Wenn Emir Karic vom Teamgeist beim SV Darmstadt 98 spricht, gerät er regelrecht ins Schwärmen. „Einerseits haben wir geile Typen in der Mannschaft. Aber der Trainer ist auch eine sehr positive Persönlichkeit“, sagt der 24 Jahre alte Österreicher.
Nach dem Pokal-Aus habe Torsten Lieberknecht die Mannschaft im Kreis gepusht. „Er hat gesagt, wie stolz er auf uns ist und wie geil wir gekämpft haben“, sagt Karic. „Dann kommst in die Kabine und Tobi Kempe und Erich Berko haben in die Gruppe geschrieben: Jungs, scheiß drauf. Wir holen uns alles zurück!“ Der verletzte Marvin Mehlem sei fünf Stunden mit der Mannschaft im Bus nach München gefahren, habe sich das Spiel auf der Tribüne angesehen und sei dann wieder mit dem Team nach Hause gefahren. „Das sagt vieles aus, wie die Mannschaft gestrickt ist. Das gibt Kraft. Solche Situationen schweißen uns noch mehr zusammen.“
Die Partie in München will Karic schnell abhaken – auch wenn er nach wie vor der festen Überzeugung ist, dass der Führungstreffer der Löwen irregulär war. „Ich bin sofort nach dem Tor zum Linienrichter gesprintet und habe ihn angefleht“, sagt er. Der Löwen-Spieler Merveille Biankadi habe im Abseits komplett vor Marcel Schuhen gestanden und ihm die Sicht verdeckt. „Wenn Schuh freie Sicht gehabt hätte, stoppt der den Ball mit dem Fuß.“ Grundsätzlich halte er aber nichts von solchen Diskussionen nach dem Spiel. „Das Tor wird nicht zurückgenommen. Es ändert sich nichts“, sagt er und fügt mit einem Hauch Ironie an: „Das ist eben die romantische Seite des Fußballs – ohne technische Hilfsmittel.“
Emir Karic im Wettstreit mit Fabian Holland
Biankadi war Karic‘ Gegenspieler, bot eine starke Leistung. Die Einschätzung des Lilienblogs, dass der Münchner trotz einer guten Leistung des Österreichers Punktsieger war, wollte Karic nicht teilen. „Er hatte schon seine Aktionen, aber ich habe viele Zweikämpfe gegen ihn gewonnen und in den Laufduellen hatte ich ihn gut im Griff. Er war sehr präsent in der Mitte, aber außen hatte ich ihn gut im Griff.“
Für Karic, der gelernter Linksverteidiger ist, bedeutete das Spiel den ersten Einsatz auf seiner Stammposition. „Wir machen untereinander schon Späße. Die Jungs sagen mir, dass ich nächste Woche wohl mal Rechtsverteidiger spielen werde und dass nur der Torwart fehlt“, sagt er lachend. Grundsätzlich sei es aber eine gute Erfahrung, das Spiel aus anderen Perspektiven zu erleben. Dann könne man sich in die Mitspieler in bestimmten Situationen hineinversetzen und sie besser unterstützen.
Auf der linken Abwehrseite ist sonst Fabian Holland gesetzt, der gegen München im defensiven Mittelfeld aushalft. Ansprüche auf die Position meldet Karic nicht an, auch wenn er sagt: „Ich finde, Fabi hat das in der Mitte richtig gut gemacht. Gucken wir, wie es weitergeht.“ Und dass Holland nach einer gelungenen Abwehraktion sofort zu ihm gekommen sei und ihn gepusht habe, habe ihm gefallen: „Da merkt man: Die Mannschaft ist füreinander da.“
„Ich habe meine Entscheidung keine Sekunde angezweifelt“
Nun geht der Blick nach vorn. „Es hilft jetzt nichts, dem Spiel nachzutrauern“, sagt er. Im DFB-Pokal gebe es eh keine Punkte. Wichtig sei, dass man am Sonntag im Heimspiel gegen Ingolstadt mit der gleichen Einstellung und der Leistung aus der ersten Halbzeit in München endlich Punkte hole.
Grundsätzlich werde es in der zusammengewürfelten Mannschaft aber noch dauern bis zur richtigen Feinabstimmung. „Und es wird auch Zeit brauchen, bis die anderen Spieler wieder fit sind. Für uns ist jetzt wieder eine neue Vorbereitung. In ein paar Wochen wird es anders und besser aussehen.“
Natürlich wäre er lieber mit drei Siegen gestartet. Aber es gebe noch 32 Partien, in denen man Punkte holen könne. Und trotz aller Schwierigkeiten, die bei seinem Wechsel zu den Lilien nicht abzusehen waren, ist für ihn klar: „Ich habe meine Entscheidung keine Sekunde angezweifelt.“
Bildquellen
- Emir Karic, SV Darmstadt 98 – FC Swift Hesperingen – Testspiel: Arthur Schönbein
- Trainingslager-svd-2021-22-blog-0060: Arthur Schönbein
Geschätzter Trainer Torsten Lieberknecht. Ich beantrage hiermit auf Grund der exorbitant guten Coaching leistung von marcel Schuhen im Spiel bei 1860 München die Kapitänsbinde für ihn ab dem Ingolstadt Spiel. Holand ist sicherlich ein erfahrener Spieler, aber in der Situation brauchst Du einen der die Übersicht im Kampfgetümmel und ein „Schlappmaul“ (südhessisch für peitscht die Meute vorwärts) hat. Holland als 6er ist net so verkehrt, er braucht dann aber den Kopf frei. Taktisch und Systemisch bis zur Verlängerungsphase aufgestellt war’s ja net mal schlecht, nur Ingolstadt ist halt noch mal ne Hausnummer extra. Ich hoffe T.L liest gerne Lilienblog?
Über Aufstellungsfragen kann man sich ja gerne unterhalten, aber solche Anträge sollten denen vorbehalten bleiben, die es wirklich was angeht, und das sind die Spieler.
Bin absolut Deiner Meinung.
Ich meine der Meinung von Frank.
Moin.
Wer sagt Euch denn mal, das eine Idee vielleicht nur eine vorübergehende spielstrategische Lösung für eine Weile sein könnte? Man muss um die Ecke denken können. Lieberknecht kann so was recht gut. Alle Stilmittel sind erlaubt solange sie dem Gegner in die Bredouille bringen und den eigenen Haufen auf Vordermann. Ingolstadt kommt als gefestigter Gegner an’s Bölle. Aue hatte seine liebe Not mit denen.