Skip to main content

Mit dem optimalen Punktequotienten von 3,0 ist Kai Peter Schmitz wohl der erfolgreichste Lilien-Trainer aller Zeiten. Allerdings war er auch nur ein Spiel Cheftrainer. In der Übergangszeit zwischen Dirk Schuster und Dimitrios Grammozis betreute er den SV Darmstadt 98 für eine Partie: Die gewannen die Lilien 2:0 gegen Dynamo Dresden. Am Sonntag (13.30 Uhr) sind die Sachsen erneut zu Gast. Im Lilienblog-Interview spricht der heutige Athletikcoach über die Zeit damals, seine Aufgaben heute und verrät unter anderem das Geheimnis seines jugendlichen Aussehens.   

Kai, ich habe Dir ein Lilien-Saisonbuch aus der Spielzeit 2018/19 mitgebracht – da ist auch das Spiel vom 23. Februar gegen Dynamo Dresden enthalten. Welche Erinnerungen hast Du an Dein bislang einziges Spiel als Cheftrainer damals?

Das war schon ein spezieller Tag. Der Verein hatte sich nach dem 1:1 gegen Sandhausen entschieden, etwas auf der Trainerposition zu verändern. Deshalb bin ich für ein Spiel eingesprungen. Aber das war nicht nur ich, da haben noch ein paar andere an allen Ecken und Enden geholfen, die gar nicht so in der Öffentlichkeit auftauchen.

Warst Du nervös?

Am Spieltag selbst eigentlich nicht. Da sind die Jungs voll darauf fokussiert, das Spiel zu gewinnen. Vor den Trainingseinheiten war ich deutlich nervöser, weil ich gespannt war, wie die Mannschaft das alles aufnimmt. Aber sie hat großartig mitgezogen.

Und dann war es aber auch klar für Dich, wieder ins zweite Glied zurückzutreten?

Ich habe in den 90er Jahren die A-Lizenz gemacht. Das bedeutet, dass ich in den ersten drei Ligen ohnehin nicht mehr als eine Übergangszeit von zwei Wochen Cheftrainer sein darf. Deswegen war klar, dass ich danach dem nächsten Trainer zuarbeite, sofern der mich braucht. Aber das hat bislang bei allen Trainern gut funktioniert. Ein Cheftrainer braucht gute Mitarbeiter, damit alles funktioniert. Das macht mir unheimlich viel Spaß, da fühle ich mich wohl.

Kai Peter Schmitz, SV Darmstadt 98

Einmal Cheftrainer – Kai Peter Schmitz, jubelt nach dem 2:0 über Dynamo Dresden

Du bist 2016 mit Norbert Meier nach Darmstadt gekommen und hast seitdem sieben verschiedene Cheftrainer erlebt oder auch überlebt. Oft wird ja bei einem Trainerwechsel auch der Staff verändert. Du hast Dich da ziemlich resistent gezeigt. Wie erklärst Du Dir das?

Das liegt sicherlich daran, dass ich nicht als Co-Trainer mit einem bestimmten Cheftrainer unterwegs bin. Zunächst war ich hier Athletik-Coach und Spielanalyst in einer Person, weil wir gar nicht so breit aufgestellt waren. Das ist dann immer weiter ausdifferenziert und personell ausgebaut worden. Mittlerweile bin ich zu 99 Prozent in der Athletik beschäftigt. Grundsätzlich sind das Positionen, die bei einem Trainerwechsel nicht ausgetauscht werden. In Gladbach habe ich 15 Jahre in diesem Bereich gearbeitet. Und in Darmstadt hat es ja auch schon etwas Tradition, dass man Wert auf personelle Kontinuität legt und nicht gleich alle Positionen wechselt.

Von welchem Trainer hast Du denn am meisten mitgenommen?

Jeder Trainer hat seine Besonderheiten. Das ist bei dem einen die Persönlichkeit, beim anderen die Trainingsarbeit und bei wieder einem anderen vielleicht der Humor. Da kann man von jedem etwas mitnehmen. Aber das ist nicht nur mit Trainern so. Das betrifft eigentlich alle Menschen, mit denen man gemeinsam tätig war. Ich habe noch mit keinem zusammengearbeitet, den ich nie wieder sehen möchte. Das ist sicher auch ein Glücksfall.

Du hast früher auch als Journalist gearbeitet. Wäre das auch eine Berufsoption gewesen?

Ich habe Sport und Publizistik studiert und ein Volontariat in Neuss beim Sport-Informations-Dienst (sid) gemacht. Danach habe ich zwar schon in Gladbach gearbeitet, aber mein Einkommen noch als freier Journalist aufgebessert und über den MSV Duisburg geschrieben. Wenn der Umfang meiner Arbeit in Gladbach nicht immer mehr geworden wäre, hätte ich das Standbein Journalismus sicher noch ausgebaut.

Wie erlebst Du denn als Journalist die Darmstädter Medienlandschaft?

Ich habe vorher in Düsseldorf gewohnt und in Gladbach gearbeitet. Im Vergleich dazu ist es hier ruhig. Ich empfinde das hier als sehr angenehm.

Wie sah Deine Woche mit der Vorbereitung auf das Dresden-Spiel jetzt am Sonntag aus?

Das war eine ganz normale Woche. In meinem Bereich gehört das Datensammeln und Auswerten dazu. Ich schaue, wie die Spieler im Training performen und ob sie ein gutes Level haben. Auch angeschlagene Spieler oder zuletzt die Corona-Fälle führe ich wieder heran. Zudem haben wir das Athletiktraining nach der Länderspielpause etwas umgestellt.

Letzte Frage: Du bist im Sommer 50 Jahre alt geworden. Das sieht man Dir überhaupt nicht an. Was ist das Geheimnis des jugendlichen Aussehens von Kai Peter Schmitz?

Als ich gegen Dresden übergangsweise Cheftrainer war, habe ich im Scherz gesagt, dass ich die Augencreme meiner Frau benutze, weil das eine sehr anstrengende Woche war. Das war dann in der Öffentlichkeit nach dem Ergebnis irgendwie der wichtigste Satz in der ganzen Woche (lacht). Aber ganz ehrlich: Ich mache nichts wirklich Besonderes. Ich vermeide Schweinefleisch so gut es geht, trinke kaum Alkohol und habe noch nie in meinem Leben geraucht. Jeder der mich sieht, wundert sich, wie viel ich essen kann. Wenn ich mit meinen beiden Brüdern in ein Restaurant gehe, dann esse ich auch deren Teller noch leer. Am Ende ist das wohl auch einfach ein bisschen mitgegeben.

Bildquellen

  • 03-Februar-Dresden: Arthur Schönbein
  • M60-SVD-2021-22-pokal-blog-0009: Arthur Schönbein

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.