Verlängerte Verträge, Träume, Anglerhüte und ein bemerkenswertes Comeback – die Woche mit dem SV Darmstadt 98 aus Sicht von Lilienblog-Autor Stephan Köhnlein:
Mittwoch
Torsten Lieberknecht verlängert vorzeitig beim SV Darmstadt 98. Die Verbindung passt, keine Frage. Aber wieso zu diesem Zeitpunkt? Der Vertrag lief ohnehin noch bis 2023. Mit vorzeitigen Verlängerungen haben die Lilien vor allem im Fall von Torsten Frings keine guten Erfahrungen gemacht. Im Herbst 2017 ließen sich die Verantwortlichen von der Euphorie mitreißen, die ziemlich schnell in sich zusammensackte. Nach seiner Beurlaubung saß Frings seinen Vertrag zweieinhalb Jahre aus, was die Lilien finanziell schmerzte. Das war ein Grund, Dimitrios Grammozis Anfang 2020 keinen Zweijahresvertrag zu geben – aus rein wirtschaftlichen Erwägungen, wie das Präsidium der Lilien immer wieder betonte. Nachfolger Markus Anfang bekam den Zweijahresvertrag. Doch dessen Darmstadt-Euphorie hielt nur ein Jahr. Hoffentlich hält die Lieberknecht-Darmstadt-Euphorie jetzt länger – auf beiden Seiten!
Donnerstag
„Stellst Du jetzt immer sechs Fragen am Stück?“, wollte ein wirklich geschätzter, aber etwas genervter Kollegen nach der Spieltags-Pressekonferenz wissen. Zuvor hatte ich die ersten Minuten der Veranstaltung quasi im Zwiegespräch mit dem Trainer bestritten. Ich gebe zu: Manchmal mögen meine Fragen etwas streberhaft und vordränglerisch wirken. Aber weil ich mich so intensiv mit dem Verein beschäftige, habe ich einfach oft viele Fragen, die mir auf den Nägeln brennen. Da geht die journalistische Begeisterung vielleicht manchmal etwas mit mir durch. Ich habe mich jedenfalls danach bei dem Kollegen entschuldigt und mehr Rücksichtnahme versprochen.
Freitag
Nach Lieberknecht verlängert auch Torwarttrainer Dimo Wache. Der ehemalige Mainzer Keeper ist eine der Konstanten im Stab des SV Darmstadt 98. 2013 begann er mit seiner Arbeit. Nach vielen schweren Verletzungen war zeitweise nicht klar, ob er überhaupt als Trainer weiterarbeiten kann. Schön, dass der manchmal etwas knurrige, aber sehr sympathische Niedersachse den Lilien erhalten bleibt.
Samstag
Glücksarmbändchen, ein verrückter Hut und ein gesperrter Trainer – um die Partie beim FC St. Pauli gab es so viele schöne und zum Teil auch kuriose Geschichten. Und vor allem ein Ergebnis, das aus Sicht der Lilien zum Träumen ermutigt. Aus journalistischer Sicht wäre es allerdings schön gewesen, wenn der Trainer den aus Darmstadt mitgereisten Medienvertretern wie nach Heimspielen auch für eine kurze Gesprächsrunde abseits der eingeschalteten Mikrofone zur Verfügung gestanden hätte, statt nach der Zoom-Konferenz sofort zu verschwinden.
Sonntag
Eine Randnotiz in eigener Sache: Der Lilienblog hat bei Facebook die 1000er-Marke bei den „Gefällt mir“-Personen erreicht. Wir wollen das mal nicht zu hoch hängen, denn als wir uns bei einem anderen Medium mal über eine deutlich niedrigere Marke gefreut haben, wurden wir sofort wieder von einigen Leuten entfolgt und fielen unter die Marke. Trotzdem sind wir ein wenig stolz, dass wir es mit rein organischem Wachstum, also ohne gekaufte Likes und Follower, so weit geschafft haben. Und natürlich wollen wir weiter wachsen. Aber erstmal vielen Dank für den großen Support. Er ist uns Ansporn und Ehre zugleich.
Montag
Auch wenn die Geschlossenheit der Mannschaft den Ausschlag für den Sieg bei St. Pauli gab – Kapitän Fabian Holland war mit seinem Traumtor und einer insgesamt starken Leistung ohne Frage der Mann des Spiels in seiner 200. Zweitliga-Partie. Ein anderer, der oft etwas im Hintergrund steht und manchmal auch etwas zu negativ gesehen wird, bot aber ebenfalls eine starke Leistung: Thomas Isherwood. Nach der schwachen Leistung mit Nebenmann Patric Pfeiffer gegen Schalke, war die Innenverteidigung gegen St. Pauli ein Garant für den Sieg.
Bildquellen
- SVD-S04-2021-22-blog-0046: Arthur Schönbein
- FCSP-SVD–2021-22-blog-0060: Arthur Schönbein
- FCSP-SVD–2021-22-blog-0055b: Arthur Schönbein
- SVD-OSN-2019-20-sonstiges-004: Arthur Schönbein