Heute vor zehn Jahren – am 28. Mai 2011 – ist der SV Darmstadt 98 in die 3. Liga aufgestiegen. Das Spiel hat viele Geschichten. Seid Ihr damals schon dabeigewesen? Im Stadion? Am Fernseher? Was fällt Euch zum Memmingen-Spiel ein? Woran erinnert Ihr Euch? Wie ist Eure Geschichte? Erzählt Sie uns!
Das ist meine Geschichte
„Den Sieg in Worms hatte ich noch von Berlin aus am Live-Ticker verfolgt. Aber für das entscheidende Heimspiel gegen Memmingen hatte ich meinen Dienstplan entsprechend gelegt, um am Bölle zu sein. Ich habe das Spiel dann mit meinem besten Freund und treuem Lilien-Begleiter im F-Block erlebt. Richtig viel mitbekommen haben wir nicht vor lauter Hüpfen, Wippen, Klatschen und Singen. Danach waren wer beide richtig platt und haben uns gedacht, dass wir so langsam alt werden. Und das ist mittlerweile zehn Jahre her.“
Ein großes Interview mit dem damaligen Coach Kosta Runjaic haben wir bereits verbreitet. Im Lauf des Tages werden wir weitere Lilien-Akteure von damals und heute zu Wort kommen lassen – also bleibt dran.
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- IMG_0842: Stephan Köhnlein
Der 28.5. war ein sonniger Frühsommer-Tag und ich bin morgens schon vollkommen nervös aufgewacht. Meine Lilien spielen im letzten Spiel einer verrückten Saison um den Aufstieg. Zurück in den sog. „bezahlten“ Fußball, in die dritte Liga. Aber es war natürlich viel mehr. Sollten wir endlich wieder auf der Fußballlandkarte auftauchen und uns weitere Spiele in Unterliederbach oder Steinau an der Straße ersparen? Für den Verein fast schon eine Überlebensfrage.
Am Vormittag hatte ich aber noch eine andere Prüfung zu bestehen. Ein lang verabredeter und zum vorherigen Geburtstag geschenkter Gutschein für einen Hubschrauberflug ab Egelsbach sollte endlich eingelöst werden. Naja, etwas mulmig war mir schon, aber das Wetter war gut, was sollte schon schief gehen? Wir also im Auto zum Flugplatz. Der seeehr kleine Hubschrauber (schluck) stand auch schon bereit. Mein letzter Gedanke bevor ich Platz nahm: „Wenn die Minikiste runterfällt, kommt das noch nicht mal in die Nachrichten“. Der Flug war als Rundflug um die Frankfurter Hochhäuser ausgeschrieben.
Dann die Überraschung bei der Einweisung durch den Piloten. Leider sei der Luftraum über Frankfurt gesperrt und man müsse stattdessen Richtung Darmstadt ausweichen. Schon mal nicht schlecht. Wir flogen also an der A5 entlang Richtung Heinertown. Dann in einem großen Bogen über die Siedlung Richtung Böllenfalltor. Dann lag es unter mir im Sonnenschein. Das gute alte Bölle, fast zum Greifen nah. Damals natürlich noch mit den alten Kurven und der Stehtribüne. Fast auf jeder Tribüne hatte ich ein paar Jahre gestanden oder bei Sonnenschein auch gern gesessen. Mittlerweile war ich im A-Block angekommen. Das war der Moment in dem ich irgendwie wusste, da geht heute überhaupt nix mehr schief. Heute ist ein Tag zum Feiern. Und so bin ich dann durch den ganzen restlichen Tag geschwebt.
An das eigentliche Spiel hab ich ehrlich gesagt gar nicht mehr so viele Erinnerungen. Der emotionale Höhepunkt dieses Aufstiegs war für mich das Tor von Yannick in Worms. Wir waren bei glühender Hitze mit dem Fahrrad hingefahren. Der Gedanke an den anschließenden blauweißen Korso durch Worms macht mir heute noch Gänsehaut. Aber das ist eine andere Geschichte.