Lilien-Coach Dimitrios Grammozis spricht im dritten und letzten Teil unseres Interviews über Personalplanungen und seine eigenen Perspektiven. Sowohl was die auslaufenden Spielerverträge angeht wie auch bei seinem eigenen Kontrakt sieht er jedoch keinen Grund zur Eile für eine Verlängerung.
Herr Grammozis, Ihr Vorgänger Dirk Schuster hat mal gesagt: „Wenn Du einmal in der Bundesliga warst, willst Du immer wieder dorthin zurück?“ Geht Ihnen das auch so?
Grammozis: Als Spieler wie als Trainer habe ich immer den Anspruch, so maximal wie möglich zu spielen. Das ist natürlich nicht so einfach. Man fährt gut damit, wenn man sich an die schönen Zeiten erinnert, aber ihnen nicht zu sehr nachhängt. Aber man muss auch wissen, dass man Zeit braucht, um sich zu stabilisieren und ein Fundament aufzubauen, von dem aus man den nächsten Schritt machen kann.
Werden Sie für die Rückrunde personell nachlegen?
Grammozis: Wir vom Trainerteam sind da im ständigen Austausch mit dem Sportlichen Leiter Carsten Wehlmann, um den Markt zu beobachten und die Mannschaft zu verstärken. Aber wir wissen, dass wir nicht die finanziellen Möglichkeiten haben wie andere Teams.
Bislang kein Zeitplan für Vertragsverlängerungen
Zum Saisonende laufen einige Verträge aus. Wie wird der Verein da vorgehen?
Grammozis: Bisher gab es da noch keinen Zeitplan. In nächster Zeit wird der Verein überlegen, wie er sich das vorstellt. Und dann schauen wir weiter.
Unter anderem laufen die Verträge von beliebten und verdienten Spielern wie Yannick Stark, Tobias Kempe und Marcel Heller aus, die alle schon um die 30 Jahre oder älter sind. Sie gelten als Trainer, der eher auf jüngere Spieler setzt. Gibt es da eine Tendenz?
Grammozis: Nein. Es zählt immer auch die Qualität. Wenn die Jungs, die erfahrener sind, der Mannschaft noch viel geben können, bin ich der Letzte, der diese Spieler nicht haben möchte.
Wie hart können Sie sein?
Grammozis: Puh, das weiß ich nicht. Ich gucke einfach, was das Beste für die Mannschaft ist. Das ist meine Aufgabe und danach muss ich mein Handeln ausrichten.
Eine große Herausforderung – vor allem für meine Frau
Ihr Vertrag läuft auch aus. Gibt es da Gespräche oder einen Fahrplan?
Grammozis: Nein, einen Fahrplan gibt es bis jetzt nicht. Ich lasse das auf mich zukommen. Da werden wir uns schon noch in Ruhe darüber unterhalten, da ist ja kein Druck auf dem Kessel. Ich genieße es hier. Mir macht die Arbeit sehr viel Spaß. Alles andere wird sich ergeben.
Sie sind ein Familienmensch, haben eine Frau und drei Kinder, die ein paar Hundert Kilometer weg wohnen. Wie schwer ist da die Trennung?
Grammozis: Das ist natürlich eine große Herausforderung – vor allem für meine Frau, die mit den Kindern einen Full-Time-Job hat und ständig Mama-Taxi ist. Natürlich möchte ich so oft wie möglich bei den Kindern sein. Aber mein Job bringt das halt so mit sich. Und die Distanz ist mit zwei Stunden im Auto noch befahrbar. Von daher bekommen wir das gut hin.
Was wünschen Sie sich zum neuen Jahr?
Grammozis: Gesundheit für alle. Und schöne Spiele für unsere Fans, damit sie zufrieden nach Hause gehen. Denn das sehe ich als unsere große Aufgabe.
Teil 1 des Interviews über Fans, Respekt und das Internet
Teil 2 des Interviews über Stärken, Schwächen und Apfelwein
Bildquellen
- Dimmi-05: Arthur Schönbein
- Dimmi-09: Arthur Schönbein