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Eintracht Frankfurt hat seine Entscheidung von vor einigen Jahren revidiert. Der SV Darmstadt 98 wird es (vorerst) nicht tun: Der Bundesligist beantragte beim Hessischen Fußball-Verband (HFV) die Aufnahme einer zweiten Mannschaft, Eintracht Frankfurt II, in die Hessenliga zur Saison 2022/23.

„Mit dieser Maßnahme soll vor allem die Durchlässigkeit von jungen Talenten aus dem Nachwuchsleistungszentrum von Eintracht Frankfurt e.V. in die Lizenzspielerabteilung der Eintracht Frankfurt Fußball AG gewährleistet sein und die Durchlässigkeit zwischen ambitioniertem Jugendfußball zum Profifußball weiter erhöht werden“, hieß es in einer Mitteilung des Vereins. Zuletzt hatte die Eintracht in der Saison 2013/14 eine U23-Mannschaft, die in der Regionalliga Südwest beheimatet war. Der Verein meldete diese jedoch unter anderem aus wirtschaftlichen Gründen ab.

Bis zur Saison 2013/14 hatten die Lilien ebenfalls ein U23-Team in der Verbandsliga geführt und ebenfalls aus wirtschaftlichen Gründen zurückgezogen. Sportlich würde eine solche Mannschaft durchaus Sinn ergeben, wie jüngst der Fall Ensar Arslan zeigte.

Bei Arslan, der aus dem Lilien-Nachwuchs stammte, reichte es nicht für regelmäßige Einsätze bei den Profis. Weil er sich gegen eine Ausleihe entschied, kam er in den rund zwei Jahren kaum zum Einsatz. Mit einer zweiten Mannschaft wäre das wohl anders gewesen.

Fehlende Möglichkeiten beim SV Darmstadt 98

Aber in Darmstadt gibt es eben noch immer nicht die Möglichkeiten, die der langjährige Bundesligist und Europa-League-Teilnehmer Frankfurt hat, wie der Sportliche Leiter der Lilien, Carsten Wehlmann, erklärt: „Zum gegenwärtigen Zeitpunkt und unter Berücksichtigung der infrastrukturellen sowie wirtschaftlichen Möglichkeiten ist dies für uns schwer darstellbar. Zumal eine U23 oder U21 auch auf einem gewissen Liga-Niveau verortet sein müsste, damit ein Mehrwert in der Entwicklung der Spieler erzielt werden kann.“

Pascal Pellowski, SV Darmstadt 98

Übergangskoordinator Pascal Pellowski (rechts) soll junge Spieler auf dem Weg zum Profi unterstützen

Dass man den Spielern aus dem Nachwuchs den großen Sprung zu den Profis erleichtern muss, hat man jedoch auch bei den Lilien erkannt. Allerdings geht man einen anderen Weg. Seit dieser Spielzeit arbeitet Ex-Spieler Pascal Pellowski als Übergangskoordinator, der sich speziell um junge Spieler kümmern soll.

Zudem kooperiert man mit Regionalligist FC Rot-Weiss Koblenz. Dort spielte vergangene Saison in Leon Müller ein Darmstädter Nachwuchsspieler. Diese Spielzeit sammelt Henry Jon Crosthwaite dort Spielpraxis. Ob das reicht, um den Sprung in den Profifußball zu schaffen, ist jedoch fraglich.

Was wird nächste Saison aus Clemens Riedel?

Allerdings gibt es auf einer anderen Ebene positive Erkenntnisse: Im A-Jugendlichen Clemens Riedel schaffte es erstmals seit Jahren wieder ein Nachwuchsspieler in die Startelf der Profis. Daneben ist Riedel noch für die U19 spielberechtigt, wo er auf Einsätze kommt, wenn er bei den Profis nicht spielt. Stellt sich nur die Frage, ob er auch kommende Saison auf genügend Spielzeit kommt, wenn er für die U19 zu alt ist.

Clemens Riedel (links), SV Darmstadt 98 - FC Swift Hesperingen - Testspiel

Kommt Clemens Riedel (links) auch kommende Saison auf seine Einsätze, wenn er nicht mehr für die U19 spielen darf?

Natürlich soll hier auch nicht verschwiegen werden, dass der SV Darmstadt 98 aktuell schon eine zweite Mannschaft hat. Sechs Jahre nach der Auflösung der U23-Mannschaft entschloss sich der Verein ab der Saison 2020/21 mit einer Fanmannschaft in der Kreisliga D zu starten. Dort steht sie aktuell auf Rang zwei. Als ernsthafte Option für einen Spieler, sich dort für die 2. Liga zu empfehlen, ist das – bei allem Respekt – jedoch zu wenig.

Bildquellen

  • Trainingslager-svd-2021-22-blog-0036: Arthur Schönbein
  • SVD-Testspiel-2021-22-blog-039: Arthur Schönbein
  • Trainingslager-svd-2021-22-blog-0039: Arthur Schönbein

3 Kommentare

  • Frank Hofmann sagt:

    So so, die SG Zwietracht vom Main macht das Brausegetränkemodell nach. Ja ja, es kommt zum Schwure und da kreuzen sie alle die Finger hinter dem Rücken!

    • Stephan Köhnlein sagt:

      Also wenn Du mit „Brausegetränkemodell“ RB Leipzig meinst: Die haben seit 2017 keine U23 mehr: https://www.kicker.de/rb-loest-u-23-auch-aus-image–und-schutzgruenden-auf-677683/artikel
      Letztlich praktiziert Leipzig also das Modell, für das sich die Lilien schon ein paar Jahre vorher entschieden haben 😉

      • Frank Hofmann sagt:

        Nee das meinte ich nicht damit. Es geht darum sich mit Geld, Einflußnahme und Absprechen einen Startplatz in der Oberliga Hessen wettberwerbsverzerrend zu sichern. RB ist bei seiner 1. Herren den gleichen Weg gegangen. Insoweit ist es schon eine Kopie. Der DFB und die DFL sollten endlich es wie in Italien machen und die ganzen 2. Teams der 1. – 3. Profibundesligen der Herren in einer eigenen U21 und U23 Bundesliga spielen zu lassen. Bis zur U 19 funktioniert es doch auch. Den 2. Teams wiederum nehmen den Traditionsteams Startplätze in Herrenliga 4 und 3 weg. Der DFB und die DFL sind einfach rückständig oder verstaubt und hatten neulich erst wieder mit sich selbst zu tun. Arslan wäre so der Weg in’s Ausland erspart geblieben. Und so hält man teuer ausgebildete Talente im Land!

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