Es ist gerade eine ausgesprochen merkwürdige Situation rund um den SV Darmstadt 98: Die einen träumen vom Aufstieg, die anderen spekulieren über den Rausschmiss des Trainers. Dazwischen steht der zum Saisonende ohnehin scheidende Dimitrios Grammozis und mahnt, dass der Klassenerhalt noch nicht gesichert sei.
Mit dem 4:0 über St. Pauli haben sich die Lilien auf Rang fünf geschoben, ist hinter Spitzenreiter Arminia Bielefeld das beste Rückrundenteam. Weil der VfB Stuttgart am Wochenende verlor und der Hamburger SV nicht über ein Unentschieden hinauskam, beträgt der Rückstand der Lilien in der Tabelle bei noch sieben ausstehenden Partien sieben Punkte auf einen direkten Aufstiegsplatz (HSV) und sechs Punkte auf den Relegationsrang (VfB). Und am letzten Spieltag gastieren die Lilien in Stuttgart.
Da kann man als Lilien-Fan schon mal ins Träumen kommen. Und nicht nur da, sondern offenbar auch im Verein: Grammozis ließ am Montag erneut durchblicken, dass „der eine oder andere intern Verantwortliche nach Höherem strebt.“
SV Darmstadt 98 dementiert Pläne über vorzeitige Trennung
Doch da gibt es auch noch den Bericht der normalerweise gut informierten „Bild„-Zeitung, wonach Grammozis im Falle einer Niederlage gegen St. Pauli der Rauswurf gedroht hätte. Der Verein dementierte umgehend. „Punktemäßig sind wir in der Rückrunde bislang voll im Soll“, sagte Sportchef Carsten Wehlmann dem Lilienblog. „Dass wir ihn dann nach der zweiten Niederlage in Folge freigestellt hätten, kann ich verneinen. Diesen Plan gab es nicht.“
Die Verantwortlichen, Spieler und das Trainerteam selbst hatten immer wieder betont, die Saison gemeinsam zu Ende spielen zu wollen. Tatsache ist allerdings auch, dass Grammozis seit dem Scheitern der Vertragsverhandlungen Ende Februar ein Trainer auf Abruf ist. Im Sommer ist seine Zeit in Darmstadt auf jeden Fall vorbei. In Markus Anfang haben die Lilien bereits einen Nachfolger engagiert. Der neue Coach ist derzeit noch ohne Vertrag – und stünde damit zumindest theoretisch zur Verfügung, um die Weichen für die kommende Spielzeit bereits jetzt zu stellen.
Grammozis: Wir sind noch nicht gerettet
Grammozis selbst übt sich derweil im gewohnten Understatement. Der Klassenerhalt sei noch nicht gesichert. „Wir haben wieder einen wichtigen Schritt getan“, sagte er, mahnte jedoch: „Aber ich habe in den letzten Jahren gesehen, wie eng die 2. Liga gerade an den letzten Spieltagen werden kann und dass Mannschaften, die zunächst unten stehen, noch eine Serie starten.“ Deswegen dürfe die Mannschaft nicht nachlassen und denken, sie könne zurückschalten. „Wir müssen jetzt noch mal eine Schippe drauflegen“, forderte der Coach.
Von einem Verfolgerduell mit dem Tabellennachbarn Aue am Dienstag (18.30 Uhr) will Grammozis nicht sprechen. „Es geht darum, von Spiel zu Spiel zu denken. Das werden wir auch weiter so tun. Damit sind wir bislang sehr gut gefahren“, sagte er. „Wir konzentrieren uns zu 100 Prozent auf uns und unsere Leistung.“
Bildquellen
- Fussball 2. Bundesliga, SV Darmstadt 98 – FC St. Pauli: Florian Ulrich/Jan Huebner/Pool