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Richtungsweisend? Schicksalsspiel? Unsinn! Der SV Darmstadt 98 hat gegen Dynamo Dresden eine ziemlich gute erste Halbzeit gezeigt, im zweiten Durchgang das Glück der Tüchtigen gehabt, am Ende drei Punkte geholt und damit etwas Distanz zu den Abstiegsrängen hergestellt – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Nach unten ist noch alles offen. Und nach oben … naja. Es bleibt vieles in der Schwebe.

Das gilt auch in der Trainerfrage. Dimitrios Grammozis wäre nicht beurlaubt worden, wenn er in Dresden verloren hätte – auch wenn sich das der eine oder die andere gewünscht hätte. Aber es ist genauso unwahrscheinlich, dass der Verein nach dem ersten Sieg seit Ende November den zum Saisonende auslaufenden Vertrag nun sofort verlängert, wie manche mutmaßen.

Lehren aus dem Fall Frings

Die Verantwortlichen des SV Darmstadt 98 haben den Verein in den vergangenen Jahren in der Regel mit ruhiger Hand gesteuert. Überstürzt hatte man zuletzt bei der Vertragsverlängerung mit Torsten Frings im Spätsommer 2017 agiert – und dafür bezahlt man bis heute. Frings, Anfang Dezember 2017 beurlaubt, steht voraussichtlich noch bis zum Sommer auf der Gehaltsliste. Daraus haben Präsident Rüdiger Fritsch und sein Team gelernt.

Es ist kein Misstrauensvotum gegen den Trainer oder gar „unterlassene Hilfeleistung„, wie manchen Medien mutmaßen, wenn man mit der Vertragsverlängerung noch etwas wartet. Grammozis selbst sieht das auch nüchtern: Wenn er jetzt einen neuen Vertrag bekomme und dann sechs Spiele hintereinander verliere, sei das eh alles für die Katz, sagt er.

Grammozis kann profitieren

Und nicht nur der Verein muss davon profitieren, wenn er sich noch nicht festlegt. Auch für Grammozis kann sich die Situation auszahlen: Wenn er gute Arbeit leistet und das Team nach oben führt, verbessert er seine Verhandlungsposition. Womöglich empfiehlt er sich auch für andere Vereine, bei denen er mehr finanziellen Spielraum hat und weniger Anfeindungen ausgesetzt ist. Im vergangenen Sommer wurde beispielsweise über ein Interesse des Hamburger SV spekuliert.

Die derzeitige Ungewissheit im Umfeld des SV Darmstadt 98 muss man wohl noch ein wenig aushalten – in der Trainerfrage mit großer Wahrscheinlichkeit und sportlich auf jeden Fall. In einer Liga, in der die finanziell wesentlich potenteren Bundesliga-Absteiger Nürnberg und Hannover hinter den Lilien liegen, ist vieles möglich. Und wer da Ruhe und Geschlossenheit bewahrt, hat zumindest einen kleinen Vorteil.

 

 

 

Bildquellen

  • SVD-OSN-2019-20-sonstiges-001: Arthur Schönbein

5 Kommentare

  • Udo Klug sagt:

    Lass ihn mal weiter wurschteln. Er hat halt diesen Stil, immer mal merkwürdig aufzustellen. Siehe Tobi auf der Bank. Gestern gewannen wir trotzdem. Und mir ist dieser graue Grammozis lieber als ein Meier oder gar Kauczinski.

  • Thomas Klementz sagt:

    Selten so ein Unsinn gelesen wie in der FAZ. alle Beteiligten machen bis jetzt alles richtig. Bloß kei Hektik.

  • Udo Klug sagt:

    Ich halte von diesen vorzeitigen Verlängerungen wenig. Gut, beim Schuster hat es uns die fette Ablöse von der Puppenkiste eingebracht, aber ich bin der Meinung, erst einmal liefern,. Dann sehen wir weiter. Trainer gibt es reichlich.

    • Stephan Köhnlein sagt:

      Grundsätzliche Zustimmung, was vorzeitige Verlängerungen angeht. Unterschied aus unserer Sicht: Schuster war damals ziemlich erfolgreich, wurde als Trainer des Jahres von Augsburg aus dem Vertrag gekauft. Bei Grammozis ging die Entwicklung zumindest mit Blick auf die Tabelle zuletzt eher seitwärts.

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