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Luca Pfeiffer ist kein Mann, der sich in Phrasen flüchtet. Offen spricht die Leihgabe vom FC Midtjylland über seine Schwierigkeiten in Dänemark. Er räumt ein, dass er sich in der Jugend von 1899 Hoffenheim nicht besonders wohlgefühlt habe. Und sogar in die üblichen Lobeshymnen über Bedingungen im Trainingslager stimmt er nicht komplett ein, wenn er darauf hinweist, dass sich der Platz in Herxheim nicht im besten Zustand befunden habe. 

„Ich hatte ein schweres Jahr in Dänemark“, sagt der 24 Jahre alte und 1,96 Meter große Angreifer. Im vergangenen Herbst war er für eine Ablösesumme von etwa 1,5 Millionen Euro von den Würzburger Kickers zum Champions-League-Teilnehmer gewechselt. Dort kam er aber nur auf 11 Liga-Einsätze (1 Tor) sowie drei Einwechslungen in der europäischen Königsklasse.

„Es ist nicht so leicht, sich in einem Land direkt zurechtzufinden, in dem man die Sprache nicht spricht“, sagt er. Hinzu seien die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie gekommen. „Im Endeffekt bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass ich wieder zurück nach Deutschland will.“

Keineswegs geradlinig – die bisherige Karriere von Luca Pfeiffer

Pfeiffers Karriere lief bislang nicht immer geradlinig. Aufgewachsen ist er in Gommersdorf, einem 650-Seelen-Örtchen im Nordosten Baden-Württembergs. Dort fiel er den Talentspähern von 1899 Hoffenheim auf, die ihn in die U17-Mannschaft lotsten. „Das damals in Hoffenheim war nie so meine Welt“, sagt er rückblickend. „Ich war von zu Hause weg, habe bei einer Gastfamilie gewohnt und relativ schnell gemerkt, dass das nicht das ist, wo ich mich am wohlsten fühle.“

So entschied er sich zur Rückkehr, schloss sich dem Oberligisten TSV Hollenbach an. „Ich habe mir gesagt, ich konzentriere mich auf meine Schulbildung, mache ein ordentliches Abitur“, sagt er. „Aber dann habe in meinem ersten Jahr bei den Senioren gleich 18 Tore für Hollenbach geschossen. Da habe ich mir auch gedacht: Es wäre doch schade, wenn ich es nicht noch mal versuchen würde.“

Darmstadt „ist ein großer Traditionsverein“

Weitere Stationen waren die Stuttgarter Kickers, der VfL Osnabrück und die Würzburger Kickers. „Ich bin einen Schritt zurück und zwei Schritte nach vorne gegangen“, sagt er rückblickend auf seine bisherige Karriere. Vom Champions-League-Teilnehmer zu einem deutschen Zweitligisten könnte auch so ein Weg sein.

„Darmstadt kennt man. Das ist ein großer Traditionsverein. Und weil ich im Süden aufgewachsen bin, kennt man den Club noch ein bisschen mehr“, sagt er. „Ich hatte von Anfang an mit den Verantwortlichen gute Gespräche und hatte das Gefühl, dass ich hier gut in das System passen kann und hoffentlich auch werde.“

Luca Pfeiffer, SV Darmstadt 98

„Natürlich will ich spielen“ – Neuzugang Luca Pfeiffer

Erstmal ankommen, dann spielen und Erfolg haben

Nach derzeitigem Stand wird Pfeiffer im Angriff mit Phillip Tietz um die Position in vorderster Front konkurrieren. Im Testspiel gegen Mannheim ließ er zwei gute Gelegenheiten aus. Nach der kurzen Zeit bei den Lilien zeigte sich, dass die Abstimmung mit den Kollegen auf dem Platz zum Teil noch fehlte. Konkurrent Tietz erzielte dagegen seinen zweiten Treffer im zweiten Spiel.

„Natürlich will ich spielen“, sagt Pfeiffer. „Aber für mich geht es erstmal darum anzukommen. Und dann sehen wir in zwei bis drei Wochen weiter, wenn es losgeht.“ Der Erfolg der Mannschaft steht für ihn im Vordergrund. „Dann kommt der eigene Erfolg von selbst“, glaubt er.

Pfeiffers Blick geht dabei jedoch über den sportlichen Horizont hinaus. Bereits in seiner Stuttgarter Zeit hatte er ein Studium aufgenommen. Inzwischen studiert er online Betriebswirtschaftslehre (BWL) – wie seine neuen Kollegen Morten Behrens und Marcel Schuhen. „Ich habe einfach neben dem Fußball noch eine Beschäftigung gebraucht, dass man auch noch etwas anderes macht“, sagt er und fügt an: „Ich kann mir auch ein Leben ohne Profifußball vorstellen. Aber ich bereue keine Sekunde, dass ich damals den Schritt gegangen bin.“

Bildquellen

  • Trainingslager-svd-2021-22-blog-0057: Arthur Schönbein
  • Trainingslager-svd-2021-22-blog-0013: Arthur Schönbein

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