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Das zweite Tor von Hannover 96 war symptomatisch für ein Problem, das den SV Darmstadt 98 durch die Saison begleitet: Die Lilien-Defensive bekommt bei der Spieleröffnung den Ball nicht über die erste Angreiferkette des Gegners, gerät immer mehr unter Druck, macht Fehler und kassiert wie gegen Hannover im schlimmsten Fall Tore. Ähnliche Situationen hatte es auch schon gegen Sandhausen, Karlsruhe oder Paderborn gegeben.

Im aktuellen Fall war es Seung-ho Paik, der allein auf dem linken Flügel war, während Marvin Mehlem einen tiefen Laufweg startete. „Wir müssen im Prinzip nur über die Kette spielen. Doch wir spielen den Ball wieder zurück, ziehen uns so Druck“, analysierte Trainer Markus Anfang. Am Ende schaltete Lukas Mai zu langsam und verlor den Ball an Marvin Ducksch, der zur Vorentscheidung einnetzte. „Unnötig, komplett unnötig, weil wir eigentlich schon raus der Situation raus waren“, ärgerte sich der Lilien-Coach.

Das Aufbauspiel des SV Darmstadt 98 verlangt den Spielern einiges ab

Das kontrollierte, meist flache und kurze Aufbauspiel, das Anfang propagiert, verlangt seinen Defensivspielern einiges ab: Vor allem sind das ein exaktes Passspiel, ein gutes Auge und viel Ruhe auch unter Druck. Wenn es gelingt, dann ergeben sich daraus gute Gelegenheiten und oft auch Tore – wie etwa gegen Greuther Fürth oder auch im Pokal gegen Magdeburg. Aber leider geht es auch relativ oft schief.

Beim Tor von Hannover waren es Paik, der auf der ungewohnten linken Außenbahn die falsche Entscheidung traf, und Mai, der zu spät reagierte. Bei Saisonauftakt gegen Sandhausen hatte Patric Pfeiffer, statt den Ball nach vorne zu schlagen, unter Druck mit einem Rückpass die Vorentscheidung gegen die Lilien verursacht. Gegen Karlsruhe brachte Nicolai Rapp die Mannschaft mit Fehlern im flachen Aufbauspiel wiederholt in die Bredouille. Und beim bislang schwächsten Saisonauftritt beim 0:4 gegen Paderborn waren es gleich mehrere Situationen, in denen die Abwehrspieler den Ball nicht über die Kette bekamen.

„Irgendwann muss das auch mal besser werden“

„Wir werden es den Jungs zeigen. Wir hoffen, dass sie daraus lernen. Das machen wir immer. Woche für Woche“, sagte Anfang und dabei klang er ein wenig konsterniert. Gefühlt werde die Mannschaft für jeden Fehler bestraft. „Aber eines ist auch klar: Wir sind dafür selbst verantwortlich. Wir dürfen nicht auf andere zeigen, sondern müssen uns an unsere eigene Nase fassen. Das haben wir Woche für Woche. Irgendwann muss es auch mal besser werden.“

Bildquellen

  • boc-svd-2020-21-blog-030: Arthur Schönbein

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