Immanuel Höhn geht, bei zwei weiteren Spielern des SV Darmstadt 98 stehen die Zeichen auf Abschied, Torjäger Serdar Dursun kann bekanntlich ablösefrei wechseln, und auch sonst gibt es im Kader der Lilien noch einige Baustellen.
Gratulieren lässt sich Carsten Wehlmann noch nicht. Aber die Situation für den Sportlichen Leiter des SV Darmstadt 98 ist nach dem Sieg gegen die Würzburger Kickers deutlich entspannter geworden. „Auch wenn der Klassenerhalt noch nicht zu 100 Prozent gesichert ist, haben wir jetzt natürlich mehr Planungssicherheit“, sagte Wehlmann dem Lilienblog. So wüssten die Spieler mit auslaufendem Vertrag jetzt, dass sie bei einer Verlängerung auch in der kommenden Saison für einen Zweitligisten auflaufen würden. Und das gelte auch für potenzielle Neuzugänge.
Bei den Neuzugängen gibt es allerdings noch nichts zu vermelden, wenn man mal Thomas Isherwood ausklammert. Der schwedische Innenverteidiger kam in der Winterpause – als Vorgriff für die kommende Saison, wie es bei seiner Verpflichtung hieß.
Handlungsbedarf in der Innenverteidigung
Damit war damals vor allem gemeint, dass die beiden Innenverteidiger Lukas Mai und Nicolai Rapp Leihspieler mit ungewisser Zukunft sind. Zwar würde der Verein beide gerne halten. Doch das wird nicht einfach. Bei Rapp ist eine weitere Leihe nicht mehr möglich. Der SV Darmstadt 98 müsste ihn fest von Union Berlin verpflichten. Mai könnte theoretisch noch ein Jahr lang vom FC Bayern München ausgeliehen werden. Hier stellt sich jedoch die Frage, ob der U21-Nationalspieler den nächsten Schritt in seiner Karriere womöglich bei einem Verein unternimmt, der höher steht als die Lilien. Während Mai kürzlich erklärte, dass er sich alle Optionen offenhalte, hat Rapp mehrfach betont, wie wohl er sich bei den Lilien fühlt.
Größter wird der Handlungsbedarf in der Innenverteidigung durch den Abgang von Immanuel Höhn. Verein und Spieler werden die Zusammenarbeit nach Vertragsende im Sommer nicht fortsetzen, wie der SV Darmstadt 98 am Donnerstag bestätigte. Bleiben für die Innenverteidigung derzeit neben Isherwood, der verletzungsbedingt bislang kein Zweitliga-Spiel bestritten hat, noch Patric Pfeiffer, der gerade verletzt ist, und Mathias Wittek, dessen Kontrakt sich mit dem Klassenerhalt um ein Jahr verlängert, über dessen Leistungsstand nach eineinhalb Jahren Verletzungspause aber auch noch Unklarheit herrscht.
Bei Herrmann und Platte deutet sich Abschied an
Auf Trennung stehen nach Lilienblog-Informationen die Zeichen derzeit auch bei Rechtsverteidiger Patrick Herrmann und Angreifer Felix Platte, auch wenn das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Herrmann (33) ist derzeit nicht mehr Stammspieler, wenn es eine jüngere, preisgünstige Alternative für seine Position gibt, würde der Verein zugreifen. Platte ist allgemein sehr verletzungsanfällig, auch wenn er in dieser Saison zumindest von schweren Verletzungen verschont blieb. Mit zwei Treffern in 21 Liga-Einsätzen ist seine Bilanz jedoch recht überschaubar.
Der Sturm ist neben der Innenverteidigung die spannendste Position bei der Kaderplanung. Nach wie vor nicht abgeschrieben ist Torjäger Serdar Dursun. Anfang und Wehlmann betonen immer wieder seinen Wert für Verein und Mannschaft, stellen aber auch klar, dass Dursun auch vom offensiv ausgerichteten Spiel der Lilien profitiert. „Wenn sich die Möglichkeit ergibt, werden wir alles tun, um Serdar zu halten“, sagt Wehlmann, räumt aber auch ein: „Trotzdem müssen wir uns auch für den Fall aufstellen, dass Serdar den Verein verlässt.“
Erfolgreiche Stürmertradition beim SV Darmstadt 98
Gerade mit Blick auf den Sturm hatte auch Präsident Rüdiger Fritsch die sportliche Leitung in die Pflicht genommen und auf die guten Griffe der vergangenen Jahre verwiesen. „Wir hatten einen Dominik Stroh-Engel, dann kam ein Sandro Wagner, dann ein Serdar Dursun – bei allen konnte man die Entwicklung nicht voraussehen“, hatte Fritsch dem Lilienblog in einem Interview gesagt. „Auch wenn das sicher nicht immer einfach ist: Das ist die Aufgabe einer sportlichen Leitung, entsprechend neue Spieler zu finden.“
Eine erfolgreiche Tradition haben die Lilien auch bei den Torhütern. Der Kontrakt von Marcel Schuhen läuft noch ein Jahr, die der beiden Ersatzkeeper Carl Klaus und Florian Stritzel laufen aus. Klaus, der Schuhen zuletzt zweimal stark vertreten hatte, erklärte diese Woche, dass der Verein wegen einer Verlängerung noch nicht auf ihn zugekommen sei. Dies soll nach Lilienblog-Informationen jedoch bald geschehen. Auch mit Stritzel wird der Verein sprechen.
Bereits mit Viertligist Viktoria Aschaffenburg einig ist sich Silas Zehnder. Bleiben noch die beiden Mittelfeldspieler Samuele Campo und Christian Clemens. Campo, der vom FC Basel ausgeliehen wurde, kam bislang so gut wie gar nicht zum Zug. Dass die Lilien die Kaufoption für den Schweizer ziehen, ist extrem unwahrscheinlich. Clemens spielte öfter, war jedoch kein Stammspieler und konnte sich somit nicht nachdrücklich für einen anderen Verein empfehlen. Nicht auszuschließen, dass man sich mit dem gebürtigen Kölner auf eine weitere Zusammenarbeit verständigen kann.
Und wie die Mannschaft für die neue Saison aussehen könnte, lest Ihr hier.
Bildquellen
- SVD-SGF-2020-21-blog-002: Arthur Schönbein
- KSV-SVD-2020-21-Pokal-013: Arthur Schönbein
- SVD-KSV-2020-21-blog-013: Arthur Schönbein
- SVD-SGF-2020-21-blog-001: Arthur Schönbein