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Lilien-Coach Grammozis: „Es geht nicht um mich“

Dimitrios Grammozis, SV Darmstadt 98

Dimitrios Grammozis, SV Darmstadt 98

Eigentlich war die Pressekonferenz des SV Darmstadt 98 am Donnerstag angesetzt, um über den letzten Stand vor dem Spiel gegen Heidenheim zu informieren. Doch einen Tag, nachdem das Scheitern der Vertragsverhandlungen mit Trainer Dimitrios Grammozis bekannt geworden war, war das natürlich auch das zentrale Thema:

Der Entscheidungsprozess:

„Die Entscheidung ist mir sehr schwer gefallen, denn ich arbeite sehr gerne bei den Lilien. Ich hatte das Gefühl, dass jetzt der Zeitpunkt war, sich zu positionieren. Ich wäre den Weg mit dem Verein sehr gerne mitgegangen, um die positive Entwicklung der letzten Wochen und Monate weiter begleiten zu dürfen und hier etwas aufzubauen. Wir haben letzte Woche, nachdem die konkreten Gespräche begonnen hatten, relativ schnell gemerkt, dass wir in einem wesentlichen Punkt weit auseinander waren. Das war das eine Jahr der Vertragsverlängerung. Es ging dabei nicht ums Geld. Wir haben zu keinem Zeitpunkt konkret über das Monetäre gesprochen. Das einzige, was ein Thema war, war dieses eine Jahr. Das hat letztlich dazu geführt, diese Entscheidung zu treffen. Ich finde es sehr schade, weil ich hier viele Freunde, viele gute Leute kennengelernt habe und uns die Arbeit immer sehr viel Spaß gemacht hat. Die Gespräche fand ich sehr ehrlich. Aber es war sehr wichtig, diese Entscheidung zu treffen.“

Knackpunkt Vertragsdauer:

„Ich habe ein ganz klares Statement gegeben, dass es nur über ein längerfristiges Engagement geht, um über diese Planungssicherheit auch eine Stabilität reinzubekommen. Ich bin hier angetreten mit dem ganz klaren Auftrag, hier etwas zu entwickeln … Wir wollten die Mannschaft weiterentwickeln. Und Entwicklung bedeutet ja nicht, dass es nach einem Jahr stockt. Dieser Prozess dauert länger. Die Mannschaft hat, glaube ich, bewiesen, dass sie sich weiterentwickelt hat und auch die Ergebnisse dazu beigetragen. Deswegen war es für mich keine Option, nur für ein Jahr zu unterschreiben.“

Seine Gefühlslage:

„Enttäuschung und Wut gibt es auf keinen Fall, denn dafür habe ich hier zu viele schöne Erlebnisse gehabt. Ich finde es nur schade, denn ich hatte das Gefühl, dass man hier etwas entwickeln und gemeinsam aufbauen kann.“

Die Reaktion der Mannschaft:

„Die Mannschaft hat es gestern erfahren. Ich habe erst mit dem Spielerrat darüber gesprochen, dann mit dem Rest der Mannschaft. Ich glaube, dass es für einige überraschend kam. Einige haben vielleicht auch damit gerechnet, weil die Gespräche in letzter Zeit nicht so abgelaufen sind, wie man das erwartet. Aber ich habe schon erkannt, dass die Spieler schon etwas komisch darauf reagiert haben und nicht glücklich darüber waren.“

Die erwartete Reaktion der Fans:

„Ich kann mir vorstellen, dass der eine oder andere Fan natürlich enttäuscht sein wird. Aber ich möchte betonen, dass es am Wochenende nicht um mich geht, sondern um die Mannschaft. Darauf sollte unser Hauptaugenmerk liegen.“

Wie reagieren die Fans des SV Darmstadt 98 auf den angekündigten Grammozis-Abschied?

Andere Vereine:

„Wir hatten das Gefühl, dass es hier weitergehen könnte. Deswegen gab es zu keinem Zeitpunkt Gespräche mit anderen Mannschaften. Das sieht jetzt natürlich anders aus. Aber wir wollen jetzt die letzten Spiele mit der Mannschaft alles rauszuholen, damit die Mannschaft auch ihren verdienten Lohn bekommt.“

Über Gegner Heidenheim und Trainerkollegen Frank Schmidt, der seit 2007 im Amt ist:

„Es ist außergewöhnlich im heutigen Tagesgeschäft Fußball. Aber es zeigt auch, dass der Verein eine Strategie fährt und einen Trainer gefunden hat, der sehr gut zu Heidenheim passt. Die Erfolge der letzten Jahre zeigen, dass eine solche Kontinuität dem Verein große Stabilität gibt. Darüber hinaus hat er sich Jahr für Jahr als Trainer mit der Mannschaft die Erfolge erarbeitet. Man sieht, dass das Früchte trägt. Die Art und Weise, wie sie sich präsentieren, ist sehr gut. Deswegen stehen sie auch zurecht auf dieser Position.“

Fabian Holland (rechts) und Seung-ho Paik, SV Darmstadt 98 beim 0:1 im Hinspiel beim 1. FC Heidenheim

Bildquellen

  • SVD-SVS-2019-20-blog-030: Arthur Schönbein
  • FCH-SVD-2019-20-blog-0006: Arthur Schönbein
  • DSC-D98-2018-19-002: Arthur Schönbein
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