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Felix Platte hat beim SV Darmstadt 98 viel gerissen – und das leider ganz wörtlich: Muskelfaser- und Muskelbündelrisse setzten ihn immer wieder matt. Hinzu kamen unter anderem ein Hüftschaden, der operativ behoben werden musste, und eine schwere Knöchelverletzung mit Komplikationen. Wie ein roter Faden ziehen sich Verletzungen durch die Karriere des Angreifers und verhindern, dass er sein Potenzial einmal über längere Zeit abrufen kann. Auch am Ende war er wieder mal verletzt. Hartnäckige Adduktorenprobleme machten einen Einsatz zum Abschied nach fünfeinhalb Jahren beim SV Darmstadt 98 unmöglich. 

Talent hat Platte ohne Frage, deswegen landete er auch als 16-Jähriger im Nachwuchsleistungszentrum des FC Schalke 04. In seiner ersten Saison hatte er mit neun Toren und sieben Vorlagen in nur 19 Spielen Anteil am Gewinn der westdeutschen B-Jugend-Meisterschaft. Nach der Saison kam er in der A-Jugend zum Einsatz und wurde auch dort westdeutscher Meister. Schon da verpasste er allerdings einen Großteil der Saison wegen Hüftproblemen und einer Sprunggelenksverletzung.

Champions-League-Debüt mit 19

Im November 2014 erhielt er seinen ersten, ab der Saison 2015/16 gültigen Profivertrag. Am 14. Februar 2015 gab er sein Bundesliga-Debüt, als er bei der 0:1-Niederlage gegen Eintracht Frankfurt eingewechselt wurde.

Vier Tage später debütierte er sogar in der Champions League: Weil Angreifer Klaas-Jan Huntelaar im Hinspiel des Achtelfinales gegen Real Madrid nach einer guten halben Stunde verletzt vom Platz musste, durfte Platte gegen die Weltstars wie Cristiano Ronaldo, Toni Kroos oder Karim Benzema ran. Mit einem Lattenschuss setzte er ein freches Ausrufezeichen, die 0:2-Niederlage konnte er jedoch nicht verhindern.

2016 als Wagner-Backup zu den Lilien

Weil Platte bei den Schalke-Profis jedoch kaum zum Zug kam, wurde er im Februar 2016 zunächst bis zum Saisonende an den SV Darmstadt 98 ausgeliehen. Eigentlich, so gestand er kürzlich, habe er gar nicht nach Darmstadt gewollt. Doch die familiäre Atmosphäre und die begeisterten Fans hätten ihn sofort gepackt. Dort fungierte er zunächst als Back-up für Sandro Wagner, kam auf elf Einsätze, blieb aber ohne Tor.

Auch in der Folgesaison wurde die Leihe nach Darmstadt fortgesetzt. Doch bei Platte wurde ein Hüftschaden diagnostiziert, nach zwei Operationen fiel der die komplette Hinrunde aus. Sein erster Bundesliga-Treffer gelang ihm erst beim 2:1-Auswärtserfolg gegen den Hamburger SV am 30. Spieltag. Am Saisonende stiegen die Lilien ab und Platte kehrte zunächst zu Schalke zurück.

In der Sommerpause wurde Platte mit der deutschen U21-Nationalmannschaft Europameister, traf im Halbfinale gegen England zum wichtigen 2:2-Ausgleich. Doch sein Standing bei Schalke verbesserte das nicht. Nachdem er unter dem Trainer Domenico Tedesco in der ersten DFB-Pokal-Runde und am ersten Bundesligaspieltag nicht im Kader gestanden hatte, kehrte er Ende August nach Darmstadt zurück, wo er einen Vierjahresvertrag erhielt.

Felix Platte und die wichtigen Tore

Die vier Jahre waren geprägt von Verletzungen – und wenig Toren. Seine erfolgreichste Spielzeit war die erste: In der Saison 2017/18 kam er auf 21 Einsätze und immerhin 5 Tore, fehlte jedoch auch mehrere Spiele mit einem Muskelbündelriss. 2018/19 kam er auf nur 10 Einsätze und 1 Tor, da ihn zunächst eine Fußoperation und dann abermals ein Muskelbündelriss mattsetzten. Auch zu Beginn der folgenden Saison fehlte er die gesamte Hinrunde und kam so nur er auf 13 Spiele mit insgesamt einem Tor.

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Die gerade abgeschlossene Saison blieb er die meiste Zeit von schwereren Blessuren verschont, konnte jedoch oft nur eingeschränkt oder sehr dosiert trainieren. Mit 21 Einsätzen und 2 Toren liest sich die Bilanz für einen Angreifer aber auch recht bescheiden. So war es keine Überraschung, dass der Verein den Vertrag nicht verlängerte. Kurz nach Saisonende schloss er sich dem Zweitligisten SC Paderborn an, für den er schon in der Jugend gespielt hatte.

Was Platte ausgezeichnet hat, war sein enormer Kampfeswille und dass er nach seinen Verletzungen immer wieder aufgestanden ist. Auch wenn die Zahl der Tore überschaubar war, waren doch einige enorm wichtige dabei – zum Beispiel sein Doppelpack gegen Union Berlin in der Saison 2017/18, der ein wichtiger Baustein für den Klassenerhalt war, vor allem aber das 2:1 ein Jahr später beim damaligen Tabellenführer 1. FC Köln. Damit sicherte Platte den Lilien den vorzeitigen Klassenerhalt und sich selbst einen ewigen Platz im Herzen vieler Fans der 98er.

(ergänzte Version mit Platte-Wechsel zu Paderborn)

Bildquellen

  • KOE-D98-016: Arthur Schönbein
  • KOE-D98-008: Arthur Schönbein

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