Wer in den vergangenen Monaten mit Mathias Wittek gesprochen hat, hat von ihm immer wieder gehört: Das Knie ist nicht mehr so wie früher. Er hat gekämpft, aber am Ende hat es nicht gereicht. In gegenseitigem Einvernehmen mit dem SV Darmstadt 98 hat der 32 Jahre alte Innenverteidiger nun seinen noch ein Jahr gültigen Vertrag aufgelöst. Grund ist die schwere Verletzung, die sich Wittek vor 20 Monaten zugezogen hat und die derzeit keinen Profisport zulässt.
In den zweieinhalb Jahren beim SV Darmstadt 98 hat es Mathias Wittek gerade einmal auf 14 Einsätze für den SV Darmstadt 98 gebracht. Als der Verteidiger im Winter 2019 von Heidenheim ans Böllenfalltor kam, war er zunächst Stammspieler und trug maßgeblich zum Klassenerhalt bei. In der Folgesaison verlor er seinen Stammplatz an Neuzugang Dario Dumic.
Über ein Jahr Reha
Und dann kam jener verhängnisvolle 5. November 2019: Im Testspiel gegen den FSV Mainz 05 kam Wittek im Mittelfeld nach einem Zweikampf so unglücklich auf, dass sich sein linkes Knie nach hinten überdehnte. Totalschaden: Außenband und vorderes Kreuzband waren gerissen, zwei Operationen wurden notwendig. Mindestens ein Jahr Pause hieß es.
Wittek schuftete in der Reha, arbeitete sich wieder heran. Im vergangenen Winter war es dann so weit: Er trainierte wieder in Teilen mit der Mannschaft. Doch das Knie wurde immer wieder dick, die Muskulatur bereitete zudem Probleme. In der gesamten Rückrunde schaffte er es zweimal in den Kader. Für einen Einsatz reichte es nicht.
Kein automatisches Karriereende
Nun also das Aus – zumindest vorläufig. „Mir ist es wichtig zu betonen, dass dies kein automatisches Karriereende ist“, sagte er. „Zum gegenwärtigen Zeitpunkt möchte ich aber zunächst einmal meinem Knie die nötige Zeit und auch die Ruhe zur Erholung geben – aktuell ist es allerdings noch zu früh, um zu entscheiden, was danach passiert.“
Wittek ist ein reflektierter Spieler, der immer weiter gedacht hat als von Spiel zu Spiel. In der langen Auszeit hatte er genug Zeit, sich mit einem Leben ohne Fußball auseinanderzusetzen. „Fußball war und ist schon immer das Größte für mich. Aber das Leben ohne Fußball war auch schön“, sagte der gebürtige Pole, der bei 1860 München ausgebildet wurde. Er habe eine tolle Frau und eine Familie mit drei kleinen Kindern. Das habe ihm in der langen Verletzungs- und Reha-Zeit Halt gegeben.
Lehrer als Option
In einem Interview zu Jahresbeginn hatte er deutlich gemacht, wie gut er sich eine Leben ohne Fußball vorstellen könne: Er wolle auch mal die Wochenenden genießen und etwas anderes sehen. „Wahrscheinlich gehe ich noch mal auf die Uni.“ Auch wenn die Entscheidung für ein Fach noch nicht feststehe, tendiere er zu etwas mit Erziehung und Menschen: „Also Lehrer vielleicht.“
Bildquellen
- D98-RWD-Test-2019-20-010: Arthur Schönbein
- SVD-F95-2020-21-blog-004: Arthur Schönbein
Für eine Verbeamtung ist er schon zu alt. Aber natürlich, Lehrer haben ähnlich viel Freizeit wie Fußballprofis, deshalb wäre dieser Weg für ihn sicherlich erstrebenswert.
Gude.
Etwas pädagogisches kann er jederzeit studieren. Das Lehramt ist heute nicht mehr zwingend im Beamtenstatus nötig auszuüben. Er kann auch bei einer Privatschule anheuern oder Dozent an einer Hochschule werden. Er könnte auch einen Trainerschein machen. Und im Amateurbereich sportlich nochmals selbst tätig werden.
Wünschen wir ihm gute Besserung und alles Gute.
Blau-Weise-Grüsse