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Grammozis über Fans, Respekt und das Internet

Dimitrios Grammozis SV Darmstadt 98

Dimitrios Grammozis SV Darmstadt 98

Für Lilien-Coach Dimitrios Grammozis ist Respekt ganz wichtig. Das gilt für sein eigenes Verhalten gegenüber den Fans, die viel dafür geben, um den Verein zu unterstützen, wie er sagt. Das gelte aber auch für den Umgang miteinander.

Grammozis, ein Kind des Ruhrpotts, bevorzugt den direkten Kontakt, gegebenenfalls auch die direkte Kritik. Internet-Foren liest er nach eigener Aussage nicht. Aber wenn dort Sätze fallen wie „Der Grieche muss weg“ oder „Der Grieche soll endlich abhauen“, dann lässt ihn das trotzdem nicht kalt, wie er im ersten Teil unseres Interviews erzählt.

Herr Grammozis, Sie waren kurz vor Weihnachten bei einem Treffen der Fan- und Förderabteilung (FuFa) mit den Fans. Wie war Ihr Eindruck im direkten Kontakt mit den Anhängern?

Grammozis: Das war eine neue Erfahrung, das hat es in Darmstadt – so wurde es mir von den Veranstaltern mitgeteilt – lange nicht gegeben. Ich fand den Austausch sehr gut. Der lief auch bei kritischen Fragen immer auf einem sehr respektvollen Niveau.

Wie wichtig ist Ihnen die Nähe zu den Fans?

Grammozis: Sehr wichtig. Ich finde, diesen Respekt haben sie verdient, wenn sie viele Kilometer zu den Spielen fahren, ihre privaten Termine danach ausrichten und bei Wind und Wetter im Stadion stehen. Da ist es das Mindeste, den Leuten zuzuhören. Das habe ich schon als Spieler getan.

Natürlich gibt es Kritik, wenn es mal nicht so läuft

Wie haben Sie die Stimmung rund um den Verein in den vergangenen Wochen wahrgenommen?

Grammozis: Unterschiedlich. Natürlich gibt es wie in jedem Verein Kritik, wenn es mal nicht so läuft. Ein großer Teil der Fans hat uns sehr gut unterstützt, auch als es nicht so lief und die Ergebnisse nicht so positiv waren.

Haben Sie den Eindruck, dass die Fans in Darmstadt besonders ungeduldig sind – vielleicht auch, weil viele den steilen Aufstieg miterlebt haben?

Grammozis: Ich denke, Darmstadt hat in der 1. Liga viele Fans dazubekommen, die zuvor nicht ans Böllenfalltor gefahren sind. Diese Leute erwarten vielleicht, dass man so schnell wie möglich wieder dorthin zurückkehrt. Die Leute, die schon ein paar Jahre dabei sind und auch die schlechten Zeiten mitgemacht haben, wissen eine Saison wie die aktuelle womöglich eher zu schätzen.

Trainer Dimitrios Grammozis. SV Darmstadt 98, beim 2:2 gegen den Hamburger SV

Die Veranstaltung bei der FuFa sollte auch den respektvollen Umgang miteinander fördern. Haben Sie Respektlosigkeit erfahren?

Grammozis: Also, ich lese jetzt keine Internet-Foren. Die Aussagen dort haben natürlich eine potenziell höhere Reichweite, weil viele Personen sie lesen können, sie sind aber sehr unpersönlich. Und es braucht auch nicht viel Mut, sich in der Anonymität des Internets zu verstecken. Da finde ich so etwas wie das FuFa-Treffen deutlich besser. Da gibt es die Gelegenheit, Kritik auch direkt zu äußern.

Der Grieche muss weg? Schade, wenn man solche Kommentare hört

Es gab im Internet Sätze wie „Der Grieche muss weg“ oder „Der Grieche soll endlich abhauen“. Berührt Sie das?

Grammozis: Auf der einen Seite schon. Ich bin in Deutschland geboren, hier aufgewachsen und habe die meiste Zeit meines Lebens hier verbracht. Da ist es schade, wenn man solche Kommentare hört. Aber das ist eine absolute Minderheit. Der Großteil der Fans würde solche Parolen nicht anschlagen und verurteilt sie auch.

(In Teil II des Interviews geht es um sportliche Bilanzen, Ziele und Apfelwein, Teil III des Interviews handelt von der Bundesliga, Verträgen und Mama-Taxis)

 

Bildquellen

  • Dimmi-04: Arthur Schönbein
  • Dimmi-06: Arthur Schönbein
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