Es war ein besonderer Tag für Christian Clemens: Genau zwei Jahre war es her, dass er sich – damals in Diensten des 1. FC Köln – schwer am Knie verletzt hatte. Der Kreuz- und Innenbandriss war daran schuld, dass der 29-Jährige danach nicht mehr richtig auf die Beine kam. Doch mit seinem Auftritt beim 3:1 gegen Bochum hat er endlich wieder ein Ausrufezeichen gesetzt. Sogar ein Engagement über den Sommer hinaus ist möglich.
„Das ist pure Erleichterung für mich“, sagte der 29-Jährige nach dem Schlusspfiff. „Ich habe nie daran gezweifelt, immer daran geglaubt.“ Dass er der Mannschaft helfen konnte, den Tabellenführer zu schlagen, freue ihn. „Dafür habe ich hart gearbeitet.“
Rückblick: Der frühere U21-Nationalspieler führte mit dem 1. FC Köln die Tabelle der Zweiten Liga an, als am 26. April 2019 der abstiegsbedrohte SV Darmstadt 98 zu Gast in der Domstadt war. Rund eine halbe Stunde war gespielt, da rasselte Clemens mit Lilien-Kapitän Fabian Holland zusammen, musste vom Platz. Köln verlor 1:2 und der damalige Kölner Trainer Markus Anfang wurde nach der Partie beurlaubt. Clemens fiel monatelang aus, kämpfe sich zwar zurück, kam aber in Köln nicht mehr richtig zum Zug.
Ein Tor und ein Assist gegen den Spitzenreiter
In der Winterpause stieß er zu den Lilien, unterschrieb einen Vertrag bis Saisonende. Doch so richtig glatt lief es für ihn nicht: Auf der rechten Außenbahn hatte meist Tim Skarke die Nase vorn. Clemens kam zuletzt meist von der Bank – wie gegen Bochum.
Kurz nach seiner Einwechslung fiel das 1:0 für die Gäste. Doch dass die Lilien am Ende als Sieger vom Platz gingen, lag zu einem großen Teil auch an Clemens: Den Ausgleich besorgte er mit seinem ersten Saisontor selbst, zudem bereitete er mit einer Flanke die Entscheidung durch Serdar Dursun vor.
Der Spielverlauf sei schwer zu erklären, aber der Rückstand sei wohl eine Initialzündung gewesen, sagte er. „Vielleicht haben wir vorher zu passiv gespielt, weil wir gedacht haben, dass ein 0:0 gegen den Tabellenführer okay ist. Aber nach dem 1:0 für Bochum quasi mit dem ersten Schuss haben wir uns gesagt. Komm, leckt uns alle am Arsch, wir geben jetzt hier Vollgas. Und am Ende haben wir auch verdient gewonnen.“
Christian Clemens wünscht sich Auftritt in einem vollen Bölle
Bislang hatte Clemens erklärt, er plane bis Saisonende. Nach dem Auftritt gegen Bochum klang jedoch an, dass er für ein weiteres Engagement am Böllenfalltor nicht abgeneigt ist. „Ich wurde von den Jungs super aufgenommen, verstehe mich mit jedem blendend“, sagte er. „Die sehen, dass ich jeden Tag Gas gebe und versuche, der Mannschaft zu helfen – sei es auf oder neben dem Platz.“
Deswegen sei es ganz besonders toll, dass sich die Mitspieler an diesem Abend gegen Bochum so für ihn gefreut hätten. „Schade, dass ich das Bölle bis jetzt noch nicht voll erlebt habe als Spieler von Darmstadt“, sagte er und fügte an: „Aber wer weiß: Vielleicht kommt das ja noch.“
Bildquellen
- Clemens: Arthur Schönbein