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Lieberknecht: Bei Mehlem wird es auf den Winter zugehen

Torsten Lieberknecht, SV Darmstadt 98

Torsten Lieberknecht, SV Darmstadt 98

Mit der Verpflichtung von Nemanja Celic hat der SV Darmstadt 98 zumindest personell die Lücke im defensiven Mittelfeld geschlossen, die nach dem Abgang von Victor Palsson entstanden ist. Insgesamt sieht Trainer Torsten Lieberknecht „einen sehr ordentlichen Kader“, wobei es bei längerfristigen Ausfällen wie dem von Marvin Mehlem Probleme gebe. Natürlich halte man Augen und Ohren offen, sagt der Coach im zweiten Teil des Lilienblog-Interviews. Aber sein Fokus liege darauf, diejenigen Spieler zu stärken und mitzunehmen, die bereits bei den Lilien sind.  

Herr Lieberknecht, sehen Sie im Kader im Moment noch Handlungsbedarf?

Torsten Lieberknecht: Wenn alle fit sind, haben wir wirklich einen sehr ordentlichen Kader zur Verfügung. Aber die Krux ist, wenn Spieler ausfallen oder wie aktuell, wenn du dir nicht sicher sein kannst, wann ein Spieler nach seiner Verletzung wieder auf seinem Leistungsniveau ist. Bei Marvin Mehlem zum Beispiel wird es nach jetzigem Stand auf den Winter zugehen, bis er wieder zur Verfügung steht.

Wie sieht es in den anderen Mannschaftsteilen aus?

Torsten Lieberknecht: In der Innenverteidigung sind wir gut aufgestellt. Da haben wir neben Lasse Sobiech vor allem noch Patric Pfeiffer. Der hat ein unglaubliches Potenzial, das man bei ihm aber noch permanent wecken muss. Da geht noch mehr. Thomas Isherwood hatte mit seinen Verletzungsproblemen bisher leider ziemliches Pech. Jannik Müller macht es bisher ordentlich. Mit Benjamin Goller, Erich Berko, Mathias Honsak und Tim Skarke, bei dem die Verletzung noch diffus ist, haben wir eine Außenbahn, die sich sehen lassen kann. Wir halten zwar die Augen und Ohren offen. Aber für mich geht es vor allem darum, die zu stärken und mitzunehmen, die gerade hier sind.

Positiv überrascht hat bislang auch Emir Karic, der eigentlich als Linksverteidiger geholt wurde …

Torsten Lieberknecht: … und auf seiner angestammten Position bis zur Partie gegen Köln nicht gespielt hat. Man hat schon in den ersten Einheiten gesehen, dass er in der Lage ist, auch auf anderen Positionen zu spielen. Neben seiner Mentalität hat er eine gute Physis, die sich auch in seiner Laufleistung niederschlägt. So etwas brauchen wir.

Derzeit sind zudem viele junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs dabei …

Torsten Lieberknecht: Mir ist immer wichtig, wie ein Talent mit seinem Talent umgeht. Wie straight bleibt der junge Spieler. Natürlich wollen wir die Jungs zu Profis machen. Aber wir haben auch die Verantwortung, dass sie ihrer Schulpflicht und ihrer Ausbildung nachkommen. Der Verein hat gesagt, er will das stärker vernetzen, hat mit Pascal Pellowski einen Übergangstrainer eingesetzt. Ich habe immer ein Faible dafür, junge Spieler zu integrieren. Alle, die jetzt da waren, haben sich sehr gut eingebracht, sind sich ihres Privilegs bewusst und haben gezeigt, dass es bei dem einen oder anderen auch Potenzial gibt, das man fördern kann. Wichtig ist, dass man diese Spieler im Blick hat.

Hätte ihr ehemaliger Mainzer Mitspieler Jürgen Klopp in Liverpool nicht vielleicht auch einen Spieler für Darmstadt?

Torsten Lieberknecht: Die, die wir haben wollen, will Liverpool nicht abgeben (lacht). Aber im Ernst: Selbst die U23-Spieler sind für uns nicht mehr finanzierbar. Ich erinnere mich aber noch, wie es uns damals gelungen ist, Omar Elabdellaoui aus dem Nachwuchs von Manchester City nach Braunschweig in die Bundesliga zu holen. Erst mussten wir ihm erklären, wo überhaupt Braunschweig liegt. Und als wir darüber gesprochen haben, was er verdienen kann, hat er gedacht, das wäre ein Wochengehalt. Wir mussten wir ihm dann erklären, dass in Deutschland das Gehalt monatlich gezahlt wird. Da musste er zwar erstmal überlegen. Aber er ist dann trotzdem gekommen, hat seinen Weg gemacht, ist norwegischer Nationalspieler und später Spieler des Jahres in seinem Land geworden.

Hier geht es zu Teil 1 des Interviews, in dem Lieberknecht unter anderem über die Fans, den aktuellen Leistungsstand und seine Spielidee spricht.

Teil 3 folgt am Mittwoch

Bildquellen

  • Trainingslager-svd-2021-22-blog-0021: Arthur Schönbein
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