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Matthias Bader: Zocken und Serien gucken in der Quarantäne

Matthias Bader, SV Darmstadt 98 - FC Heidenheim

Matthias Bader, SV Darmstadt 98 - FC Heidenheim

Die Spieler des SV Darmstadt 98 freuen sich auf die Fortsetzung der Saison am Samstag beim Karlsruher SC. Für Matthias Bader wird es die Rückkehr zu seinem Stammverein. Ein nostalgisches Wiedersehen wird es wegen Corona aber nicht geben, wie der 22 Jahre alte Abwehrspieler am Dienstag in einer Telefonschalte sagte. Außerdem erzählte er vom Leben in der Quarantäne und verriet, wieso er zuversichtlich ist, dass er unter dem neuen Trainer Markus Anfang besser zurechtkommt als beim ersten Aufeinandertreffen der beiden in Köln.

Matthias, wie geht es Euch in der Quarantäne? Hast Du schon einen Lagerkoller?

Matthias Bader: (lacht) Es geht noch. Wir werden mit Training gut beschäftigt. Heute haben wir zwei Stunden trainiert. Dazu viel regenerieren. Zweimal gesund essen am Tag ist auch nicht so schlecht für die Vorbereitung. Von daher will ich mich nicht beschweren. Und es ist gut für die Gesundheit aller.

Was macht Ihr denn den ganzen Tag außer Training?

Matthias Bader: Essen, Serien gucken, zocken (lacht)

„Die sind alle besser als ich …“

Und was zockt Ihr?

Matthias Bader: Fifa wird viel gezockt, Call of Duty, Fortnite …

Und wer ist gut?

Matthias Bader: (ein bisschen traurig) Die sind alle besser als ich …

Müsst Ihr auch im Hotel Abstand halten?

Matthias Bader: Ja, wir haben alle Einzelzimmer und sollen auch auf den Zimmern bleiben. Wir zocken online. Die Balkone sind relativ offen. Da sieht man sich dann ab und zu mal.

Im Speisesaal sitzt Ihr dann auch mit 1,5 Meter Abstand zueinander?

Matthias Bader: Richtig. Ein bisschen komisch.

Fühlt Ihr Euch nicht eingesperrt?

Matthias Bader: Das sind eben die Auflagen. Und wir ziehen alle mit. Ich habe nicht das Gefühl, eingesperrt zu sein. Und im Hotel kann ich mich ja relativ frei bewegen.

Was fehlt Dir am meisten?

Matthias Bader: Mein Hund und meine Freundin!

„In der Mannschaft überwiegt die Vorfreude“

Bis jetzt sind alle Lilien-Spieler negativ auf Corona getestet worden, soweit wir wissen. Aber wie habt Ihr denn die positiven Testergebnisse bei zwei Spielern von Dynamo Dresden aufgenommen?

Matthias Bader: Das ist natürlich eine schwierige Nummer. Da kann ich nicht so viel dazu sagen, weil es uns nicht direkt betrifft. Aber was die Behörden dort entschieden haben, muss man befolgen. Wenn sie jetzt 14 Tage in Quarantäne gehen müssen, dann ist das eben so.

Wie groß ist denn die Vorfreude bei Euch, dass es wieder losgeht? Gibt es auch zwiespältige Gefühle?

Matthias Bader: In der Mannschaft überwiegt die Vorfreude auf jeden Fall. Wir wissen, dass Darmstadt 98 nicht nur aus den Fußballspielern besteht, sondern dass da noch viele andere Menschen daran hängen. Insofern ist das für den Club schön, dass es wieder losgeht.

Wie ist das für Euch als Spieler mit der kurzen Vorbereitungszeit? 

Matthias Bader: Nach zwei Wochen Vorbereitung ist es natürlich nicht so wie davor, als wir im Spielrhythmus waren. Aber wir haben auch gut gearbeitet in der Zeit, als wir kein Mannschaftstraining hatten. Körperlich sind wir bereit. Beim Psychischen muss man sehen. Ich glaube, keiner von uns hat bislang ein Geisterspiel erlebt. Das wird mit Sicherheit komisch werden am Samstag. Die Mannschaft, die damit professioneller umgeht und das ausblenden kann, wird Erfolg haben.

„Das wird kein nostalgischer Ausflug“

Hast Du Sorgen, dass die Verletzungsgefahr nach der kurzen Vorbereitung größer ist?

Matthias Bader: Wenn man da mit Sorge reingeht, verletzt man sich erst recht. Ich mache mir da persönlich keine Sorgen, dass ich mich verletzen könnte. Sonst verletze ich mich.

Jetzt haltet Ihr die ganze Zeit Abstand. Aber im Spiel müsst Ihr richtig draufgehen. Ist das nicht komisch?

Matthias Bader: Das können wir ausblenden, weil wir ja dann genau den Fußball spielen, den wir davor (vor Corona) auch gespielt haben. Wenn man außen Abstand halten muss, ist es im Spiel sogar leichter, da mal nicht dran zu denken.

Es ist für Dich auch die Rückkehr zu Deinem Stammverein. Ist irgendetwas geplant?

Matthias Bader: Geplant ist nichts. Wir haben als Profispieler die Aufgabe, zu Hause zu bleiben und mit möglichst wenig Menschen Kontakt zu haben. Ich werde mit Sicherheit das eine oder andere Wort mit den Spielern wechseln, die ich noch von damals kenne. Aber sonst wird das kein nostalgischer Ausflug, wie es vielleicht davor gewesen wäre.

Matthias Bader (rechts) bei seinem ersten Spiel im Lilien-Trikot gegen Dynamo Dresden

Natürlich habe ich Hoffnung …

Der Verein hat in der Corona-Pause Markus Anfang als einen neuen Trainer verpflichtet. Du kennst ihn aus Deiner Zeit in Köln. Wie hast Du ihn erlebt?

Matthias Bader: Als sehr akribisch, als jemand, der einen großen Siegeswillen mitbringt und immer 100 Prozent haben will.

Du selbst hast in Köln und unter Markus Anfang ja nicht die beste Zeit, bist kaum zum Zug gekommen. Hast Du Hoffnung, dass es jetzt besser wird?

Matthias Bader: Natürlich habe ich die Hoffnung, dass es besser wird. Die Hoffnung gibt mir, dass ich hier angekommen bin, meine fünf Spiele in der Startelf gemacht habe und es hoffentlich auch so weiter geht. Ich hoffe, dann habe ich ein anderes Standing als damals in Köln, als ich neu gekommen bin.

Bildquellen

  • SGD-SVD-2019-20-blog-0012: Arthur Schönbein
  • SVD-FCH-blog-2019-20-010: Arthur Schönbein
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