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Gebrauchte Tage, gescheiterte Talente und ein versiegender Nachrichtenfluss – die Woche mit dem SV Darmstadt 98 aus Sicht von Lilienblog-Autor Stephan Köhnlein.

Sonntag

Sportlich ein gebrauchter Tag und eine maue Stimmung auch im Stadion. Die geschätzt 50 Hamburger Fans machten mehr Lärm als die 950 Lilien-Fans – so zumindest der akustische Eindruck von der Mitte der Haupttribüne. Keeper Marcel Schuhen zeigt später Verständnis: „Wenn ich als Fan im Stadion bin und meine Mannschaft nach 13 Minuten 0:3 hinten liegt, würde ich auch nichts mehr sagen.“

Man könnte jetzt darüber diskutieren, wie die Akustik gewesen wäre, wenn mehr Fans von der Südtribüne oder der Stehplatz-Gegengerade dagewesen wären. Aber das ist müßig. Hoffentlich gehen die Corona-Zahlen bald wieder deutlich zurück, damit alle Fans wieder ins Stadion dürfen. So macht das einfach keinen Spaß.

SV Darmstadt 98 - Hamburger SV

Ein gebrauchter Tag für den SV Darmstadt 98 – und es kam noch schlimmer als 0:3.

Montag

Trainer und Mannschaft analysieren die 0:5-Klatsche. „Wie wie bei einer Matheklausur, bei der man weiß, was drankommt, und man verhaut sie trotzdem“, sagt Marcel Schuhen. Abgehakt ist die Sache damit allerdings nicht. Auch zwei Tage später stellt Torsten Lieberknecht bei der morgendlichen Trainingseinheit noch eine gedrückte Stimmung fest.

Dienstag

Der zur Halbzeit eingewechselte Clemens Riedel war einer der wenigen Lichtblicke bei der Partie gegen den Hamburger SV. Die Leserschaft des Lilienblogs würdigt das mit der Wahl zum Spieler des Spieltags. Auch auf Rang zwei in der Abstimmung kommt in Aaron Seydel ein Joker.

Clemens Riedel, SV Darmstadt 98 - Hamburger SV

Clemens Riedel, einer der wenigen Lichtblicke gegen den Hamburger SV

Mittwoch

Ensar Arslan ist weg. Schade, dass sich der Spieler aus dem Nachwuchs des SV Darmstadt 98 nicht durchsetzen konnte. Vielleicht hätte er sich früher ausleihen lassen sollen, um Spielpraxis zu sammeln. Vielleicht hat auch einfach (noch?) die Klasse gefehlt.

Ensar Arslan, SV Darmstadt 98

Ensar Arslan wechselt in die Türkei zu Zweitligist Samsunspor

Eine Pressemitteilung per Mail gab es über den Wechsel nicht, weil Arslans neuer Arbeitgeber so schnell vorgeprescht war, wie es von den Lilien hieß. Und dennoch wurde dabei auch klar, wie dünn der Informationsfluss an die Medien mittlerweile geworden ist. Der direkte Kontakt zu Spielern und Offiziellen ist coronabedingt weitgehend versiegt.

Keine öffentlichen Pressekonferenzen mehr, keine Hintergrundrunden, kein Plausch am Rande des Trainings, keine anschließenden Statements von Spielern. Wenn es hochkommt, sind es drei Termine pro Woche: Eine Videorunde mit einem Spieler, die obligatorische Spieltags-Pk mit dem Coach als Zoom-Konferenz und die Fragen für die Pressekonferenzen nach einem Spiel werden in Darmstadt vorab per WhatsApp geschickt – ohne Möglichkeit einer Nachfrage.

Natürlich kann man selbst versuchen, Themen zu setzen. Die Presseabteilung ist da in aller Regel sehr kooperativ. Aber die meisten guten Geschichten entstehen eben durch direkte Beobachtung, eine Bemerkung im Gespräch, eine Geste, eine Diskussion – und nicht im Kopf eines Journalisten.

Donnerstag

Still ruht der See.

Freitag

Spieltags-Pk mit Torsten Lieberknecht. Er schließt personelle Veränderungen in Hannover im Vergleich zum HSV-Spiel nicht aus. Den Eindruck einiger Journalisten, dass er eher wenig wechselt und oft auf die gleiche Formation und die gleichen Spieler baut, teilt er nicht unbedingt. Da könnte man jetzt mal eine Geschichte draus machen. Allerdings bräuchte man dann auch Vergleichsdaten zu anderen Trainern und anderen Mannschaften. Vielleicht ja eine Geschichte für ein Medium mit einer großen Rechercheabteilung. Aber auch nicht so richtig der Burner.

Bildquellen

  • SVD-HSV-2021-22-blog-0017: Arthur Schönbein
  • SVD-HSV-2021-22-blog-0020: Arthur Schönbein
  • Arslan-Ensar-39 Kopie: Arthur Schönbein
  • SVD-OSN-2019-20-sonstiges-004: Arthur Schönbein

Ein Kommentar

  • Frank Hofmann sagt:

    Langweilig? Die Woche geht mit einem hoch dramatischen Paukenschlag zu Ende! Lieberknecht macht seine Lizenzerweiterung „virtuelles coaching“ mit Webcam und Monitor am PC. C. Wehlmann übt mit dem Team im Bus die Fußball Zeichensprache für Anfänger. Visuell steht der Dimo am Monitor samt Webcam im Stadion per Satelitten Livestream in Verbindung und sendet die Körpersignale an Captain Holland, der nur „Bahnhof versteht“. Das wird ein Spaß, ein neues look and feel für den TV Zuschauer. Bitte tippen sie das Passwort „369“ ein sagt eine süße Stimme dem Torsten und dem Dimo.

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