Das 3:3 in Kaiserslautern hat beim SV Darmstadt 98 noch einige Zeit nachgehallt. „Wir waren sehr verärgert, wie wir die 2:0-Führung verkackt haben. Das war das Thema bei uns diese Woche“, sagte Trainer Torsten Lieberknecht am Donnerstag. „Aber es bleibt auch dabei, dass wir nach dem 3:2 für den FCK nochmals zurückgekommen sind.“ Das müsse seinem Team viel Selbstvertrauen geben.
Im Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg am Samstag (13.30 Uhr) vor ausverkauftem Haus, erwartet Lieberknecht allerdings weniger eine wilde Party wie am Betzenberg, sondern eher ein taktisch geprägtes Spiel. Der Tabellenelfte sei trotz des holprigen Starts sehr spielstark und taktisch variabel und wolle den Aufwärtstrend nach dem 1:0 über Bielefeld fortsetzen.
Als Lehre aus der Partie gegen den FCK will Lieberknecht bei seiner Mannschaft vor allem am Positionsspiel gegen den Ball arbeiten. „Es gab Verhaltensmuster, die wir lebhaft diskutiert haben“, erklärte Lieberknecht. „Die Jungs haben die eine oder andere Idee mit hereingebracht, wie wir uns besser positionieren.“ Er hoffe allerdings, dass man das Spiel auch ohne Plan C oder D gewinne. „Plan A oder Plan B müssen greifen“, sagte der Coach.
Dreierkette steht beim SV Darmstadt 98 nicht zur Disposition
Die Dreierkette stehe trotz der jüngsten Gegentore nicht grundsätzlich zur Disposition. Es handele sich dabei um ein Thema des gesamten Mannschaftsverbundes, „wie wir uns positionieren und Tore wegverteidigen können und müssen“. Gegen Kaiserslautern habe sein Team beispielsweise Räume aufgemacht, die es gar nicht hätte aufmachen müssen.“
Auch wenn Lieberknecht in der Regel recht lange an seiner Formation festhält, schloss er Änderungen gegen Nürnberg nicht aus – sowohl in der Grundformation als auch beim Personal. Mit der Rückkehr ins Mannschaftstraining von Mathias Honsak nach seinen Rückenproblemen sind die personellen Optionen größer geworden. Fehlen wird – Stand Donnerstag – lediglich weiter Oscar Vilhelmsson, der noch immer Schmerzen am Sprunggelenk hat. Bei dem Schweden hofft der Lilien-Coach, dass er sich in der Länderspielpause komplett kuriert.
Seydel muss sich gedulden
Noch kein Kandidat für die Startelf ist Aaron Seydel nach seiner Hirnhautentzündung – auch wenn der Angreifer für Lieberknecht mit seinem Joker-Tor in der Nachspielzeit gegen den FCK der Matchwinner war, „weil das am Ende ein gefühlter Sieg war“.
Seydel hatte am Mittwoch deutlich gemacht, dass er sich mehr Einsatzzeit wünsche. Lieberknecht erklärte, er könne dem Spieler Mut machen, dass er auf dem richtigen Weg dorthin sei. „Aber er benötigt sicher noch ein wenig Zeit, um von Anfang an zu spielen.“
Bereits in der vergangenen Saison habe man Seydel nach dessen Achillessehnen-Operation wieder langsam herangeführt und in ihm Vertrauen in seinen Körper aufgebaut. Das habe man auch jetzt wieder vor. „Es ist gut, wenn er mit den Hufen scharrt“, sagte Lieberknecht mit Blick auf Seydels Wunsch. „Dann muss er auf mich hoffen, wann ich ihn wieder loslasse.“
Bildquellen
- EBS-SVD-2022-23-blog-0003a: Arthur Schönbein
- Lieberknecht_Nürnberg: Stephan Köhnlein