Mit seinem langen Bart und der Umstellung auf vegane Ernährung hat Marco „Toni“ Sailer in seiner Zeit bei den Lilien die eine oder andere Geschichte gefüllt. Die Bartlänge hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder verändert. Aber beim Verzicht auf Lebensmittel, die tierischen Ursprungs sind, ist er konsequent.
„Das ist eine Lebenseinstellung geworden“, sagt Sailer. „Ich habe das ja damals auch nicht gemacht, damit ich einmal mehr in der Zeitung war. Durch meinen Bart und meine bekloppte Art hatte ich schon genug Aufmerksamkeit. Da hätte ich nichts mehr dazu gebraucht.“ Es sei eine Entscheidung gewesen, die er damals für sich getroffen habe. „Mir ging es sehr gut damit – und das habe ich bis heute durchgezogen und auch nie mehr hinterfragt.“
„Der Bart war ja bekannter als die Person dahinter“
Etwas anders habe es sich mit seinem Bart verhalten. „So was ist ja ein Projekt über zwei Jahre“, erinnert sich der einst längste Bart der Bundesliga. „Das hat damals in die Zeit gepasst. Dirk Schuster hat mich dazu sogar noch ermuntert. Er hat gesagt: ‚Du hast den Bart in der 2. Liga gehabt. Wir sind aufgestiegen. Jetzt musst Du ihn auch dranlassen. Das ist unser Glücksbart!'“
Nach seinem Abschied aus Darmstadt habe er das etwas abstreifen wollen. „Es war zwar kein Ballast für mich, aber es war damit schon etwas schwieriger. Der Bart war ja bekannter als die Person, die dahintersteckt – auch weil ich in der Bundesliga sportlich nicht so herausstechen konnte.“
Danach habe er den Bart dann mal kürzer gemacht, ihn dann wieder wachsen lassen. „Immer so ein bisschen nach Lust und Laune.“ Aber durch die Umschulung, die er gerade mache, sei es sicher sinnvoller, wenn sich die Gesichtsbehaarung in einem bestimmten Rahmen bewege: „Konstant gepflegt würde ich sagen.“
Am Rande des Neujahrsempfangs hat der Lilienblog lange mit Toni Sailer gesprochen: Offen und reflektiert plauderte der mittlerweile 34-Jährige über gestern und heute – von seinem Werdegang, dem „Wunder von Bielefeld“, seinem einzigen Bundesliga-Tor, seinem Kult-Bart bis hin zu seinen heutigen Plänen. Nahezu jede Antwort ist eine Geschichte für sich. Mal lustig, mal nachdenklich, meist anrührend und immer sehr ehrlich. Diese Geschichten gibt der Lilienblog in einer Toni-Sailer-Serie wieder.
Teil 1 „Lampenfieber und Umorientierung“
Teil 2 „Das alte Stadion hat mir besser gefallen“
Teil 3: „Das mit Hanno kam von Herzen“
Teil 4: „Wunderheilung vor dem Wunder“
Teil 5: „Das kann mir niemand nehmen“
In Teil 7 erzählt Toni Sailer über das „Wunder von Bielefeld“. Die Folge erscheint am Freitag auf dem Lilienblog.
Bildquellen
- 72: Arthur Schönbein
- 59-blog: Arthur Schönbein