Nur ein 2:2 gegen Osnabrück – Trainer Dimitrios Grammozis war nicht zufrieden. Es war mal wieder die Chancenauswertung, die Kopfzerbrechen bereitete. Aber der Lilien-Coach sah auch positive Aspekte, wie er im Anschluss an die Pressekonferenz verriet.
Herr Grammozis, Sie haben es eben auf der Pressekonferenz gesagt: Die Dinger nicht rein gemacht. Leider wie so oft. Verzweifelt man da nicht irgendwann?
Dimitrios Grammozis: Es geht weiter. Ich werde deswegen jetzt nicht resignieren. Wir haben sehr schöne Angriffe gefahren, die sind nicht durch Glück entstanden: Doppelpass, dritter Spieler, reinlaufen, hinterlaufen – da war alles dabei. Deshalb bin ich umso enttäuschter für die Jungs, dass sie für diese tollen Angriffe nicht belohnt werden.
Aber es ging ja nicht nur darum, dass das Tor nicht getroffen wurde, sondern dass die letzte Entscheidung die falsche war …
Dimitrios Grammozis: Da muss innerhalb von Sekundenbruchteilen eine Entscheidung fallen. Leider haben wir sie oft falsch getroffen. Wir ärgern uns, dass wir nur einen Punkt geholt haben.
Das fünfte Unentschieden in Folge ist ja nicht wirklich schlecht. Aber so richtig hinten raus kommt man damit doch auch nicht?
Dimitrios Grammozis: Verloren haben wir nicht. Das ist positiv. Aber wir müssen auch wieder dahin kommen, dass wir drei Punkte holen. Ich bin davon überzeugt, dass wir das schaffen. Es hat mir wirklich Spaß gemacht, heute zu sehen, wie die Jungs die Chancen kreiert haben.
Felix Platte hat eine halbe Stunde Einsatzzeit bekommen. Wäre das nicht mal eine Option, es mit Platte und Dursun vorne zu versuchen?
Dimitrios Grammozis: Man hat ja gesehen, dass es für den Gegner nicht einfach zu verteidigen ist, wenn da zwei solche Brocken vorne drin spielen. Felix hat einen guten Mix mit Serdar. Das ist für die nächsten Spiele durchaus mal eine Option, dass beide zusammen spielen. Aber wir wollen den Felix auch so aufbauen, dass er über längere Distanz Vollgas geben kann. Aber auch Nicolai Rapp und Fabian Schnellhardt haben und heute weitergeholfen.
Der Einsatz von Nicolai Rapp war zunächst so nicht geplant. Der musste doch kommen, weil Patrick Herrmann gelb-rot gefährdet war?
Dimitrios Grammozis: Wir wollten da nichts riskieren. Wir haben den Rappo gebracht. Der kennt die Position, hat viele gute Flankenbälle gebracht. Deswegen war sein Einsatz auch gelungen.
Was ist denn mit Patrick Herrmann los?
Dimitrios Grammozis: Ich muss mir das auch noch mal angucken und mit ihm sprechen. Aber man darf das jetzt auch nicht alles so schlecht reden. Ich denke, dass er trotzdem einige gute Aktionen hatte. Leider sieht er beim Elfmeter sehr unglücklich aus. Wichtig ist, dass er an sich arbeitet. Dann wird er auch wieder auf seinem Niveau spielen.
Neuzugang Mathias Bader war noch keine Option?
Dimitrios Grammozis: Er hat relativ wenig trainiert mit der Mannschaft. Deswegen haben wir ihn erstmal rausgelassen. Wenn er erstmal eine Woche trainiert hat, wird er auf jeden Fall eine Option sein.
Marvin Mehlem hatte vor der Winterpause aufsteigende Tendenz gezeigt. Jetzt hat man das Gefühl, dass er in ein kleines Loch gefallen ist. Sogar bei den Zuschauern regte sich Unmut. Wie sehen Sie ihn?
Dimitrios Grammozis: Der Marvin ist ein Spieler, von dem erwartet wird, dass bei jedem Ballkontakt etwas Spezielles rauskommt. Deshalb sieht man ihn meiner Meinung nach auch etwas kritischer als andere. Er hat sicher im Moment nicht seine Topform. Das ist auch ihm klar. Aber er macht auch viele Sachen, die wichtig für die Mannschaft sind, zum Beispiel im Gegenpressing, die dann nicht so gesehen werden. Bei diesen Kreativspielern ist es so, dass die mehr Risiko nehmen als andere. Das Einzige, was ich möchte, ist, dass er noch mehr Torgefahr entwickelt und sich traut, in Eins-zu-Eins-Duelle zu gehen. Und daran werden wir arbeiten.
Bildquellen
- SVD-OSN-2019-20-blog-008: Arthur Schönbein
- SVD-OSN-2019-20-blog-019: Arthur Schönbein
- Dimmi-08: Arthur Schönbein