Tobias Kempe spürt das Vertrauen von Trainer Markus Anfang und hat seine Position in der offensiven Mittelfeldzentrale gefunden. Das torlose Remis gegen Regensburg schmerzt ihn. Aber er richtet den Blick auf das Positive – und ist voller Motivation gegen den nächsten Gegner, zu dem er einen besonderen Bezug hat.
Tobi, Ihr hättet gegen Regensburg gestern klar gewinnen können. Wie geht es Dir mit einer Nacht Abstand nach so einem Spiel?
Tobias Kempe: Wir hatten sehr hochkarätige Chancen. Wir haben uns die Szenen eben noch mal angesehen. Das tut schon weh, dass wir das Spiel nicht gewonnen haben. Aber man sieht auch, wie wir die Chancen kreieren. Das ist extrem gut gewesen. Wie schon gegen Sandhausen. Leider haben wir die Tore nicht gemacht. Wir müssen einfach noch effizienter und konsequenter werden, im letzten Pass, in der letzten Aktion im 16er. Aber wir haben noch genug Zeit, das umzusetzen.
Nach dem Spiel war der Trainer am Kreis mit der Mannschaft sehr energisch. Was hat er gesagt?
Tobias Kempe: Er war sehr positiv, hat gesagt, dass wir uns für das Spiel hätten belohnen müssen. Natürlich willst Du die Dinger machen. Aber der Torwart hat wieder gut gehalten. Den haben wir wieder zum „Man of the Match“ gemacht. Da müssen wir einfach noch gieriger werden.
Tobias Kempe hat seine Position gefunden
Wie geht es Dir denn in dem neuen System von Markus Anfang, das ja deutlich offensiver ist als das, was in Darmstadt in den vergangenen Jahren gespielt wurde?
Tobias Kempe: Sehr gut. Gerade ich persönlich fühle mich im Zentrum sehr wohl. Das habe ich die letzten Jahre weniger gemacht, da bin ich immer ein bisschen gependelt zwischen außen und innen. So habe ich jetzt meine Position, die ich auch dauerhaft besetzen werde.
Kannst Du mit Deiner Erfahrung den jungen Spielern wie Marvin Mehlem oder Mathias Honsak, die gestern gute Chancen vergeben haben, irgendwie helfen?
Tobias Kempe: Die Jungs wollen die Dinger doch auch machen. Und irgendwann machen sie ihre Dinger. Da bin ich mir sicher.
Vor einem Jahr hattest Du eine schwierige Zeit, warst zeitweise nicht einmal im Kader. Was ist jetzt anders?
Tobias Kempe: Für mich ist die Vergangenheit abgehakt. Das war auch eine Phase, in der ich mental stärker geworden bin. Aber da habe ich schon genug dazu gesagt. Der Trainer baut jetzt von Anfang an auf mich, gibt mir immer wieder Sachen mit, wie ich mich verbessern kann. Da bin ich auch sehr gewillt, das zu machen und das Vertrauen zurückzuzahlen.
Was kannst Du denn noch besser machen?
Tobias Kempe: Man kann sich immer verbessern. Dass man mehr zum Tor kommt. Dass man mehr Abschlüsse hat. Aber in den letzten zwei Spielen hat man auch gesehen, dass ich viele Torchancen für die anderen Jungs kreiert habe. Wer mich kennt, der weiß, dass ich immer mehr will und nie zufrieden bin. Und das will ich weiter zeigen.
Nächsten Montag geht es gegen Nürnberg. Da hast Du auch mal ein Jahr gespielt. Wie war das in der Saison 2016/17?
Tobias Kempe: Das war okay. Am Anfang war es schwierig. Dann habe ich mich ganz gut eingefügt. Aber es war nicht das, was ich wollte. Ich wollte unbedingt hierher zurück.
Mit den beiden Nürnbergern Hanno Behrens und Christian Mathenia bist Du ja 2015 in die Bundesliga aufgestiegen. Gibt es da noch Kontakt?
Tobias Kempe: Ab und zu schreiben wir noch mal. Jetzt vor dem Spiel weniger. Aber das ist ja auch ganz normal.
Und wie blickst Du dem Spiel entgegen?
Tobias Kempe: Das ist für mich schon ein besonderes Spiel. Ich will da unbedingt gewinnen. Aber die Mannschaft natürlich auch.
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