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„Wirklich stabil“ – Lilien-Präsident Rüdiger Fritsch zieht Bilanz

Rüdiger Fritsch, SV Darmstadt 98

Rüdiger Fritsch, SV Darmstadt 98

Das letzte Wort hat der Präsident. Zum Abschluss der Saison zieht Rüdiger Fritsch Bilanz für den SV Darmstadt 98 und richtet den Blick in die Zukunft. Auch wenn die wegen der Folgen der Corona-Krise nicht komplett rosig aussieht, gibt sich der Präsident zuversichtlich. In drei große Themenkomplexe gliedert der Anwalt seinen gut einstündigen Vortrag: Trainer, Finanzen und Stadion.

Die wichtigsten Fakten im Überblick:

Die Trainer der Lilien

Rückblickend auf die abgelaufene Saison mit Rang fünf lobte Fritsch die Arbeit des scheidenden Trainers Dimitrios Grammozis und dessen Teams. Trotz der früh feststehenden Trennung hätten die Trainer sich absolut professionell verhalten, was nicht selbstverständlich gewesen sei.

Mehrere Vorstöße habe der Verein für eine Verlängerung unternommen, zuletzt noch in der Corona-Pause, als die Verhandlungen bereits offiziell für gescheitert erklärt waren. Nach Fritsch‘ Rechnung hätte im Falle einer Verlängerung mit der neuen Saison das dritte Vertragsjahr für Grammozis begonnen, weil dieser ja bereits während der Saison 2018/19 bei den Lilien angefangen hatte. Der Trainer habe dann auch noch das vierte Vertragsjahr abgesichert haben wollen, was aber nicht im Interesse des Vereins gelegen habe.

„Zuvor nur im Jugendfußball unterwegs“ – Fritsch über Grammozis

Dass Grammozis den angebotenen Einjahresvertrag „zu durchaus veränderten Konditionen“ nicht angenommen habe, sei seine eigene Entscheidung gewesen. Rechtfertigungsdruck sehe er nicht: „Wir haben einem Trainer, der zuvor viele Jahre im Jugendfußball unterwegs war, die Plattform mit einem der attraktivsten Arbeitsplätze im europäischen Fußball gegeben“, sagte Fritsch mit Verweis auf den Stellenwert der 2. Fußball-Bundesliga im internationalen Vergleich.

Der neue Trainer Markus Anfang, der einen Zweijahresvertrag erhielt, sei ein „top motivierter und sehr engagierter Trainer“, der seinen eigenen Weg gehen werde und seine eigenen Vorstellungen habe. Anfang wird am Donnerstag in Darmstadt offiziell vorgestellt.

Die Finanzen des SV Darmstadt 98

Der Präsident erwartet für die kommenden Jahre schwerwiegende Folgen der Coronavirus-Pandemie für den Fußball. „Corona ist noch lange nicht vorbei“, sagte Fritsch. Niedrigere TV-Erlöse, fehlende Zuschauereinnahmen und sinkende Sponsoreneinnahmen führten dazu, dass ein Zweitligist wie der SV Darmstadt 98 in den kommenden Jahren 2,5 bis 4 Millionen Euro weniger im Etat habe.

Vor diesem Hintergrund müsse man beim größten Etatposten ansetzen, den Ausgaben für Gehälter und Beraterhonorare. Man habe zwar bei der Kaderplanung für die kommende Saison festgestellt, dass Spieler und Berater noch immer „ziemlich optimistisch unterwegs“ seien. Er glaube allerdings, dass sich „dieses Rattenrennen“ schon in dieser Transferperiode legen werde.

Die Hessen haben in den vergangenen Jahren laut Fritsch Rücklagen gebildet, auf die der Verein in der kommenden Saison zurückgreifen könne, um Lücken im Etat zu schließen. „Wir sind wirklich sehr stabil, und wir sind zukunftsfähig“, sagte Fritsch.

Das Stadion am Böllenfalltor

Fritsch trat Berichten entgegen, wonach die neue Haupttribüne deutlich teurer werde als geplant. Der SV Darmstadt 98 bewege sich weiterhin in einem Kostenkorridor von 22 bis 25 Millionen Euro, habe aber „rein vorsorglich“ weitere Finanzierungsmöglichkeiten gesichert.

Der Abriss sei für August geplant. Für die neue Saison ist laut DFL-Präsidiumsmitglied Fritsch als Starttermin der 11. September angepeilt. „Die alte Haupttribüne erlebt kein Heimspiel mehr“, sagte er. Fertig soll der Neubau im Sommer 2022 sein. Die neue Tribüne werde kein Prunkstück, aber darmstadt-98-like sein. Man erschließe sich damit neue Erlösquellen, über die andere Vereine schon lange Einnahmen im siebenstelligen Bereich erzielten.

Ein letzter Blick? Die Haupttribüne erlebt kein Heimspiel mehr, sagt Lilien-Präsident Fritsch

Zum Start der neuen Saison sollen auch die letzten Arbeiten an der Infrastruktur der Gegengerade abgeschlossen sein. Doch wann wieder Fans ins Stadion dürfen, ist noch völlig offen. „Wir haben geplant, hoffentlich zu konservativ, dass wir bis zum Ende des Jahres keinen einzigen Zuschauer gegen Geld hier reinlassen dürfen“, sagte Fritsch. „Alles, was vorher passiert, wäre gut.“

 

Bildquellen

  • SVD-OSN-2019-20-sonstiges-001: Arthur Schönbein
  • IMG_0215: Stephan Köhnlein/Lilienblog
  • Rüdiger-Fritsch-HSV-SVD-2019-20-002: Arthur Schönbein
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