Nach einer Durststrecke hat sich Tobias Kempe wieder ins Team zurückgespielt. Vielleicht habe er sogar einen kleinen Reiz gebraucht, um wieder seine Leistung abzurufen, sagt er rückblickend. Außerdem berichtet er über die Umstände rund um den Elfmeter gegen Regensburg, lobt Mitspieler Serdar Dursun und spendet Keeper Marcel Schuhen Zuspruch.
Tobi, wir stehen hier zum ersten Mal zum Interview im Erdgeschoss des neuen Funktionsgebäudes. Wie gefällt Dir das Gebäude?
Tobias Kempe: Ein schöner Bereich, alles neu. Perfekte Bedingungen auf jeden Fall.
Stimmt es, dass Ihr jetzt auch mehr an den Geräten trainiert als vorher?
Tobias Kempe: Jetzt können wir ja (lacht). Vorher musste man immer etwas improvisieren. Das war auch nicht so schlimm, aber halt nicht so professionell. Jetzt haben wir alles an Ort und Stelle und können uns austoben. Am Anfang ist noch immer alles brechend voll. Aber das legt sich sicher mit der Zeit. Vielleicht wollen ja auch ein paar Spieler nachholen, was sie die letzten Monate versäumt haben (lacht). Aber Spaß beiseite. Jetzt können wir das Training mit den Übungen, die jeder hat, professionell vor- und nachbereiten.
Wie läuft es bei Dir im Moment?
Tobias Kempe: Ich bin topfit, fühle mich auch auf dem Platz gut. Es hat sich nicht viel verändert, ich gebe im Training Gas und will mich weiter verbessern.
Aber Du warst ja auch einige Zeit draußen. Das war sicher nicht einfach?
Tobias Kempe: Das gehört auch zum Fußballer-Sein dazu. Ich bin ja schon einige Jahre dabei, auch in Nürnberg hatte ich die ersten Spiele nicht gespielt. Letztlich muss sich Qualität auch immer zeigen und durchsetzen. Vielleicht hat da auch ein kleiner Reiz gefehlt, den ich wieder gebraucht habe. Das hat mich noch ein Stückchen stärker gemacht.
Es gab zwei Szenen im Spiel gegen Regensburg, bei denen Du im Mittelpunkt standest. Die eine war in der ersten Halbzeit, als Du allein aufs Tor zu bist und gefoult wurdest …
Tobias Kempe: Klar, wäre ich durchgewesen. Der Schiedsrichter meinte aber wohl, es sei noch zu weit zum Tor gewesen. Mindestens Gelb, das war’s ja dann auch. Und ansonsten hätte sich wohl der Videoschiedsrichter gemeldet.
„Ich kann das auch ganz gut“
Und dann der Elfmeter. Hättest Du auch gerne geschossen?
Tobias Kempe: Wir haben gesprochen. Serdar hat gesagt, dass er sich sehr gut fühlt und ihn gerne machen würde. Dann haben wir noch kurz ein paar Sachen diskutiert. Ich habe ihm gesagt, dass er sich konzentrieren und den Ball reinmachen soll. Abgehakt.
Aber Du hast ihm nicht gesagt, dass er hoch schießen soll?
Tobias Kempe: Ich habe gar nichts gesagt. Er weiß ja selbst, was er machen soll. Er ist ja auch im Training ein guter Schütze. Es war ein bisschen Unmut im Stadion, was ich eigentlich schade finde, weil der Schütze sich ja auch konzentrieren muss. Ich wünsche mir, dass der Schütze da auch unterstützt wird vom ganzen Stadion zu Hause. Aber ein Riesenkompliment an Serdar, dass er danach noch die zwei Tore für uns gemacht hat. Von daher: Alles gut!
Und wer schießt den nächsten Elfmeter? Bist Du dann dran? Oder werdet Ihr wieder diskutieren?
Tobias Kempe: Weiß ich nicht. Mal schauen. Lasst Euch überraschen. Ich will da nicht zu viel vorwegnehmen. Ich kann das auch ganz gut (grinst).
„Es tut mir richtig leid für den Jungen“
Eine tragische Figur war Euer Torwart Marcel Schuhen. Habt Ihr den nach seinem Patzer in der Nachspielzeit aufgebaut?
Tobias Kempe: Klar, sofort. Es tut mir richtig leid für den Jungen, weil er auch immer wieder Bälle für uns hält, die ein normaler Torwart nicht hält. Er ist ein herausragender Torwart meiner Meinung nach. Das kann passieren. Wir haben ihn als Mannschaft aufgefangen. Ich habe ihm gesagt, er soll sich da keinen Kopf machen. Er wird andere Sachen für uns wieder halten, wo das Spiel auf der Kippe steht und wir durch ihn einen Punkt holen oder sogar ein Spiel gewinnen.
Das nächste Spiel geht in knapp zwei Wochen gegen Hannover …
Tobias Kempe: Jetzt kommt erstmal die Länderspielpause mit den beiden Testspielen gegen Mainz und Frankfurt. Und dann bereiten wir uns auf den Gegner vor. Man darf Hannover nicht unterschätzen. Das ist eine super Mannschaft. Das wird ein wichtiges Spiel. Wir werden alles daran setzen, auch auswärts einen Sieg zu holen.
Bildquellen
- SVD-SSV-blog-2019-20-014: Arthur Schönbein
- svd-ksv-pokal-blog-2019-20-008: Arthur Schönbein