Schluss mit der Schönrednerei. Es ist Zeit, den Blick auf das Schlechte zu richten! Was das bringt? Gute deutsche Motivations- und Führungslehre: Wenn jemandem etwas nicht gelingt, dann schlägt und tritt man so lange öffentlich auf ihn ein, bis er sich endlich anstrengt und es besser macht. Funktioniert garantiert.
Also hauen wir jetzt mal alles und alle in die Pfanne, um die Stimmung noch richtig schön anzufeuern. Ist doch wichtig, endlich mal die Dinge beim Namen zu nennen und so für die Wende zu sorgen. Wie die aussehen soll? Keine Ahnung. Hauptsache, alles wird anders.
Nehmen wir zuerst die Mannschaft. Wieso hat Florian Stritzel den Ausgleich gegen den KSC nicht verhindert? Der ist doch groß genug. Wieso macht Dario Dumic Tore, statt welche zu verhindern? Wieso hat Immanuel Höhn diesmal kein Tor gemacht und das Gegentor nicht verhindert? Patrick Herrmanns Flanken brachten auch nix. Fabian Holland, viel zu offensiv und überhaupt für einen Kapitän zu still. Victor Pálsson viel zu laut, obwohl er kein Kapitän ist. Seung-ho Paik kann Tobi Kempe auch nicht vergessen machen.
Yannick Stark hat das Tor eingeleitet und ein paar kluge Pässe gespielt, aber das war trotzdem zu wenig. Tim Skarke sorgte zwar für frischen Wind, aber das war auch zu wenig. Marcel Heller rannte sich einen Wolf, aber es kam mal wieder nichts dabei heraus. Marvin Mehlem traf immer wieder die falschen Entscheidungen … ach wobei … der ist so klein und süß, mit dem wollen wir mal nicht so hart sein. Aber Serdar Dursun, der hat schon wieder kein Tor gemacht.
Und dann natürlich der Trainer Dimitrios Grammozis, den einige inzwischen nur noch „den Griechen“ nennen – vielleicht um sich nicht mit der Komplexität des Themas und der Schreibweise fremder Namen auseinandersetzen zu müssen. 23:9 Torschüsse, mehr gelaufen, viel mehr Ballbesitz und eine deutlich bessere Passquote als der Gegner. Und dann stellt Grammozis sich hin und sagt, die Mannschaft hätte ein gutes Spiel gemacht. Klar: Der Mann kann das Spiel nicht lesen, wie ein Beobachter bemerkt hat.
Und überhaupt: Das Passspiel war zu schlampig, der Abschluss wurde zu spät oder gar nicht gesucht. Das muss ein Trainer doch erkennen und abstellen. Oder die Dinger vielleicht irgendwie selbst reinmachen. Kann er das nicht, ist er nicht zweitligatauglich!
Und dann sagt der Mann nur, er sei enttäuscht, dass die Mannschaft nicht gewonnen habe. Enttäuscht – was für eine unangemessene Beschönigung. Der muss Spieler öffentlich an den Pranger stellen, sie mit dem Medizinball zehnmal um die Fischerhütte jagen und sie die Stadionklos mit der Zahnbürste putzen lassen.
Aber der Trainer ist natürlich nur vordergründig verantwortlich. Auch das Präsidium ist schuld. Die SPD sowieso, wie schon Rudi Carrell wusste. Und überhaupt … Hauptsache es ist endlich mal Schluss mit der Schönrednerei!
(Achtung! Dieser Beitrag enthält beträchtliche Anteile von Ironie und kann bei manchen Menschen allergische Reaktionen auslösen. Mehr zum Thema Glosse siehe hier)
Bildquellen
- svd-ksc-blog-2019-20-015: Arthur Schönbein