Zwei Muskelfaserrisse haben Mathias Honsak wochenlang zurückgeworfen. Gegen den VfL Bochum feierte der österreichische Offensivspieler sein Comeback. Mit dem Lilienblog sprach er über Spitznamen, seine Ziele, den Fußball in Österreich und die Nationalmannschaft.
Mathias, erste Frage nach der langen Pause: Wie geht’s?
Mathias Honsak: Mir geht’s jetzt wieder sehr gut. Die Verletzung ausgeheilt. Ich fühle mich wohl.
Es ist für Dich ja wirklich blöd gelaufen. Du hattest einen Muskelfaserriss, kamst zurück und hast Dir wieder einen Muskelfaserriss zugezogen. Pech oder vielleicht zu früh eingestiegen?
Mathias Honsak: Das kann schon Pech sein. Die Ausfallzeit für so eine Verletzung war eigentlich rum. Der Doc hat nochmal draufgeguckt und nichts gefunden. Der Physio hat sein Okay gegeben. Ich habe mich gut gefühlt. Und dann ist es halt leider wieder passiert.
Es war sicher nicht leicht zuzusehen, gerade in der Offensive hat es gefehlt …
Mathias Honsak: Gerade im letzten Spiel haben wir unsere Torchancen nicht effektiv genutzt. Uns haben vielleicht die letzten Prozente gefehlt, das Tor zu schießen und auch unser Tor zu verteidigen. Ich bin jetzt froh, dass ich wieder auf dem Platz stehen kann. Auf der Tribüne zu sitzen und die Mannschaft kicken zu sehen, ist nicht schön.
Wie ging es Dir in Bochum nach Deiner Einwechslung?
Mathias Honsak: Gut, nach sieben Wochen haben ich mein erstes Spiel gemacht. Ich bin gut reingekommen. 90 Minuten wären noch nicht gegangen. Aber das kommt durch die Trainings und die Spiele wieder.
„Lasse mich nicht von der Tabelle beirren“
Jetzt geht es gegen den Karlsruher SC. Was erwartest Du?
Mathias Honsak: Sie schießen viele Standardtore. Das wird ein schwieriger Gegner. Wir müssen einfach unser Spiel durchziehen. Wir hoffen, dass viele Zuschauer kommen und uns unterstützen werden. Die Stimmung hier ist super, das habe ich auch auf der Tribüne gemerkt. Die Fans bringen echt Leistung. Und das pusht unheimlich.
Platz 16 für die Lilien ist derzeit nicht so schön …
Mathias Honsak: Die Tabellensituation ist für mich nicht so wichtig. Es ist erst der Anfang der Saison. Da kann noch viel passieren. Deswegen lasse ich mich davon nicht beirren.
Was hat eigentlich den Ausschlag für Deinen Wechsel nach Darmstadt gegeben?
Mathias Honsak: Carsten Wehlmann habe ich schon aus Kiel gekannt – und er mich. Die Verantwortlichen sind extra nach Wien gekommen. Das gibt mir auch ein Zeichen, dass der Verein mit mir plant. Und die Gespräche mit dem Trainer über seine Spielphilosophie haben mich auch überzeugt.
Wo siehst Du selbst Deine Position?
Mathias Honsak: So wirklich am liebsten spiele ich links im Mittelfeld. Aber für mich ist es keine Überraschung, wenn ich mal Stürmer, Achter oder Zehner spiele. Ich bin da variabel.
Honsak über den österreichischen Fußball: „Kein Schweinskick“
Was sind Deine nächsten Ziele?
Mathias Honsak: Ich wünsche mir natürlich, dass ich auf mehr Spielzeiten komme und es unter die ersten Elf schaffe. Ich will der Mannschaft mit guten Leistungen helfen und mich selbst weiterentwickeln. Aus der U21 bin ich ja jetzt raus. Der nächste Schritt wäre das A-Team. Aber konkrete Gespräche mit Nationaltrainer Franco Foda gab es da noch nicht.
Wie siehst Du den österreichischen Fußball im Vergleich mit der Zweiten Liga in Deutschland?
Mathias Honsak: Klar spielen bekanntere und größere Mannschaften in Deutschland. Tempo und Robustheit sind hier etwas höher. Aber man sieht auch, dass aus Österreich viele Spieler und Trainer nach Deutschland gewechselt sind. Es ist gut für Österreich, dass die Liga dort nicht mehr so eingeschätzt wird, als wäre das nur ein Schweinskick, wie man auf gut Österreichisch sagt.
In Deiner Verletzungspause hattest Du immerhin Zeit, Darmstadt zu erkunden. Was ist Dein Eindruck?
Mathias Honsak: Darmstadt ist größer als Kiel. Aber ich bin ein Wiener. Da ist man das Großstadtfieber gewohnt. Das vermisst man hier vielleicht ein bisschen. Aber Darmstadt gibt alles her. Passt.
Und wenn Du Darmstadt mit Kiel vergleichst?
Mathias Honsak: In Kiel hast Du das Meer, es ist immer windig. Aber man freut sich schon, hier etwas öfter die Sonne zu sehen.
Wie verbringst Du Deine Zeit hier?
Mathias Honsak: Meine Freundin ist hier, mit der bin ich am meisten zusammen. Ansonsten kenne ich noch den Hermi (Patrick Herrmann) aus Kiel. Und auch mit Tim Skarke und Mathias Wittek unternehme ich manchmal was.
Apropos Hermi – hattest Du den Spitznamen Honsi schon vorher, oder wurde der Dir hier verpasst?
Mathias Honsak: Honsi hatte ich schon vorher (lacht). Das hat mich ab Salzburg geprägt …
Zur Person:
Mathias Honsak (* 20. Dezember 1996 in Wien) begann im Alter von acht Jahren mit dem Fußballspielen. Unter anderem wurde er in die Jugendabteilung vom FK Austria Wien ausgebildet. 2017 ging er zu Red Bull Salzburg, wurde jedoch sofort weiter verliehen: Zunächst spielte er in Österreich für den SCR Altach, in der Spielzeit 2018/19 für Holstein Kiel. Im Sommer 2019 unterschrieb er einen bis 2022 datierten Vertrag bei den Lilien. Für die österreichische U21-Nationalmannschaft bestritt er 17 Spiele, in denen er 7 Tore erzielte.
Bildquellen
- D98-Vit-2019-20-0004: Arthur Schönbein
- SVD-KSV-Honsak-2019-20-012: Arthur Schönbein