München, Hamburg und keine Lügen – die vergangene Woche mit dem SV Darmstadt 98 von Lilienblog-Autor Stephan Köhnlein.
FREITAG
München ist eine besondere Stadt für mich. Dort habe ich meine Kindheit verbracht, bin fußballerisch sozialisiert worden – und war trotzdem nie im Stadion an der Grünwalder Straße. Damals spielten beide Münchner Vereine im inzwischen weitgehend stillgelegten Olympia-Stadion. Das heutige „Sechzger-Stadion“ ist ein historischer Ort mitten in der Stadt, wo die Löwen 1966 deutscher Meister wurden und spätere Weltstars wie Sepp Maier, Gerd Müller und Franz Beckenbauer für den FC Bayern ihre ersten Schritte in der damals noch jungen Bundesliga machten.
Nun ein stimmungsvoller Abend ohne Happy End nach Elfmeterschießen für den SV Darmstadt 98. Die Pressekonferenz nach Mitternacht in einem Raum, der die gleiche Anmutung hat wie jenes Verlies unter der inzwischen abgerissenen Haupttribüne am Böllenfalltor. Die erste Frage eines Journalisten einer angesehenen Münchner Lokalzeitung an den Löwen-Trainer: „Haben Sie schon mal eine Pressekonferenz nach Mitternacht gegeben?“ Das wollen die Menschen dort offenbar wissen. Ich möchte von Torsten Lieberknecht wissen, wieso er die Mannschaft so durcheinandergewürfelt hat und frage mehrfach nach. Später finde ich mich in bayerischen Medien wieder – als der Grund dafür, dass auch die Pressekonferenz in die Verlängerung ging, „weil ein Darmstadt-Reporter Torsten Lieberknecht mit Detailfragen quälte“. Ich muss noch immer schmunzeln.
MONTAG
Eine locker-unterhaltsame Medienrunde gemeinsam mit dem „Darmstädter Echo“ via Zoom mit Emir Karic. Der Österreicher ist locker, witzig. Auf die Frage nach der Ösi-Connection bei den Lilien sagt er über seinen in Corona-Quarantäne befindlichen Landsmann Mathias Honsak augenzwinkernd: „Na ja, den Honsi habe ich ja schon länger nicht mehr gesehen.“ Dass er gegen die Löwen das Duell mit seinem Mitspieler Biankadi nach Punkten verloren hat, sieht er nicht so. Aber als ich einräume, dass das meine Aussage war, lacht er und sagt: „Kein Problem“. Woher der Hessische Rundfunk später dann die Antworten auf die Fragen hat, obwohl er gar nicht im Gespräch dabei war?
Später wieder einmal zu Gast beim geschätzten Podcast „Hoch & Weit“. Eine entspannte, unterhaltsame und kurzweilige Runde. Ich lasse anklingen, dass Klaus Gjasula wahrscheinlich zu den Lilien kommen wird, verweise jedoch – in streng vertraulicher Runde – darauf, dass er doch schon für Mannheim und Offenbach gespielt hat, was man als Argument gegen den Wechsel sehen könnte. Vergeblich.
MITTWOCH
Der Wechsel von Gjasula ist perfekt. Ich erinnere mich daran, dass ich auch gegen Sandro Wagner Vorbehalte hatte. Alles wird gut. Ob die „Drecksau-Doppelsechs“ Gjasula und Nemanja Celic diese Saison wohl die 25-gelbe-Karten-Marke knackt?
FREITAG
Trainer Torsten Lieberknecht stellt klar, dass er auf meine Frage nach Gjasula gut eine Woche zuvor nicht gelogen hat. Da hatte er erklärt, dass Typen wie Gjasula natürlich interessant und begeht seien, er aber solche Spieler zuerst in den eigenen Reihen finden wolle. „Ich wollte damals nicht so ganz offen sein und gleich den Kontakt offenlegen. Das gehört ja auch dazu.“ Es ehrt den Lilien-Coach, dass er trotzdem eine vernünftige Antwort gegeben hat. Und mit Gjasula ist das Thema Transfers offenbar noch nicht erledigt. Einen Wunsch für eine Position habe er noch. Ob er den erfüllt bekomme, sei allerdings offen.
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Bildquellen
- M60-SVD-2021-22-pokal-blog-0019a: Arthur Schönbein
- Karic-Emir-19 Kopie: Arthur Schönbein
- DSC_3971: SV Darmstadt 98
- SVD-OSN-2019-20-sonstiges-004: Arthur Schönbein