Vom eigenen Nachwuchs in die Startformation beim SV Darmstadt 98: Clemens Riedel hat geschafft, was schon lange keinem Spieler bei den Lilien mehr gelungen ist. Nach Recherchen des „kicker“ war Burak Bilgin in der Saison 2012/13 der letzte, davor Hassan Amin in der Saison 2010/11.
„Das ist ein unbeschreibliches Gefühl“, sagt der Innenverteidiger, der erst am 19. Juli volljährig geworden ist. Am 1. Spieltag hatte Riedel bereits als Einwechselspieler gegen Regensburg debütiert. In Karlsruhe stand er bereits bei Anpfiff auf dem Platz.
Vor dem KSC-Spiel habe er schon eine gewisse Nervosität gespürt. „Aber der Trainer und die Mitspieler sind auf mich zugekommen, haben mir gesagt, dass ich es ruhig angehen soll, dass sie mir vertrauen und dass ich auch Fehler machen darf“, sagt er. „Im Spiel ist man dann im Fokus. Da war ich nicht mehr so nervös.“
Dass er es dann nicht sooft mit dem Karlsruher Doppeltorschützen Philipp Hofmann zu tun hatte, war dem 18-Jährigen nicht unrecht, wie er sagt. Doch wenn ihn Gegner wegen seiner mangelnden Profi-Erfahrung als möglichen Schwachpunkt in der Defensive sähen, sei das für ihn eine extra Motivation. „Wenn mich andere so sehen, will ich zeigen, dass ich nicht der Schwachpunkt bin.“
Selbstbewusst ja, aber keine entscheidende Charaktereigenschaft
Nach dem Startelf-Debüt gegen den KSC gab es viel Lob von Trainer Torsten Lieberknecht, aber auch von seinen Mitspielern. Lasse Sobiech, sein Nebenmann in der Innenverteidigung, hatte dem Youngster bescheinigt, für sein Alter schon sehr weit und sehr selbstbewusst zu sein.
Riedel selbst will das nicht überbewerten. „Ich bin selbstbewusst. Aber ich würde das nicht als eine meiner entscheidenden Charaktereigenschaften bezeichnen“, sagt er. Natürlich sei das Spiel ein großes Ereignis gewesen, aber an seiner Persönlichkeit habe es nichts geändert: „Man sollte immer auf dem Boden bleiben, nichts überstürzen, auch wenn ich jetzt 90 Minuten gespielt habe.“
Vor zwei Jahren kam Riedel vom Gießener Verein TSG Wieseck nach Darmstadt. „Das war schon ein Schritt“, sagt er. Aber er habe sich schnell eingelebt. Schon vergangene Saison trainierte er immer wieder bei den Profis mit. In der Vorbereitung auf die aktuelle Spielzeit reiste er mit ins Trainingslager. Im ersten Testspiel gegen Swift Heserpingen stand er in der Startformation.
Clemens Riedel sieht bei weiteren U19-Spielern Potenzial
Ein heftiger Muskelkater führte ihm danach schmerzhaft vor Augen, dass er längere Zeit kein Spiel mehr über 90 Minuten bestritten hatte. Doch die körperlichen Defizite hat er mittlerweile aufgeholt. „Ich muss sagen, dass der Muskelkater nicht so extrem war“, sagt er schmunzelnd mit Blick auf das Spiel gegen Karlsruhe. „Ich hätte es schlimmer erwartet.“
Nun will er weiter an sich arbeiten und sich verbessern, sei es im Zweitliga-Team oder auch in der U19-Bundesliga mit der A-Jugend, für die er noch ein Jahr spielen darf. Neben Riedel haben diese Saison auch die U19-Spieler John Peter Sesay und Philipp Sonn bereits bei den Profis debütiert – und dabei muss es nach Riedels Einschätzung nicht bleiben. Es gebe noch den einen oder anderen, der die Qualität für die Profimannschaft habe. „Man muss sehen, ob sich die Gelegenheit ergibt. Am Ende liegt es aber an jedem einzelnen, wie er sich hier präsentiert.“
(Aktualisierte Version mit „kicker“-Recherche zu Bilgin und Amin im 1. Absatz)
Bildquellen
- SVD-Testspiel-2021-22-blog-039: Arthur Schönbein
- Riedel-Clemens-38 Kopie: Arthur Schönbein
Gude,
des is ne Entwicklungsverpflichtung unn er macht seine Sache gut!
Wo is bitte, der gestandene 2.te Liga Spieler auf dieser Position bitte?