Website-Icon Lilienblog

Grammozis: Angefressen und „brutal enttäuscht“

Dimitrios Grammozis, SV Darmstadt 98

Dimitrios Grammozis, SV Darmstadt 98

Nach dem zeitweise desolaten Auftritt beim 1:3 gegen die SpVgg Greuther Fürth redete Lilien-Coach Dimitrios Grammozis Klartext. Ziemlich angefressen sei er, sagte der Coach – und „brutal enttäuscht“. Die erste Halbzeit sei katastrophal gewesen, seine Mannschaft sei mutlos aufgetreten, habe keinen Biss in den Zweikämpfen gezeigt und dumme Tore kassiert. In der Offensive gebe es derzeit deutliche Mängel – und angesprochen auf Marvin Mehlem wurde er besonders deutlich. Die Kernaussagen des Trainers:

… zu Einstellung und Zweikampfverhalten

Schlüssel zum Erfolg in den zuvor gewonnen Liga-Spielen gegen St. Pauli und Aue seien das Zweikampfverhalten und das Pressing gewesen. Davon sei in der ersten Halbzeit wenig zu sehen gewesen. Anders als Fürth-Coach Stefan Leitl fand Grammozis, dass sein Team auch im ersten Durchgang Räume zum Kontern gehabt habe. „Aber wir haben die Bälle ohne Mut, ohne Zielstrebigkeit nach vorne gespielt“, monierte er. „Uns haben heute in jedem Bereich zwei bis drei Prozent gefehlt, vor allem in der ersten Halbzeit. Da kann man gegen keine Mannschaft bestehen.“

… zu den Gegentoren im ersten Durchgang

Die beiden Tore – der Patzer von Keeper Marcel Schuhen beim 0:1 und das Eigentor von Immanuel Höhn zum 0:2 – seien sinnbildlich für den Auftritt seiner Mannschaft im ersten Durchgang gewesen. „Bis zum Tor hatten die Fürther einen Schuss, den der Schuhi hält. In der Box waren die nicht so gefährlich“, sagte Grammozis. „Wenn man dann noch zwei Tore in dieser Art und Weise kassiert, ist das natürlich bitter.“

… zur schwachen Offensive

Mit Erich Berko, der zum ersten Mal in der Startelf stand, versuchte Grammozis, im Angriff neue Impulse zu setzen. Dafür musste Serdar Dursun zunächst auf die Bank. Dursun sei nach dem Karlsruhe-Spiel ein bisschen müde gewesen. „Wir wollten auch etwas mehr Geschwindigkeit reinbekommen mit dem Erich“, sagte Grammozis.

Das Experiment ging schief. Berko fand keine Bindung, wurde auch ständig zu hoch angespielt und konnte sich im Kopfball nicht durchsetzen. „Wir mussten das dann korrigieren“, sagte Grammozis. Allerdings habe es seine Mannschaft in der ersten Halbzeit auch nur über lange Bälle probiert..“ Dass in Victor Pálsson dann erneut ein Defensivspieler getroffen habe, sei auch bezeichnend gewesen. „Unsere Offensivspieler haben derzeit nicht, die Qualität, sich durchzusetzen“, kritisierte der Coach.

… zum Ärger der mitgereisten Fans

Viele der mitgereisten Lilien-Fans waren nach dem Abpfiff wütend. Die Mannschaft ging in die Kurve, suchte das Gespräch. „Ich finde das total in Ordnung. Unsere Fans nehmen so viele Kilometer auf sich, um dann eine Mannschaft zu sehen, die wenigstens von Anfang an alles gibt“, sagte Grammozis. „Aber nur 45 Minuten eine gute Leistung zu bringen, reicht einfach nicht. Das müssen wir uns zu 100 Prozent ankreiden. Und da müssen wir unseren Fans schnell wieder ein anderes Gesicht zeigen.“

… zum zur Halbzeit ausgewechselten Marvin Mehlem:

Das Trainerteam versuche, ihn auf unterschiedliche Weise zu unterstützen, Mehlem sei ein wichtiger Spieler, habe viele Spiele gemacht. „Nur hat er nicht das Gesicht gezeigt, das wir uns alle von ihm wünschen“, sagte Grammozis. Da müsse es auch vom Spieler Selbstkritik geben. Schließlich wolle Mehlem ja auch weiter kommen.

Dafür müsse Mehlem auch in mehr Spielen seine Leistung bringen. „Wir können mit ihm trainieren, wir können ihm das alles zeigen. Aber wenn er auf dem Platz steht, dann hat man als Trainer wenig Einfluss drauf. Und da wünsche ich mir auch vom Marvin, dass er da noch ein bisschen mehr Präsenz zeigt.“

… ein Hoffnungsschimmer

In der zweiten Halbzeit habe sich die Mannschaft deutlich gesteigert. „Die Jungs, die reingekommen sind, haben uns alle geholfen“, sagte Grammozis. „In der zweiten Halbzeit haben wir von hinten raus gespielt, obwohl uns der Gegner genauso gepresst hat. Das hat viel mit Kopf und Mut zu tun.“

Die Spieler dürften dabei auch Fehler machen, aber: „Wir wollen Mut sehen. Wir wollen Jungs sehen, die den Ball haben wollen, die den Ball nach vorne spielen, die nachgehen. Dann wird es auch wieder gut in die andere Richtung gehen und wir werden mal wieder über 90 Minuten ein gutes Spiel machen.“

Bildquellen

  • SVW-D98-Test-2019-2010-02: Arthur Schönbein
Die mobile Version verlassen