Leihspieler, Derwische und Roboter, dazu kryptische Texte und ziemlich große Temperaturschwankungen – die Woche beim SV Darmstadt 98, wie sie Lilienblog-Autor Stephan Köhnlein erlebt hat.
Samstag
Nach der ersten Halbzeit reibe ich mir wie einige andere verwundert die Augen. 4:0 führen die Lilien gegen den bisherigen Spitzenreiter St. Pauli und schieben sich damit selbst an die Tabellenspitze. Die zweite Halbzeit fällt dann kein Tor mehr, aber Trainer Torsten Lieberknecht gefällt diese nach eigener Aussage sogar noch ein wenig besser: Weil seine Mannschaft so „seriös“ gespielt habe.
Sonntag
Was wird aus Luca Pfeiffer? Klar, eigentlich ist die Frage bei einem Leihspieler um diese Zeit noch sehr früh. Aber so, wie der 25-Jährige derzeit spielt, ist er ein Juwel. Juwelen sind in der Regel nicht billig – zumindest, wenn sie echt sind. Wie das die Lilien finanzieren können, ist fraglich. Aber auch ein weiteres Leihgeschäft ist zumindest rechtlich möglich.
Der Impfpass-Skandal um Ex-Lilien-Coach Markus Anfang erschüttert. Der Text im Lilienblog dazu stiftet bei manchen Lesern Verwirrung. Einige nutzen ihn, um nochmals auf Anfang einzutreten. So war es jedenfalls nicht beabsichtigt. Ansonsten wird sich der Lilienblog künftig (und wie bisher) wieder auf weniger kryptische Texte konzentrieren.
Montag
Keinen Interpretationsspielraum gab es bei der Wahl zum Lilien-Spieler des Spieltags. Braydon Manu erhielt dabei so viele Stimmen wie bislang kein anderer Lilien-Spieler in dieser Saison. Dass der 24 Jahre alte Flügelspieler mit seinem Spiel nicht nur St. Paulis Abwehrreihe, sondern auch die Grundformation seines eigenen Teams durcheinanderwirbelte, sei einmal ausgeklammert. Der Junge macht einfach unglaublich viel Spaß.
Dienstag
Hintergrundrunde mit Torsten Lieberknecht, bei der erneut klar wird: Es ist die Mischung zwischen Teamgeist, Seriosität und einem Schuss Anarchie, die den SV Darmstadt 98 im Moment so stark macht. Und die Gelassenheit des Trainers, auch mal Fünfe gerade sein zu lassen, auch wenn der Braydon wieder mal nicht seine Seite hält.
Zum zweiten Mal innerhalb von wenigen Tagen muss Nemanja Celic für Klaus Gjasula einspringen. Gegen St. Pauli kam er zur Halbzeit für den rotgefährdeten Albaner. Bei der Medienrunde am Mittwoch vertrag er Gjasula, weil dieser Husten hatte. Ein paar kernige Sätze hat der Österreicher dabei auf Lager, den besten wohl mit Blick auf das anstehende Geisterspiel in Aue: „Ich komme aus Österreich. Da bin ich es gewohnt, auch ohne viele Zuschauer zu spielen.“
Mittwoch
Eine eher beiläufige News beschert dem Lilienblog die bislang mit weitem Abstand höchste Klickzahl in seiner über dreijährigen Geschichte: In einem von einem Algorithmus automatisch erzeugten Text der Online-Ausgabe der „Welt“, wird Dimitrios Grammozis zum aktuellen Lilien-Trainer gemacht. Die Überschrift „Bericht: Dimitrios Grammozis betreut die Lilien in Aue“ trifft ganz offensichtlich einen Nerv. Vielen Dank nochmals an den Lilienblog-Leser, der den Hinweis darauf gab.
Donnerstag
Bei der Spieltags-Pk erscheint nicht Dimitrios Grammozis, sondern Torsten Lieberknecht. Und der lässt auch keinen Zweifel daran, dass er in Aue auf der Bank sitzen wird. Bei seinem Ausblick auf die Partie wird einem abwechselnd warm und kalt: „Das wird eine heiße Kiste. Wir müssen dort sofort auf Betriebstemperatur kommen“, sagte er. Es sei wichtig, ein „heißes Herz“ zu zeigen und dabei einen „kühlen Kopf“ zu bewahren, bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, die für die Partie am Samstag erwartet werden. Die schönste Nachricht sicher: Tim Skarke steht nach langer Verletzung auf dem Sprung zurück in den Kader.
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Bildquellen
- SVD-FCSP-2021-22-blog-025: Arthur Schönbein
- KSV-SVD-2021-22-blog-0030: Arthur Schönbein
- Lieberknecht_Aue: Stephan Köhnlein
- SVD-OSN-2019-20-sonstiges-004: Arthur Schönbein
Ich bin der oben erwähnte „Einige“ und sage es nochmals ganz deutlich in anderen Worten: Mitleid ist in der Affäre Anfang nicht angebracht, eine andere Facette, gibt es nicht, dieser Mann ist an seiner Hybris gescheitert, zumindest beruflich, aber die Nachrichten über seine Karnevalsbesuche werfen auch im privaten kein gutes Licht auf ihn. Und sollten noch weitere mildernde Worte über diesen Menschen, der den SV Darmstadt nach der zweitbesten Rückrunde verließ, hier verbreitet werden, gebe ich wieder meinen Senf dazu.
Einige sind Einige – die Beiträge des Lilienblogs werden auch anderswo diskutiert (z.B. Facebook, Twitter, Lilien-News-App), wo die Menschen unterschiedliche Meinungen haben. Natürlich ist der Lilienblog offen für kritische Beiträge und andere Ansichten, wenn sie nicht beleidigend oder diskriminierend sind. Also gerne weiter den Senf dazugeben.
Ja, gelegentlich leide ich auch unter meiner eigenen Hybris.
:-)))
Die „Welt“, war schon immer aus den Fugen, ein echtes reaktionäres Springerblatt eben. Und derartige Falschmeldungen über Sportereignisse kann man dort in der Internetausgabe wöchentlich lesen.