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Nach acht Minuten war Klaus Gjasula allein im zentralen Mittelfeld gegen Dynamo Dresden – zumindest fast. Da sah Fabian Schnellhardt nämlich die rote Karte wegen eines rüden Einsteigens gegen Ex-Lilien-Spieler Yannick Stark. Die Aktion sei unglücklich gelaufen, doch die Entscheidung des Schiedsrichters sei verständlich gewesen, räumt Gjasula ein. „Oh Scheiße, noch über 80 Minuten in Unterzahl haben wir da wohl alle gedacht“, sagt er. „Das Freistoßtor von Tobi (Kempe) war für uns dann natürlich Gold wert.“

Auch wenn die beiden Außenspieler Tobias Kempe und Mathias Honsak nach dem Feldverweis etwas mehr in die Mitte rückten, organisierte Gjasula die Mittelfeldzentrale bis zur Pause souverän allein. „Natürlich haben alle ein paar Schritte mehr gemacht, aber es ist auch nicht so einfach, sich gegen eine Mannschaft in Unterzahl großartig Chancen herauszuspielen“, sagt er. Der Sieg sei gerade nach der Niederlage eine Woche zuvor bei Rostock „super wichtig für den Kopf und die Moral“ gewesen.

Klaus Gjasula, SV Darmstadt 98 - Dynamo Dresden

Augen zu und hoch – Klaus Gjasula im Spiel gegen Dynamo Dresden

Mit Gjasulas Verpflichtung ging es bergauf

Abgesehen vom Rostock-Spiel läuft es, seit Gjasula vom Hamburger SV zu den Lilien stieß. „Ich bin begeistert und fühle mich pudelwohl“, sagt er. Den Aufschwung an seiner Person festzumachen geht sicher zu weit. Mit Gjasulas Verpflichtung kehrten andere Spieler aus Verletzung und Quarantäne zurück. „Mit meiner Erfahrung und Mentalität kann ich sicher weiterhelfen. Aber das ist nur ein Puzzle-Teil von vielen“, sagt er.

Wichtig sei für ihn vor allem eine gute Kommunikation auf dem Platz: „Wenn man miteinander spricht, entgeht man oft Situationen mit Unstimmigkeiten, durch die dann Fehler passieren oder man nicht gut steht und die Gegner zu Torchancen kommen, die eigentlich vermeidbar sind.“

Klaus Gjasula träumt von der WM

Auf ein Saisonziel mit den Lilien will er sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht festlegen. Auf internationaler Ebene sieht das anders aus. Da träumt Gjasula von der WM-Teilnahme mit Albanien. Als Nationalspieler ist er jedoch ein Spätstarter. Zwar wurde er in der albanischen Hauptstadt Tirana geboren, doch kurz danach zog die Familie nach Freiburg, wo Gjasula aufwuchs. Weil er viele Jahre vor allem in der 2. und 3. Liga gespielt hatte, blieb er für die Nationalelf lange unbeachtet.

Erst als er in seiner bislang einzigen Bundesliga-Saison 2019/20 mit dem SC Paderborn ein Freundschaftsspiel bei Lazio Rom bestritt, geriet er in den Fokus. Den Kontakt zum Nationaltrainer stellte Landsmann und Lazios Sportdirektor Igli Tare her – manchen noch aus den 90er Jahren als Angreifer beim Karlsruher SC, Fortuna Düsseldorf und dem 1. FC Kaiserslautern bekannt.

Sein Nationalmannschafts-Debüt gab Gjasula am 7. September 2019 im Alter von 29 Jahren. Inzwischen kommt er auf 13 Einsätze. Nach sechs von zehn Spieltagen liegt Albanien in der WM-Qualifikation hinter England, aber vor Polen und Ungarn auf Rang zwei. „Wir haben eine schwierige Gruppe“, sagt er. „Aber wir werden oft unterschätzt. Ich bin überzeugt, dass wir es schaffen können.“

Bildquellen

  • SVD-SGD-2021-22-0030: Arthur Schönbein
  • HRO-SVD-2021-22-blog-0015: Arthur Schönbein

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