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Magnus Warming ist der erste Neuzugang des SV Darmstadt 98. Was sind die Stärken des 22 Jahre alten Dänen? Wo hat er noch Defizite? Toke Møller Theilade ist ein dänischer Fußball-Journalist, der den Weg Warmings seit Jahren eng begleitet. Für den Lilienblog hat er einen Gastbeitrag über den Spieler geschrieben.

Beobachtungen zu Magnus Warming

Dass den meisten Anhängern des SV Darmstadt 98 der Name von Neuzugang Magnus Warming kein Begriff war, ist keine Schande. Der 22 Jahre alte Däne ist alles andere als ein geläufiger Name unter Fußball-Fans. Nichtsdestotrotz könnte sich die Leihe des Spielers vom FC Turin als cleverer Schachzug der Darmstädter erweisen. 

Warming wuchs in der dänischen Hafenstadt Nykøbing Falster auf. Seine Karriere begann er folgerichtig beim führenden lokalen Verein Nykøbing FC. Schnell zeigte sich sein Talent. Im Jahr 2015 – Warming war gerade 15 Jahre alt – unterschrieb er beim Spitzenklub Brøndby IF.

Zuvor hatte er bereits mehrfach die Woche bei dem Verein in Kopenhagen mit dessen U15 trainiert. Die Erwartungen an den jungen Spieler waren von Anfang an hoch. Seine Trainer lobten immer wieder seine Entwicklung. Die Fans begannen schnell, davon zu träumen, dass sie seinen Namen bald von der legendären Sydsiden-Tribüne im Brøndby-Stadion singen würden.

Deutscher Trainer bescherte Magnus Warming Rekord

Warming beeindruckte von Anfang an mit seinen Offensivqualitäten. Vor allem seine Fähigkeiten im Dribbling wurden von den Trainern der Brøndby-Jugendakademie gepriesen. Nur zwei Jahre nach seinem Wechsel zu Brøndby wurde er zum bis dahin jüngsten Spieler in der Geschichte des Vereins, als er in der Superliga-Begegnung gegen SønderjyskE zehn Minuten vor Schluss eingewechselt wurde.

Cheftrainer war der Deutsche Alexander Zorniger, früher Coach von RB Leipzig und beim VfB Stuttgart. Auch wenn er nach seinem Debüt kein Spiel mehr für Brøndby bestritt – unter Zornigers Führung machte Warming einen großen Schritt nach vorn. Er erkannte, wie wichtig ein professioneller Lebenswandel und harte Arbeit auf dem Trainingsplatz sind, und entwickelte sich so zu einem echten Profi.

Mit 18 ging er als Leihspieler zurück zu seinem Stammverein Nykøbing. In den zwölf Monaten dort bestritt er 23 Partien und erzielte fünf Tore. Deswegen holte in der Erstligist Lyngby Boldklub wieder zurück in die Superliga.

Abstieg und der Sprung ins Ausland

Der Wechsel zu Lyngby entpuppte sich als gute Entscheidung. Der kleine Klub in der Nähe von Kopenhagen ist bekannt für seine Nachwuchsarbeit und das Vertrauen, das man dort in junge Spieler setzt. Davon profitierte auch Warming.

Zwar verbrachte er die ersten sechs Monate überwiegend auf der Bank, erzielte in dieser Zeit aber trotzdem zwei Treffer. Der Durchbruch gelang ihm in der folgenden Saison, in der Stammspieler wurde. Dabei erzielte er vier Tore, darunter gegen den Spitzenklub FC Midtjylland und seinen Ex-Verein Brøndby. Bei Lyngby überzeugte er sowohl auf den Flügeln wie auch als zentraler Stürmer.

Seine guten Leistungen brachten ihn in die U21-Nationalmannschaft. Doch am Ende seiner zweiten Saison bei Lyngby stand der Abstieg und es war schnell klar, dass Warming nicht wieder in die 2. Liga zurückgehen würde. Bereits da war der SV Darmstadt 98 an Warming dran, ebenso der norwegische Meister Bodø-Glimt. Doch Warming entschied sich für einen Wechsel zum FC Turin in die Serie A.

Magnus Warming, Testspiel SV Darmstadt 98, Rot-Weiß Darmstadt

Nach der schweren Zeit in Italien will Magnus Warming bei den Lilien wieder auf die Beine kommen

Im Nachhinein war der Wechsel nach Italien wohl nicht die beste Entscheidung. Gerade 53 Minuten kam er in vier Liga-Spielen zum Einsatz. Dem dänischen Medium Bold.dk sagte er, es sei eine große Herausforderung gewesen, sich an den italienischen Fußball anzupassen. „Alles war schwierig da unten. Es war eine völlig neue Sprache, die ich nicht verstanden habe, und ich musste eine neue Taktik lernen.

Auch habe es ihn ein wenig eingeschüchtert, mit 21 Jahren allein nach Italien zu gehen. „Das hat mich auch auf dem Spielfeld beeinflusst. Ich wurde introvertierte, habe mich ein wenige versteckt. Ich war nicht aggressiv.”

Was für einen Spieler-Typ ist Magnus Warming?

Warming ist ein technisch versierter Spieler, der am besten auf den Flügeln spielt. Mit seiner Geschwindigkeit kann er vielen Gegenspielern in Sprintduellen davonlaufen. In der Saison 2020/2021 lag er mit gemessenen 34,5 Stundenkilometern auf Rang 16 der schnellsten Spieler in der dänischen Superliga.

Zudem hat er einen Blick für das Tor. Sein Strafraumspiel ist gut und er weiß, wo er freie Räume findet. Auch im Abschluss hat er seine Qualitäten, insbesondere sein rechter Fuß kann eine tödliche Waffe sein. In der Spielzeit 2020/21 hatte er eine Torquote von 16 Prozent, was gemessen an der geringen Zahl der Großchancen von Lyngby ein ordentlicher Wert war.

Kein Zweifel besteht daran, dass Warming zuerst offensiv denkt. In Lyngby gingen weniger als 25 Prozent seiner Pässe zurück. Seine Passquote lag bei über 72 Prozent. Er bevorzugt den Ballbesitz, kann aber auch direkt spielen. In seiner zweiten Saison in Lyngby legte er seinen Mitspielern 23 Chancen auf.

Was Magnus Warming in Italien gelernt hat

Obwohl Warming in der vergangenen Saison bei Turin nicht oft zum Einsatz kam, hat er vor allem mit Blick auf die Entscheidungen im Spiel einiges gelernt. In Dänemark hatte er die Tendenz, sich im Dribbeln zu verzetteln.

„Ich bin viel besser in der Taktik geworden und im Zusammenspiel mit den anderen“, sagte er. „Ich habe mich am meisten darauf fokussiert, wie ich spiele und wann ich dribbele.“ Der italienische Fußball sei wesentlich stärker taktisch geprägt als der dänische, wo es immer nur nach vorne gehe. „Es ist alles viel kompakter in Italien und es gibt weniger freie Räume.“

Magnus Warmin, Testspiel SV Darmstadt 98, Rot-Weiß Darmstadt

Braucht noch Zeit – Magnus Warming im Testspiel gegen Rot-Weiß DarmstadtWegen der fehlenden Spielpraxis wird Warming wahrscheinlich etwas Zeit benötigen, um in Darmstadt anzukommen und wieder seine alte Geschwindigkeit und sein Selbstvertrauen zu finden. Wenn es ihm gelingt, den Level zu erreichen, der ihn vor zwei Jahren zu einem der spannendsten Spieler Dänemarks gemacht hat, kann und wird er in der Lage sein, ein ganz wichtiger Spieler für Darmstadt zu werden.

Über den Autor

Toke Møller Theilade ist Chefredakteur von Vilfortpark.dk, einer Webseite über den dänischen Spitzenklub Brøndby IF. Zuvor arbeitete er unter anderem für Medien wie „Blizzard“ „Moscow Times“ oder „These Football Times“ und veröffentlichte Geschichten bei ESPN, „The New Yorker“, BBC und zahlreichen großen dänischen Medien. Zudem hat Toke sogar einen Bezug zum SV Darmstadt 98: Er ist ein Schulfreund des früheren Lilien-Verteidigers Dario Dumic, spielte gemeinsam mit ihm in der Jugend Fußball im Verein. 

Ihr erreicht Toke Møller Theilade bei Twitter unter @TokeTheilade

Bildquellen

  • SVD-RWD-testspiel-2022-23-blog-0013: Arthur Schönbein
  • SVD-RWD-testspiel-2022-23-blog-0015: Arthur Schönbein
  • SVD-RWD-testspiel-2022-23-blog-0024: Arthur Schönbein

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