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Tobias Kempe: Es gibt keinen Heimvorteil mehr

Tobias Kempe, SV Darmstadt 98

Tobias Kempe, SV Darmstadt 98

Ziemlich müde und enttäuscht – bei den Lilien herrschte am Tag nach dem missglückten Restart Katerstimmung. Tobias Kempe sprach in einer Telefonschalte Klartext. Dass KSC-Torjäger Philipp Hofmann bei seiner Führung so frei stand, dürfe einfach nicht passieren. Und überhaupt seien die Lilien viel zu selten in die gefährlichen Zonen gekommen.

Tobi, wie geht es Dir nach der Niederlage in Karlsruhe?

Tobias Kempe: Wir haben so lange darauf hingearbeitet. Wir haben uns sehr viel mehr ausgerechnet. Wir wussten aber auch, dass es erstmal darum geht, wieder reinzukommen. Die Chancen waren 50:50. Am Ende hat es Karlsruhe einfach besser gemacht.

Wie platt seid Ihr nach dem ersten Spiel nach zwei Monaten?

Tobias Kempe: Es ist schon enorm, was Wettkampfbedingungen ausmachen. Das kann man nicht vergleichen mit Training oder Trainingsspielen. Durch die Niederlage schmerzt das noch etwas mehr, und man fühlt sich noch platter als bei einem Sieg.

Wie war die Atmosphäre beim ersten Geisterspiel?

Tobias Kempe: Damit müssen wir jetzt alle klarkommen. Es ist natürlich viel schöner, vor Tausenden Fans zu spielen. Aber im Moment gibt es die Situation einfach nicht anders her. Man muss sich immer zu 100 Prozent auf das Spiel fokussieren und 90, 95 Minuten im Wettkampfmodus sein. Das ist für uns alle neu.

Tobias Kempe, links, rauft sich das blondierte Haar – Foto: Florian Ulrich/Jan Huebner/Pool

Neu war ja auch Deine Haarfarbe. Leider hat Dir die Blondierung kein Glück gebracht. Bist Du abergläubisch und lässt sie wieder zurückfärben?

Tobias Kempe: (lacht) Zurückfärben werde ich gar nichts. Das ist ja auch schon fast wieder rausgewaschen. Beim nächsten Haarschnitt ist dann auch wieder die normale Farbe zu erkennen. Das war einfach aus dem Spaß heraus.

An was lag es denn, dass ihr nicht ins Spiel gekommen seid?

Tobias Kempe: Es ist immer etwas anderes, wenn man unter Wettkampfbedingungen spielt. Man hat gesehen, dass wir ein bisschen nervös waren. Wir hatten viele unnötige Abspielfehler. Man muss einfach wieder in den Rhythmus kommen.

Tobias Kempe: Wir sind zu wenig in die gefährlichen Zonen gekommen

Du hast ja erst kurz vor Schluss die erste Ecke schießen können. Freistöße gab es auch nicht so viele. Was war da los?

Tobias Kempe: Ich hatte auch schon in der Halbzeit angesprochen, dass wir viel zu wenig Standardsituationen haben. Wir sind zu wenig in die gefährlichen Zonen gekommen. Die letzte Standardsituation war dann sehr gefährlich. Wenn Honsi (Mathias Honsak) da ein ein bisschen besseres Timing hat, geht der wahrscheinlich rein. Und man hat auch bei Karlsruhe gesehen, dass die nur durch einen Standard in Führung gehen konnten. Wir wussten, dass wir wenig Standardsituationen für Karlsruhe zulassen sollten. Aber das war in der Situation nicht anders möglich.

Wie sehr wurmt es Euch, dass schon wieder Philipp Hofmann getroffen hat wie schon im Hinspiel und im Pokal? 

Tobias Kempe: Manchmal liegt einem Spieler einfach ein Verein. Wir haben ihn auch gestern nicht zu 100 Prozent aus dem Spiel nehmen können. Bei dem Standard stand der einfach blank, musste nur seinen Fuß hinhalten. Das darf uns nicht passieren.

Du hast gerade einen neuen Vertrag unterschrieben, allerdings nur über ein Jahr, was sicher auch mit den vielen Unwägbarkeiten wegen der Corona-Pandemie zusammenhängt. Du hast Familie, bist um die 30. Hättest Du unter anderen Bedingungen nicht gerne einen längerfristigen Vertrag unterschrieben?

Tobias Kempe: Es wäre unter anderen Bedingungen wahrscheinlich auch so gekommen. Aber es war überhaupt kein Thema, da dem Verein entgegenzukommen. Klar weiß ich auch, dass ein langfristiger Vertrag für mich besser wäre. Aber man muss an beide Seiten denken. Und ich glaube, da sind wir gut zusammengekommen.

Nächste Woche geht es gegen St. Pauli. Was erwartest Du da?

Tobias Kempe: Das wird ein ähnliches Spiel werden. Das werden jetzt alles enge Spiele werden. Es gibt jetzt keinen Heim- oder Auswärtsvorteil mehr. Es kommt jetzt nur auf den Willen an – und auf die Tagesform. Gestern hat die bei uns nicht gestimmt. Bei Karlsruhe hat sie gestimmt. Deswegen hat Karlsruhe gewonnen. So wird das jetzt bei den Geisterspielen sein. Grundsätzlich spiele ich gerne gegen St. Pauli. Aber am liebsten mit Zuschauern.

Bildquellen

  • Fussball 2. Bundesliga, Karlsruher SC – SV Darmstadt 98: Foto: Florian Ulrich/Jan Huebner/Pool
  • 11-Kempe-Tobias: Arthur Schönbein
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