Lasse Sobiech hat die Erfahrung von 150 Zweitliga-Spielen und selbst den Anspruch, auch beim SV Darmstadt 98 eine Führungsrolle zu übernehmen. Selbstverständlich hätte er sich einen anderen Saisonstart gewünscht. Doch einer Medienrunde am Montag forderte er auch Geduld und lobte den Mannschaftsgeist.
Zwei Pflichtspiele, null Punkte, null Tore – es ist eine Floskel, aber das hattet Ihr Euch wahrscheinlich anders vorgestellt?
Lasse Sobiech: Davon kann man ausgehen. Das ist ein absoluter Scheiß-Start, da braucht man gar nicht drum herumzureden. Die vielen Verletzten, die Spieler in Quarantäne – das spielt uns nicht in die Karten. Man hat auf dem Platz gesehen, dass da noch einiges aufzuholen ist.
Du hast ja vor dem Wechsel nach Darmstadt lange nicht gespielt. Wie weit bist Du im Moment mit Blick auf Deinen Leistungsstand?
Lasse Sobiech: Das stimmt. Ich hatte im Januar mein letztes Pflichtspiel. Dann kam meine Schulteroperation. Ich bin jetzt Gott sei Dank einigermaßen gut durch die Vorbereitung gekommen und konnte alle Trainingseinheiten mitmachen. Aber klar ist auch, dass ich zwei oder drei Spiele brauche, um auf die Fitness und den Leistungsstand zu kommen, auf dem ich vorher war.
Gegen den Karlsruher SC hast Du vor allem gegen Philipp Hofmann gespielt. Der hat zwei Tore gemacht, sicher ein sehr unangenehmer Gegenspieler?
Lasse Sobiech: Klar, die Tore sind das, was am Ende zählt. Unangenehmer Gegenspieler? Jein! Ich habe es lieber, so einen zu haben als einen, der 1,60 Meter groß ist und den man gar nicht zu packen bekommt (Anmerkung: Sobiech ist 1,96 Meter groß). Wenn man sich die Zweikampfstatistik ansieht, sah die mit 75 Prozent bei mir eigentlich auch ganz gut aus. Als Gegenspieler war es also ganz okay. Aber die Tore dürfen eben nicht fallen.
Du hattest in der Innenverteidigung mit dem 18-jährigen Clemens Riedel einen sehr jungen Nebenmann. Welchen Eindruck macht der auf Dich?
Lasse Sobiech: Er ist für sein Alter schon sehr selbstbewusst und sehr weit. Man hat auch in dem Spiel gesehen, dass er sich trotz der schwierigen Situation für uns gut eingefügt und ein richtig gutes Spiel gemacht hat.
Wegen Corona ist die Mannschaft derzeit total auseinander gerissen. Einige Spieler dürfen trainieren, einige ein bisschen, einige gar nicht. Was macht das mit Euch als Mannschaft?
Lasse Sobiech: Das ist ein absoluter Scheiß. Aber es bleibt uns nicht anderes übrig, als das gemeinsam durchzustehen, das Beste draus zu machen und zu versuchen, am Freitag das Spiel zu gewinnen. Für uns geht es auch darum, jetzt in München im Pokal Selbstvertrauen für die Liga zu holen. Es wäre grundsätzlich sicher nicht richtig, jetzt an den ersten zwei Spielen den weiteren Saisonverlauf festzumachen. Natürlich wollen wir auch nichts schönreden und analysieren sehr genau. In fünf Spieltagen kann man sicher schon etwas mehr sagen, wohin es geht.
Das Thema Impfungen ist ja auch gesellschaftlich momentan sehr emotionales Thema. Kann das womöglich auch zu einem Auseinanderbrechen der Mannschaft führen?
Lasse Sobiech: Wir zeigen sicher nicht mit dem Finger auf einzelne. Das ist ein Mannschaftssport. Im Verein ist man sehr eng, sehr familiär. Da stellt man nicht einzelne Leute an den Pranger. Wir versuchen, das mit der Gruppe aufzufangen. Das Gefüge ist total intakt.
Bildquellen
- Trainingslager-svd-2021-22-blog-0020: Arthur Schönbein
- KSC-SVD-2021-22-blog-014: Arthur Schönbein