Zum ersten Mal in seiner Karriere als Trainer steht Markus Anfang ein Geisterspiel bevor. Nachdem der SV Darmstadt 98 am Donnerstag wie erwartet offiziell bekannt gegeben hat, dass wegen der hohen Zahl von Corona-Infektionen keine Fans ins Stadion dürfen, ist der Coach gespannt darauf, was ihn beim Heimspiel am Samstag gegen den FC St. Pauli (13 Uhr) erwartet.
Fast drei Wochen sind die Lilien mittlerweile ohne Pflichtspiel. Dass das Spiel gegen Osnabrück am vergangenen Sonntag verlegt wurde, habe der Gesundheit der Spieler gedient und sei deswegen auch zu akzeptieren. Aber sportlich sei eine so lange Phase ohne Wettkampf natürlich schwierig, sagte Anfang am Donnerstag. Man habe sich diese Woche kontinuierlich auf Gegner St. Pauli vorbereitet. „Die Jungs sind heiß darauf, dass jetzt wieder ein Spiel unter Wettkampfbedingungen ist“, sagte er.
Markus Anfang: „Können uns nicht zu 100 Prozent sicher fühlen“
Die vergangene Saison hatte Anfang pausiert, in den ersten Spielen der Lilien waren immer Zuschauer im Stadion. Bei seiner Geisterspiel-Premiere sieht der Trainer nun die Möglichkeit, den einen oder anderen Spieler besser von der Außenlinie coachen zu können, weil die Kommandos verstanden werden. „Natürlich gehören Emotionen dazu, auch dass man mal sauer ist oder den einen oder anderen auch mal wach machen muss. Aber alles im Rahmen eines gut erzogenen Trainers“, sagte der Coach schmunzelnd. Am Ende müsse die Leidenschaft ohnehin auch aus der Mannschaft kommen.
Natürlich bedauere er, dass keine Zuschauer ins Stadion dürfen. Doch die Gesundheit stehe über allem. „Wir sollten uns in dem Rahmen bewegen, wie das die übrige Gesellschaft auch tut. Es müssen sich im Moment alle wieder mehr einschränken“, sagte Anfang. Als Profis konzentrierten sich Trainer und Spieler auf das für sie Wesentliche: den Fußball. Anfang räumte dazu ein: „Wir sind privilegiert, dadurch dass wir spielen dürfen.“
Gerade habe man die Mannschaft zusammengeholt und nochmals vor allem auf Hygiene- und Abstandsregeln sensibilisiert. „Die Jungs wissen, wie sich verhalten haben“, sagte Anfang. „Aber wir können uns alle nicht zu 100 Prozent sicher fühlen.“ Jeder tue sein Bestes. Aber wie zum Beispiel der Corona-Fall von Nationalspieler Serge Gnabry bei Bayern München gezeigt habe, haben man nie eine Garantie, dass man verschont bleibe.
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