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Dursun, Seydel und Isherwood – Markus Anfang zum Personal

Markus Anfang und Serdar Dursun, V Darmstadt 98 - Eintracht Braunschweig

Markus Anfang und Serdar Dursun, V Darmstadt 98 - Eintracht Braunschweig

Markus Anfang zieht Bilanz der bisherigen Transferpolitik und gibt im zweiten Teil des Lilienblog-Interviews einen Ausblick auf künftige Personalien. Der Kader soll breiter werden. Der Schwede Thomas Isherwood ist demnach sehr interessant. Und Serdar Dursun bleibt bis Sommer – mindestens.

Herr Anfang, Lukas Mai, Nicolai Rapp, Aaron Seydel, Adrian Stanilewicz – diese Spieler sind im Sommer unter Ihnen als Cheftrainer geholt worden. Wie lautet ihre Transferbilanz?

Markus Anfang: Rappo hatte ein paar Verletzungsprobleme, hat aber insgesamt viel Spielzeit bekommen und es sehr ordentlich gemacht. Da hat sich die Leihe für beide Seiten schon gelohnt. Aaron Seydel wurde durch die Schulterverletzung in der Vorbereitung zurückgeworfen. Wenn er kontinuierlich im Trainingsbetrieb bleibt, werden wir noch viel Spaß mit ihm haben. Adi ist ein sehr junger, sehr flexibler Spieler, den man jederzeit bringen kann. Fabi Holland hat er ordentlich vertreten in einer Phase, in der wir mit der Mannschaft nicht die gewünschten Ergebnisse erzielt haben. Den größten Sprung hat Lasse Mai gemacht. Er hatte vorher 3. Liga gespielt, jetzt ist er U21-Nationalspieler. Er kann sicher noch stabiler werden, zeigt aber mit seinen 20 Jahren schon viel Ruhe auf dem Platz und ist ein Typ. Wir haben von ihm schon viel bekommen in diesen ersten Spielen.

Mit Blick auf die körperliche Belastung: Ist der Kader groß genug für den zweiten Saisonteil?

Markus Anfang: Wir haben gemerkt, dass es personell gerade durch die Englischen Wochen recht dünn werden kann. Deswegen wollen wir an der Kaderbreite auf jeden Fall etwas machen. Was wir umsetzen können, steht auf einem anderen Blatt. Im Sommer mussten wir zunächst den Kader reduzieren. Jetzt fällt Victor Palsson länger aus, und wir haben noch 21 Spiele vor der Brust. Dazu kommt der Pokal. Da müssen wir uns entsprechend aufstellen, dessen sind sich aber auch alle Beteiligten bewusst.

Und mit Blick auf die Qualität?

Markus Anfang: Die Spieler, die wir dazugezogen haben, haben ordentlich gespielt. Aber wir dürfen uns nicht allein auf diese Spieler verlassen. Wir haben eine relativ junge Mannschaft. Und gerade bei jüngeren Spielern gibt es öfter Schwankungen. Am besten entwickeln sie sich, wenn sie ältere Spieler haben, an denen sie sich gerade in schwierigen Situationen aufrichten können.

Und was bedeutet das für die Aktivitäten auf dem Transfermarkt? Eher junge oder eher gestandene Spieler?

Markus Anfang: Das ist eine Frage der zeitlichen Perspektive. Wenn wir einen jüngeren Spieler bekommen könnten, der künftige Baustellen schließen kann, dürfen wir uns dem nicht verschließen. Aber wir brauchen auch Spieler, die direkt 2. Liga spielen können. Ich würde nie sagen, wir klammern die ganz Alten aus und nehmen nur die Jungen. Aber umgekehrt auch nicht. Wir müssen immer auch sehen, was der Markt hergibt.

Eine künftige Baustelle ist die Innenverteidigung, wo der Vertrag von Immanuel Höhn und die Leihen von Lukas Mai und Nicolai Rapp im Sommer auslaufen. In diesem Zusammenhang fiel mehrfach der Name Thomas Isherwood

Markus Anfang: Ein großer Innenverteidiger, Linksfuß, bei Bayern München ausgebildet und mit knapp 23 Jahren in einem entwicklungsfähigen Alter – das ist sicher ein interessanter Spieler, ohne dass ich jetzt mehr dazu sagen könnte.

Insgesamt zwölf Verträge laufen im Sommer aus – darunter sind zahlreiche Leistungsträger. Früher hat man die ersten Gespräche oft im Wintertrainingslager geführt. Wie ist das jetzt?

Markus Anfang: Wegen der Corona-Pandemie ist es schwierig abzusehen, was im Sommer ist. Wichtig ist, dass man keine Versprechungen macht, die man nicht einhalten kann. Das habe ich als Spieler in Tirol erlebt, wo der Verein in Konkurs gegangen ist. Da hilft dir dann der beste Vertrag nichts. Natürlich würden wir gerne langfristig planen. Aber wir wollen auch seriös planen. Grundsätzlich lassen wir die Spieler nicht im Regen stehen, tauschen uns mit ihnen aus. Aber es liegt am Ende auch an ihnen, unter welchen Bedingungen sie für Darmstadt spielen wollen.

Wie wahrscheinlich ist es, dass Serdar Dursun über die Winterpause hinaus bleibt?

Markus Anfang: Ich gehe von nichts anderem aus. Serdar hatte sein Transferfenster im Sommer. Er weiß, was er an uns hier hat. Er schießt viele Tore und sieht, dass es ihm zugutekommt, wie wir spielen. Wenn er wechseln wollte, hätte er das mitgeteilt. Serdar ist für mich bis zum Sommer definitiv Bestandteil der Mannschaft.

Haben Sie Hoffnung, dass er über den Sommer hinaus gehalten werden kann?

Markus Anfang: Ein Spieler, der den Weg mit uns weitergehen möchte, ist herzlich willkommen. Wenn ein Spieler für sich entscheidet, einen anderen Weg zu gehen, haben wir keine Chance. Serdar muss das für sich entscheiden. Seine Qualität ist unumstritten. Ich wünsche mir, dass die Spieler gerne hierbleiben, dass sie sich weiterentwickeln und dass wir eine gute Zeit miteinander haben.

Im dritten Teil des Interviews mit Markus Anfang geht es an Neujahr darum, wie Corona den Fußball verändert und was sich der Coach für das Jahr 2021 wünscht.

Den ersten Teil über Yoga und Mentaltrainer findet Ihr hier.

Bildquellen

  • SVD-EBS-2020-21-blog-017: Arthur Schönbein
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