Fast acht Jahre lang war der Helm das Markenzeichen von Klaus Gjasula auf dem Platz: In seinem ersten Spiel für den SV Darmstadt 98 ließ der 31-Jährige den Schutz aus Carbon weg, den er einst nach mehreren Gesichtsverletzungen angelegt hatte. „Ich wollte einen Cut machen, wieder bei null anfangen, hier in Darmstadt neu starten“, sagte er nach dem 6:1 über den FC Ingolstadt.
Der persönliche Neustart gelang: Gjasula absolvierte seinen Part im defensiven Mittelfeld in einer insgesamt starken Mannschaft mehr als zufriedenstellend. Zum einen war er Abräumer vor der Junior-Innenverteidigung mit Clemens Riedel (18) und Patric Pfeiffer (21).
Zum anderen hielt er Fabian Schnellhardt im offensiven Mittelfeld den Rücken frei, so dass dieser eines seiner besten Spiele im Lilientrikot bot. Und im Spielaufbau zeigte Gjasula auch die eine oder andere gelungene Aktion. „Es hat alles gestimmt“, lautete sein Fazit über die Partie, das Zusammenspiel und die Atmosphäre vor den Fans.
Einen möglichen Verzicht auf den Helm hatte Gjasula zwar für möglich gehalten. Dass er das tatsächlich durchzog, kam dann aber sogar für seinen Trainer ziemlich unerwartet. „Ich war total überrascht, habe ihn auch gesucht am Anfang“, sagt Torsten Lieberknecht. „Aber dann habe ich gesehen, dass er den Helm nicht aufhatte.“
Wo Klaus Gjasula an die Vergangenheit anknüpfte
Bei der Entscheidung gegen den Helm gab es bei Gjasula auch einen ganz profanen Grund. „Es war heute so warm, und mit dem Helm ist es noch wärmer“, erklärte der Spieler. „Deswegen habe ich mir gesagt: Ich lasse ihn weg und beginne hier ein neues Kapitel.“
Ein völliger Neuanfang war es allerdings nicht: Mit 17 Verwarnungen in der Saison 2019/20 hält Gjasula den zweifelhaften Bundesliga-Rekord. Nach einem unnötigen und recht heftigen Foul in der Ingolstädter Hälfte holte sich Gjasula in seinem ersten Spiel für die Lilien gleich die erste gelbe Karte ab.
Am kommenden Sonntag geht es für Gjasula mit den Lilien gegen den Hamburger SV – jenen Verein, bei dem er in den vergangenen rund 13 Monaten nicht die Erwartungen erfüllen konnte. „Wir haben Blut geleckt“, sagte er. „Mit sechs Toren im Gepäck kann man dort mit breiter Brust auflaufen. Aber wir wissen auch, dass es verdammt schwer wird. In dieser Liga ist jeder schlagbar. Und so werden wir auch an die Sache herangehen.“
Bildquellen
- SVD-FCI-2021-22-blog-0002: Arthur Schönbein
- SVD-FCI-2021-22-blog-0035: Arthur Schönbein
Angesichts der ja durchaus latent vorhandenen Boshaftigkeit des Darmstädters an sich ist der Verzicht auf den Helm durchaus weise, droht doch, falls es mal nicht so laufen sollte, der Spitzname „Lord Helmchen“. 😉
Gude,
absolute Top-Leistung seinerseits!
Das, is der so dringend benötigte Leader!