Vom dänischen Erstliga-Absteiger Vejle BK ist Alexander Brunst gerade zum SV Darmstadt 98 gewechselt. In seinem ersten Interview spricht der Torhüter, der am Donnerstag 27 Jahre alt wird, unter anderem über die Umstände der Transfers, seine Ziele und seinen früheren Konkurrenten Morten Behrens. Außerdem erklärt er, wieso Torwarttrainer Dimo Wache für ihn eine große Rolle bei der Entscheidung für die Lilien gespielt
Alexander, wie kam es zu dem Wechsel nach Darmstadt?
Das hat sich alles recht kurzfristig ergeben. Nach dem Abstieg mit Vejle konnte ich den Verein bei einem Wechsel ins Ausland ablösefrei verlassen. Als bekannt wurde, dass Morten sich von Darmstadt ausleihen lassen wollte, ging alles sehr schnell. Als der Anruf kam, wusste ich sofort, dass ich das gerne machen würde. Darmstadt ist ein geiler Verein und eine große Chance. Dass es dann doch noch etwas länger gedauert hat, hing damit zusammen, dass meine Frau hochschwanger war und wir die Geburt unserer Tochter noch abgewartet haben.
Mit Morten, der knapp zwei Jahre jünger als du ist, hattest du in deiner Karriere schon mehrfach zu tun …
Richtig, wir kennen uns schon relativ lange. Wir haben in der HSV-Jugend mit mehreren Torhütern zusammen trainiert. Da war das Alter egal. Und in meinem letzten Jahr in Magdeburg haben wir auch zusammengespielt.
Da hat dir Morten den Stammplatz geklaut …
Ja (lacht), das kann man leider so sagen. Ich hatte mich im Sommer durchgesetzt und die ersten Spiele auch ganz ordentlich gemacht. Aber dann kam meine Blinddarmoperation, die mich zwei Monate außer Gefecht gesetzt hat. In der Zeit hat es Morten sehr gut gemacht. So ist das einfach im Sport. Wenn einer seine Chance nutzt, gibt es selten einen Grund zu wechseln.
Gibt es noch Kontakt mit Morten?
Man folgt sich auf Instagram, kommentiert mal die eine oder andere Story. Aber vor dem Transfer haben wir uns nicht geschrieben.
Du hast einen Zweijahresvertrag in Darmstadt unterschrieben. Nächstes Jahr könnte Morten also wieder dein Konkurrent sein. Im Moment gilt aber Marcel Schuhen nach der starken letzten Saison als die Nummer eins. Wie siehst du die Situation im Tor?
Jeder Torwart sollte das Ziel haben, spielen zu wollen. Das merkt man auch im Training. Da pushen Schuh, Steve (Kroll) und ich uns gegenseitig. Natürlich weiß ich, dass Schuh eine bärenstarke Saison gespielt hat und nicht umsonst zum Spieler der Saison gewählt wurde. Ich werde Gas geben und Druck ausüben, Schuh aber zugleich auch unterstützen. Doch natürlich bin ich auch mit dem klaren Ziel hierher gekommen, dass ich irgendwann mal im Tor stehe – je früher, desto besser.
Welche Rolle hat Torwarttrainer Dimo Wache für den Wechsel gespielt?
Ich kenne Dimo schon aus meiner Zeit in der Jugend des Hamburger SV, wo er mich ein paar Mal gesehen hatte. Er ist der gleiche Typ wie ich: Harte Arbeit schlägt das Talent. Ich bin ein Arbeiter. Mir wurde nie etwas geschenkt – egal, ob beim HSV, in Wolfsburg, in Magdeburg oder bei Vejle: Ich bin immer auf meine Einsätze gekommen, weil ich auch nach Rückschlägen drangeblieben bin. Ich weiß, dass noch viel Arbeit vor mir liegt. Aber ich habe unheimlich Bock, mich hier die nächsten zwei Jahre weiterzuentwickeln. Am Ende steht allerdings der mannschaftliche Erfolg im Vordergrund. Dafür werde ich alles geben – auf und neben dem Platz. Was ich an Dimo besonders schätze: Er spricht die Dinge klar an. Da wird nicht rumgeeiert. Das habe ich auch schon anders erlebt.
Bildquellen
- Brunst-Alexander: Arthur Schönbein