Rückblick: Die Woche mit dem SV Darmstadt 98

Unwürdiges Bashing, drei Neue und die Essensmarken – hier wird “der unwichtige Kram noch mal zum Besten geben” (Zitat), der sich rund um den SV Darmstadt 98 in der vergangenen Woche ereignet hat. Und vielleicht noch ein bisschen mehr. 

Sonntag 

An Patric Pfeiffer scheiden sich die Geister – erst recht nach seiner Gelb-Roten Karte im Spiel gegen Regensburg. Ob die erste oder zweite oder beide Karten gerechtfertigt waren, wurde kontrovers und emotional diskutiert. Auch die im Raum stehende Frage, ob Pfeiffer damit den gewünschten Wechsel forcieren wolle. Der Lilienblog hat die Standpunkte von Verein und Spieler (über die Aussagen seiner Berater) dargestellt. Tenor: Beide Seiten wollen bis zum Saisonende zusammenarbeiten. Für den Spieler sei es gut, noch ein Jahr in Darmstadt zu reifen, heißt es aus seinem Umfeld. Das Hintertürchen: Wenn ein Verein kommt, der mehrere Millionen für Pfeiffer bietet, könnte doch noch etwas passieren. Auch der Artikel selbst wurde übrigens kontrovers aufgenommen: „Was soll dieses elendige, 98er unwürdige, Bashing“, hieß es in einer Reaktion. Wir sehen diesmal davon ab, schon wieder zu diskutieren, was in einen journalistischen Beitrag gehört und was nicht.

Montag

Eine Halbzeit reichte Magnus Warming für den ersten Titel. Nach seiner Einwechslung im Spiel gegen Regensburg zeigte er eine gute Leistung und wurde von der Lilienblog-Leserschaft mit klarem Votum zum ersten Spieler des Spieltags in der neuen Saison gewählt. Auf jeden Fall macht der Auftritt Lust auf mehr.

Mittwoch

So ganz klar wirkt die Linie der Lilien bei den Neuverpflichtungen in den vergangenen Wochen nicht. Das war schon bei Yassin Ben Balla so – und nun auch in der Innenverteidigung. Zum Saisonauftakt hatte man noch davon gesprochen, dass man einen Innenverteidiger suche – auch nach dem Abgang von Lasse Sobiech. Dann erklärte Lieberknecht kurz vor Saisonbeginn, man werde es erstmal mit den vorhandenen Innenverteidigern versuchen. Nach der Verletzung von Thomas Isherwood und der Gelb-Rot-Sperre von Patric Pfeiffer dauerte es dann nur gut drei Tage und Christoph Zimmermann war als neuer Innenverteidiger da. „Wir hatten immer gesagt, dass wir hinsichtlich des zentralen Defensivbereichs noch die Augen und Ohren offen halten“, erklärte Sportchef Carsten Wehlmann.

Donnerstag

Die nächste Hiobsbotschaft: Neuzugang Oscar Vilhelmsson hat sich verletzt. Doppelter Bänderriss im Sprunggelenk. Etwas verblüffend, dass er trotz dieser Verletzung schon fast wieder eine Option für das Spiel gegen Sandhausen geworden wäre und womöglich schon gegen Ingolstadt wieder spielen kann. Der 18-Jährige sei ein Spieler, der „in den Schmerz gehen“ könne, sagte Lieberknecht.

Es ist eine nette Geste, dass die Vereine die Journalisten bei Spielen mit Getränken und Snacks versorgen. Viele Jahre gab es im Presseraum des SV Darmstadt 98 belegte Brötchen, Tee, Kaffee und einen Kühlschrank mit Getränken, wobei das Bier interessanterweise meistens schon vor Schlusspfiff weg war. Kurz vor dem ersten Corona-Lockdown wurde dann sogar ein warmes Essen für die Medienschaffenden und all jene serviert, die sonst noch Zugang zum Presseraum hatten. Während der Corona-Pandemie verteilte der Verein Verpflegungspakete. Seit Ende der vergangenen Saison erhalten die Journalisten eine Essensmarke im Wert von vier Euro. Die Idee ist gut. Jeder kann sich aussuchen, was er möchte. Das Problem: Die Schlangen vor den Essens- und Getränkeausgaben sind ausgesprochen lang. Jemand, der zum Arbeiten im Stadion ist, kann es sich nicht erlauben, 20 Minuten oder länger anzustehen, um dann womöglich einen Teil des Spiels zu verpassen. Beim Sandhausen-Spiel hat mir ein freundlicher Kollege nach Abpfiff eine Wurst mitgebracht. Doch weil die Spieler ziemlich schnell zu den Interviews kamen, stand ich plötzlich Fabian Holland gegenüber – mit dem Aufnahmegerät in der einen und Bratwurstbrötchen in der anderen Hand. War mir eher unangenehm. Ich finde, dass auch ein verschwitzter Spieler das Recht hat, dass man ihm nach dem Spiel angemessen gegenübertritt. Fabi Holland hat es allerdings mit freundlicher Gelassenheit genommen.