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Er ist der bislang namhafteste Transfer des SV Darmstadt 98 in dieser Wechselperiode: Lasse Sobiech kam vom 1. FC Köln zu den Lilien. Ausgebildet wurde er bei Borussia Dortmund, Bundesliga-Erfahrung sammelte er unter anderem beim Hamburger SV. Zuletzt war er an den FC Zürich ausgeliehen. Im Gespräch mit dem Lilienblog erzählt der 30-Jährige, warum er sich trotz seiner zahlreichen Wechsel nicht als Wandervogel sieht, was er mit dem Böllenfalltor verbindet und wie ein kurioser Unfall ihn fast das Bein gekostet hätte.

Ein schwarz-gelbes Herz?

Ich bin in der Gegend aufgewachsen. In meiner Familie sind alle Dortmund-Fans. Ich war früher selber auf der Südkurve unterwegs. Ich habe knapp zehn Jahre in Dortmund gespielt. Das ist natürlich mein Jugend- und Herzensverein. Aber mittlerweile habe ich auch einige andere Vereine hinter mir – und da waren auch sehr sympathische dabei.

Hamburg als zweite Heimat

Insgesamt war es eine durchweg tolle Zeit mit St. Pauli und dem Hamburger SV. Mit dem HSV war es sicher eine schwierigere Zeit mit vier Trainern in einer Saison und einem Riesenkader. Das war für mich als junger Spieler nicht so einfach. Aber insgesamt war Hamburg top. Ich habe sehr viel Zweitliga- und ein bisschen Erstliga-Erfahrung sammeln können. Das ist meine zweite Heimat geworden.

Ein kurioser Unfall in Hamburg

Ich war damals (Anmerkung Lilienblog: 2010) mit meiner Freundin in Hamburg, bevor ich die Stadt überhaupt richtig kannte. Es war schönes Wetter, viele Leute haben an diesem Holzsteg an der Alster gelegen. Der Alsterdampfer sollte eigentlich erst eine halbe Stunde später anlegen. Mein linkes Bein hing ins Wasser. Und dann kam der Dampfer früher angeschippert. Ich hatte Riesenglück, dass bei dem Boot an der entscheidenden Stelle einen Gummiring hatte. So hatte ich nur eine starke Quetschung des Unterschenkels. Ich bin zwar mit dem Notarzt ins Krankenhaus gebracht worden. Aber nach einem Monat war es wieder okay. Nur eine kleine Narbe ist noch da.

Um Aufstieg und Abstieg – 2015 mit St. Pauli gegen Darmstadt

Es war damals eine Riesenstimmung, es hat richtig gebrodelt am Böllenfalltor. Wir haben noch gegen den Abstieg gespielt, Darmstadt wollte aufsteigen. Am Ende ist es für beide Mannschaften gut ausgegangen. Ich kann mich auch noch an die alten Kabinen erinnern. Das sieht heute ganz anders aus. Insgesamt ist es schön, jetzt so ein enges Stadion zu haben.

Der Wechsel nach Darmstadt

Köln hatte mir mitgeteilt, dass sie unter dem neuen Trainer nicht groß mit mir planen. Daraus ergaben sich Gespräche mit den Verantwortlichen hier. Wir hatten eine große Videokonferenz mit fünf oder sechs Teilnehmern. Das war durchweg sympathisch, nichts vorgeträumt, das war einfach echt. Torsten Lieberknecht hatte mir mit seiner Leidenschaft schon als Braunschweig-Trainer imponiert, die er auch auf die Mannschaft übertragen hat. So haben mich die handelnden Personen davon überzeugt, dass das hier eine gute Sache werden kann.

Lasse Sobiech, SV Darmstadt 98

Ganz schön groß – Neuzugang Lasse Sobiech misst 1,96 Meter

Sein Image als Wandervogel

Ich bin kein rastloser Mensch, der jedes Jahr den Verein wechseln will. Ich hatte bei Köln für vier Jahre unterschrieben. Da wollte ich länger bleiben. Am Anfang sah es auch gut aus. Ich war schnell Stammspieler. Dann habe ich mich verletzt und kam nicht mehr so ins Team zurück. Die Leihe nach Belgien ging gut los, dann wurde der Liga-Betrieb wegen Corona abgebrochen. Auch in Zürich ging es zunächst gut los. Dann habe ich mir die Schulter ausgekugelt. Deswegen waren das eher kurze Gastspiele. Tendenziell bin ich aber jemand, der gerne eher länger irgendwo bleibt – das zeigt ja auch meine Zeit in Dortmund und beim FC St. Pauli. Dass ich in Darmstadt erstmal nur für ein Jahr unterschrieben habe, hat etwas mit den Wechselmodalitäten zu tun. Das heißt aber nicht, dass ich schnell wieder wegwill – ganz im Gegenteil.

Seine Ziele in Darmstadt

Zuerst gilt es für mich, in eine körperliche Verfassung kommen, um der Mannschaft richtig zu helfen. Dann sehe ich mich schon als Spieler, der hier Verantwortung übernehmen und vorneweg gehen will. Ziel ist es, dass wir eine gute Platzierung erreichen. Auf einen Rang möchte ich mich da aber nicht festlegen.

Zur Person: Lasse Sobiech

Lasse Sobiech (* 18. Januar 1991 in Schwerte) wurde in der Jugend von Borussia Dortmund ausgebildet und erhielt dort 2009 seinen ersten Vertrag. Bei der Borussia kam er allerdings nur in der zweiten Mannschaft zum Einsatz. 2011 wurde er erstmals an den FC St. Pauli ausgeliehen. 2012 war er Leihspieler beim damaligen Bundesliga-Aufsteiger SpVgg Greuther Fürth. Anschließend wechselte er zum Hamburger SV. Dort wurde er nach einer Spielzeit zunächst wieder an St. Pauli ausgeliehen und schloss sich anschließend dem Kiez-Club für drei weitere Jahre an. 2018 wechselte er zum 1. FC Köln. Die Domstädter verliehen ihn 2020 nach Belgien zum Erstligisten Royal Excel Mouscron sowie danach an den FC Zürich. Zur neuen Saison spielt er für die Lilien.

Bildquellen

  • IMG_1037: Stephan Köhnlein
  • Trainingslager-svd-2021-22-blog-0052: Arthur Schönbein

2 Kommentare

  • Frank Hofmann sagt:

    Gude.
    Schöne Interview, der Bursche ist ein sympathischer Mensch. Man liest er würde gerne hier länger bleiben. Jo, dann hoffe ich mal das die Verantwortlichen Mitte 2022 mit ihm gut verhandeln.
    Blau-Weise-Grüße

    • Stephan Köhnlein sagt:

      Vielen Dank – und in der Tat, Lasse Sobiech war ausgesprochen sympathisch, freundlich und reflektiert in dem Gespräch.

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