Mathias Honsak zitiert die alte Fußball-(Binsen)Weisheit: „Wenn Du den Ball hast, ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass Du ein Gegentor bekommst“ und betont: „Wir wollen eigentlich immer den Ball haben.“ Die Statistik spricht beim SV Darmstadt 98 allerdings eine andere Sprache.
Im Spiel gegen den Hamburger SV (2:1) hatten die Lilien mit 32,98 Prozent hatten die Lilien so wenig Ballbesitz wie noch nie in dieser Saison. Der Saisondurchschnittswert liegt bei 51,49 Prozent, wie die Zahlen des Lilienblog-Statistikpartners Createfootball zeigen. Zudem spielten die Lilien im Schnitt nur 2,2 Pässe pro eigenem Ballbesitz. Auch das war der niedrigste Wert in dieser Spielzeit (Schnitt 3,8 Pässe).
Der Schlüssel zum Erfolg waren vielmehr das Umschaltspiel und die tiefstehende Verteidigung. Starke 73,53 Prozent erfolgreiche Pässe ins letzte Drittel (Saisondurchschnittswert: 65,8 Prozent) gelangen den Lilien beim HSV. Zudem kamen vier von fünf sogenannten Smartpässen an. Ein Smartpass ist ein kreativer und durchdringender Pass, der versucht, die Verteidigungslinien des Gegners zu durchbrechen, um einen signifikanten Vorteil im Angriff zu erzielen.
Nur gegen Düsseldorf mehr Ballbesitz für den SV Darmstadt 98
Die Zahl der Pässe, die der Hamburger SV spielen konnte, bis die Darmstädter Balleroberungsaktion einsetzte (sogenannter PPDA-Wert), betrug 25,08 – mit Abstand der höchste Wert in dieser Spielzeit. Der Saison-Durchschnittswert liegt für die Lilien bei 10,93. Im Hinspiel (1:2 gegen die Lilien) lag der PPDA-Wert bei 9,22. „Das heißt, es wurde viel früher ballorientiert angelaufen und gepresst“, erklärt Mats von Createfootball.
Im Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth rechnet Honsak mit einem ähnlichen Spiel. „Die werden hoch stehen und dann werden für uns die Räume auch da sein, die Bälle wieder hinter die Abwehr zu spielen.“
Mehr Ballbesitz brauchen die Lilien für den Erfolg jedenfalls nicht. Seit Trainer Markus Anfang vor dem Spiel gegen Paderborn die „Fokusverschiebung“ auf die Defensive ausgerufen hat, hatte die Mannschaft nur gegen Düsseldorf öfter den Ball. Das war auch das einzige der vergangenen vier Spiele, das sie verlor.
Was steckt hinter Createfootball?
Createfootball steht für Transparenz im Bereich Daten im Fußball und sieht sich als Pionier des Datenscoutings. Sie erstellen viel Content, der aufgrund der Datenanalysen sehr tiefgründig ist und interessante Hintergründe aufdeckt. Das Ziel ist es, immer die Frage nach dem „Warum“ zu beantworten und statt gängiger Phrasen mit belastbaren Fakten zu glänzen. Neben dem Instagram-Auftritt geht CFB in ihrem Podcast „Createfootball – Der internationale Fußballpodcast“und auf dem Blog noch ausführlicher auf bestimmte Clubs, Ligen oder Sachverhalte ein.
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