Fehlende Einnahmen und weitere Unwägbarkeiten wegen der Corona-Pandemie – Carsten Wehlmann sieht sich als Sportchef des SV Darmstadt 98 derzeit mit einigen kniffligen Fragen bei der Kaderplanung konfrontiert. Aber genau diese Herausforderungen machten ihm auch Spaß, sagte Wehlmann am Donnerstag in einem Mediengespräch. Die Themen nach Stichpunkten:
Kaderplanung allgemein
Bei Fabian Holland und Tobias Kempe wurden die auslaufenden Verträge verlängert, bei Patric Pfeiffer der laufende Kontrakt vorzeitig um ein weiteres Jahr ausgedehnt. Natürlich sei die Situation wegen Corona anders als in den Jahren davor. Trotzdem sei man in den Planungen schon weiter als vergangenes Jahr um diese Zeit. „Wir sind froh, dass wir schon einige Dinge festmachen konnten“, sagte der Sportchef. Entscheidungen, wer keinen neuen Vertrag bekommt, sind laut Wehlmann noch nicht gefallen.
Serdar Dursun
Der Vertrag des Torjägers läuft im Sommer aus. „Wir kennen Serdars Ziele“, sagte Wehlmann und fügte an: „Serdar weiß, was er hier an uns hat.“ Letztlich sei das auch ein finanzielles Thema. Auf die Frage, ob der SV Darmstadt 98 im Winter Angebote für den Deutsch-Türken erhalten habe, wich der Sportchef aus. „Wir haben hinlänglich kommuniziert, dass wir ihn nicht verkaufen wollten. Aber jetzt wollen nicht in die Vergangenheit zurückblicken.“
Immanuel Höhn
Neben Dursun (und abgesehen von den Leihspielern) ist Immanuel Höhn der einzige Stammspieler ohne gültigen Vertrag für die neue Saison. Wehlmann betonte, dass es eine Achse und Schlüsselspieler gebe. Höhn als zentraler Spieler in der Innenverteidigung zählt dazu. Zum Thema Vertragsverlängerung für den 29-Jährigen hielt sich Wehlmann bedeckt, stellte aber auch klar: „Probleme gibt es nicht.“
Samuele Campo
Der Schweizer sei geholt worden, um die Last des Toreschießens auf mehrere Schultern zu verteilen. Wehlmann geht davon aus, dass der 25 Jahre alte offensive Mittelfeldspieler der Mannschaft sofort weiterhelfen kann. Auch wenn Campo im vergangenen halben Jahr kaum zum Einsatz kam, habe er doch in vollem Trainingsbetrieb beim FC Basel gestanden – so etwas wie der FC Bayern der Schweiz, wie der Sportchef anmerkte. „Hätte er 20 Spiele gemacht, hätten wir uns als SV Darmstadt 98 gar nicht mit ihm auseinandersetzen müssen“, sagte Wehlmann. Dann wäre ein Transfer nicht realisierbar gewesen. Campos Statistik aus den Jahren davor mache die Verantwortlichen bei den Lilien sicher, dass er eine Verstärkung werde. Nach Quarantäne und negativem Corona-Test trainierte Campo am Donnerstagnachmittag erstmals mit der Mannschaft.
Transferpolitik
Wäre bei den Neuzugängen im Winter mehr drin gewesen? „In der wirtschaftlichen Situation sind uns ein Stück weit die Hände gebunden, das muss man ganz klar sagen“, sagte Wehlmann mit Blick auf die Transferpolitik. Vor diesem Hintergrund ließen sich eben manche Dinge auch nicht realisieren. „Aber grundsätzlich sind wir mit dem Kader zufrieden.“
Pokal-Aus
Ein Weiterkommen wäre „natürlich hervorragend gewesen, nicht nur finanziell, sondern auch für die Außenwahrnehmung“, sagte Wehlmann. Jeder zusätzliche Euro helfe dem Verein. „Wir sind froh, dass wir so weit gekommen sind. Es ist ärgerlich, dass wir ausgeschieden sind. Mit dem Auftritt sind wir aber zufrieden.“ Die Mannschaft sei auf Augenhöhe gewesen, hätte sogar gewinnen können. „So können wir daraus auch gestärkt hervorgehen.“
Zuschauer im Stadion
Wann wieder Zuschauer ins Stadion dürfen, sei keine Entscheidung des Sports. „Wir haben da eine Unsicherheit in der gesamten Gesellschaft. Keiner kann sagen, wann der Lockdown zu Ende ist“, sagte Wehlmann. „Die Planungen sind so, dass wahrscheinlich bis zum Saisonende keine Zuschauer mehr ins Stadion kommen. Aber die Entscheidungen der Politik können wir als Verein nicht absehen. Da sind wir nicht die richtigen Ansprechpartner.“
Bildquellen
- Campo_1: SV Darmstadt 98
- KSC-SVD-blog-2020-21-003: Arthur Schönbein
- D98-SGD-2018-19-001: Arthur Schönbein