Am ersten Spieltag flog Patric Pfeiffer vom Platz, später verletzte er sich, verlor seinen Stammplatz und hätte gegen den Hamburger SV wohl zunächst wieder nur auf der Bank gesessen.
Doch es kam anders. Weil der zuletzt so starke Christoph Zimmermann am Tag vor dem Spiel Vater geworden war, stand Pfeiffer in der Startformation.
Der Shooting-Star der vergangenen Saison brachte die Lilien per Kopfball früh in Führung, verhinderte im ersten Durchgang mit seinen unendlich langen Beinen mindestens einmal den Anschlusstreffer und war auch unter dem Druck der Hamburger im zweiten Durchgang der faire und ruhende Pol in der Abwehr.
Beim HSV schaffte Patric Pfeiffer den Sprung zu den Profis nicht
Für Pfeiffer war es eine mehrfache Genugtuung. Zum einen sorgte er so entscheidend für den Sieg über jenen Verein, der ihn einst in der Jugend ausgebildet, ihm aber nicht den Sprung zu den Profis zugetraut hatte.
Zum anderen widerlegte der schlaksige Innenverteidiger mit seiner starken Leistung aber auch all diejenigen, die ihm unterstellt hatten, er würde mit unmotivierten Auftritten einen Wechsel forcieren.
Pfeiffers Vertrag läuft zum Saisonende aus. Bis zum Winter könnten die Lilien für ihn noch eine Ablösesumme kassieren. Im nächsten Sommer könnte er ablösefrei wechseln.
Sportchef Carsten Wehlmann erklärte im Sky-Interview während der Halbzeitpause der Partie erneut, dass man mehrfach versucht habe, mit Pfeiffer zu verlängern. Der Spieler sei dazu nicht bereit gewesen. Aber der Verein sitze am längeren Hebel.
Bei den Lilien noch nicht komplett abgeschrieben
Das gilt aber nur für die laufende Saison. Wehlmann deutete an, dass man Pfeiffer für die Zukunft noch nicht völlig abgeschrieben habe.
Doch selbst wenn man sich nicht auf eine weitere Zusammenarbeit verständigen und keine Ablösesumme für den Spieler kassieren würde, könnte am Ende eine win-Win-Situation für beide Seiten stehen.
Pfeiffer hätte noch ein Jahr Zeit, zu reifen und sich für einen noch lukrativeren Vertrag bei einem anderen Verein zu empfehlen.
Und die Lilien würden – ähnlich wie beim Torschützenkönig 2020/21, Serdar Dursun – von der Leistung eines hoch motivierten Spielers profitieren.
Ein mögliches Szenario wäre auch: Der SV Darmstadt 98 steigt mit und dank Pfeiffer auf, und der Spieler bleibt zu Bundesliga-Konditionen bei dem Verein, dem er viel zu verdanken hat.
Bildquellen
- HSV-SVD-2022-23-blog-0010: Arthur Schönbein
So wie es nun offenbar in guten Bahnen verläuft wird es, bei verletzungsfreier Saison veraus gesetzt, ein Kassenschlager für beide Seiten werden. Der Groschen ist gefallen, der Drops gelutscht.