Die Niederlage des SV Darmstadt 98 bei Hansa Rostock war ärgerlich, die Leistung weitgehend enttäuschend. Mindestens einen Lichtblick gab es dennoch: Routinier Tobias Kempe setzte nach langer Durststrecke wieder ein Ausrufezeichen.
Der offensive Mittelfeldspieler ist nach Linksverteidiger Fabian Holland dienstältester Lilien-Spieler und war lange einer der Leistungsträger der Lilien: In 187 Begegnungen traf er 43-mal und bereitete vor allem als Standardexperte mit seinen präzisen Freistößen und Eckbällen weitere 39 Treffer vor.
Doch zuletzt machte der 32-Jährige sportliche eine schwere Zeit durch: In der Sommerpause unterzog er sich einer Nasenoperation und stieg deswegen erst spät in die Vorbereitung ein. Und als er den Anschluss geschafft hatte, warf ihn eine Corona-Infektion zurück. Die ersten drei Spiele verpasste er deswegen komplett, gegen Ingolstadt saß er 90 Minuten auf der Bank, danach kam er bislang nur als Einwechselspieler zum Zug.
Anders als vor zwei Jahren
Bereits vor zwei Jahren hatte Kempe schon einmal seinen Stammplatz verloren. Der damalige Lilien-Coach Dimitrios Grammozis setzte auf jüngere und schnellere Spieler. Kempe fand sich zunächst auf der Bank wieder, gehörte dann zeitweise sogar nicht mal mehr zum Kader. Doch er kämpfte sich zurück.
Mit damals ist die heutige Situation allerdings nur bedingt vergleichbar – nicht nur, weil Kempe damals fit war. Der aktuelle Lilien-Trainer Torsten Lieberknecht spricht mit großer Wertschätzung über Kempe, lobte ihn zuletzt mehrfach explizit und bescheinigte ihm große Fortschritte.
Trotzdem reichte es auch beim Gastspiel in Rostock nicht für den ersten Startelfeinsatz dieser Saison. Gut eine Stunde musste sich Kempe gedulden, bis er für Klaus Gjasula aufs Feld durfte. Nur wenige Augenblicke später nahm er den Kontakt, den ihm sein Gegenspieler Damian Roßbach im Strafraum bot, clever an. Den fälligen Strafstoß verwandelte er souverän selbst. Es war sein erster Saisontreffer.
Legt Tobias Kempe gegen Lieblingsgegner nach?
Nur eine Minute später hatte Kempe sogar die Chance zum Darmstädter Siegtreffer, doch Rostocks Schlussmann Markus Kolke parierte seinen Distanzschuss. So reichte es am Ende weder für Kempe noch für die Lilien für ein Happy End an der Ostsee.
Am Sonntag gibt es die Chance zur Wiedergutmachung, dann gegen den nächsten Aufsteiger Dynamo Dresden. Für Kempe ein besonderes Spiel: Zum einen war er von Winter 2013 bis Sommer 2014 für die Sachsen am Ball. Zum anderen ist Dresden einer der Vereine, gegen die er in seiner Karriere bislang am häufigsten getroffen hat (fünf Tore).
Bildquellen
- HRO-SVD-2021-22-blog-0019: Arthur Schönbein
- HRO-SVD-2021-22-blog-0020: Arthur Schönbein