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Ensar Arslan im Aufwind – aber noch ohne Vertrag

Ensar Arslan, SV Darmstadt 98 - SV Wehen Wiesbaden

Ensar Arslan, SV Darmstadt 98 - SV Wehen Wiesbaden

Gegen Bielefeld das Profi-Debüt, gegen Wehen Wiesbaden gleich der erste Scorer-Punkt – für Ensar Arslan läuft es derzeit richtig gut. Aufgestiegen ist er auch noch – und zwar mit der A-Jugend. Am grünen Tisch wurde gerade entschieden, dass die U19 der Lilien in der kommenden Saison in der Bundesliga spielt. Mit seinen 27 Saisontreffern in 16 Einsätzen hatte Arslan maßgeblichen Anteil daran, dass das Team bei Abbruch der laufenden Spielzeit wegen der Corona-Pandemie Tabellenführer der Hessenliga war.

Dass Arslan es gegen Bielefeld in den Kader schaffte und damit den Vorzug vor gestandenen Profis wie Marvin Mehlem, Ognjen Ozegovic oder Johannes Wurtz erhielt, war laut Trainer Dimitrios Grammozis kein Geschenk zum Saisonausklang, sondern das Ergebnis starker Trainingsleistungen.

„Er macht Sachen, die nicht unbedingt vorhersehbar sind“

Und nachdem er beim 3:1 über Wehen Wiesbaden den letzten Treffer von Marcel Heller uneigennützig vorbereitet hatte, geriet Grammozis regelrecht ins Schwärmen. „Überragend“ sei es gewesen, „dass er in dem Moment, da er die Chance hat, allein auf den Torwart zu laufen, trotzdem noch den besser platzierten Mann sieht und querlegt.“ Heller musste dann nur noch einschieben.

Für den besser platzierten Mann – Ensar Aslan und seine Torvorlage gegen Wehen Wiesbaden

Im vergangenen November hatte Arslan seinen ersten Profivertrag bei den Lilien unterzeichnet. „Als sich der Junge das erste Mal bei uns vorgestellt hat, haben wir gesagt, dass wir etwas in ihm sehen“, sagte Grammozis. „Er macht Sachen, die nicht unbedingt vorhersehbar sind und mit denen er die Abwehrreihen beschäftigen kann.“

Zukunftsoption für Ensar Arslan: Neuer Vertrag und Ausleihe

Doch noch steht der Deutsch-Türke, der am 1. August 19 Jahre alt wird, vor einer ungewissen Zukunft. Sein Vertrag endet zum Monatsende. „Unser Ziel ist es, die Jugend zu fördern. Deswegen freuen wir uns ganz besonders über die Entwicklung, die Ensar gemacht hat“, sagt Sportchef Carsten Wehlmann dem Lilienblog. „Wir sind schon seit dem Winter in Gesprächen, dass wir unseren Weg gemeinsam fortsetzen wollen. Wegen der Corona-Krise hat sich aber alles ein wenig verzögert.“ Nach Lilienblog-Informationen ist eine Vertragsverlängerung mit anschließender Ausleihe im Gespräch.

Arslan ist der erste Spieler aus dem Lilien-Nachwuchs seit drei Jahren, der bei den Profis eingesetzt wurde. Sein Vorgänger Silas Zehnder schrieb immerhin Geschichte, weil er bei seinem Einsatz am letzten Spieltag der Saison 2016/17 jüngster Spieler der Lilien-Profi-Historie war. Es war aber auch sein bislang einziger Einsatz. Seit zwei Jahren ist Zehnder Leihspieler bei Viktoria Aschaffenburg. Zum Saisonende muss er nach jetzigem Stand zurückkehren, weil eine weitere Leihe nicht möglich ist. Doch ob er Perspektiven bei den Lilien hat, ist mehr als fraglich.

„Die müssen regelmäßig gegen richtige Männer spielen“

Ähnliches gilt für Leon Müller. Der wurde im Winter 2019 zu den Profi hochgezogen. Einsätze? Fehlanzeige. Gerade dreimal gehörte er in dieser Saison zum Kader. Doch das Angebot im zentralen Mittelfeld ist groß. Das musste auch ein gestandener Spieler wie Yannick Stark erfahren, dessen auslaufender Vertrag nicht verlängert wurde. Müllers Vertrag läuft noch bis 2022. Doch seine Chancen auf Einsätze sind eher schlecht.

Das Problem ist, dass der Sprung vom Nachwuchs- in den Profibereich sehr groß ist – nicht nur bei den Lilien. Ein Patric Pfeiffer, der beim Hamburger SV ausgebildet wurde, dort in der Reserve spielte und bei den Profis mittrainierte, musste in Darmstadt auch zunächst herangeführt werden, ehe er zu Saisonende auf seine ersten Startelf-Einsätze kam. Für die jungen Spieler sei es enorm wichtig, Spielpraxis bei den Senioren zu sammeln, sagt ein Insider aus dem Verein. „Die müssen einfach regelmäßig gegen richtige Männer spielen.“

 

Bildquellen

  • SVD-SVWW-2019-20-Corona-blog-022: Arthur Schönbein
  • SVD-SVWW-2019-20-Corona-blog-021: Arthur Schönbein
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