Neuzugang Keanan Bennetts spricht über die kuriosen Umstände seines Blitzwechsels, über die schweren Zeiten in Gladbach und als vereinsloser Spieler, über seine deutschen Wurzeln und seine Hoffnungen beim SV Darmstadt 98:
Sein überstürzter Wechsel
„Am Donnerstag hat mich mein Berater angerufen und gesagt, ich soll so schnell wie möglich zum Flughafen kommen. Ich habe sofort eine Tasche gepackt, habe es aber nicht mehr rechtzeitig zum Flughafen geschafft. Weil die Gepäckaufnahme schon geschlossen war, musste ich meine große Tasche dort lassen. Zum Glück war meine Freundin da und hat die Tasche wieder mitgenommen. Meine Fußballschuhe konnte ich im Handgepäck mitbringen. Das reichte erst mal. Am Abend hatte zum Glück der Rewe in Darmstadt bis 23 Uhr offen. Da habe ich mir dann erstmal das Nötigste gekauft.“
Die Absage der Lilien im Sommer nach dem Probetraining
„Natürlich war das enttäuschend, weil ich es hier sehr schön fand und alles für mich gepasst hat. Aber ich habe es auch verstanden. Das war ja nichts Persönliches. Ich wusste, dass ich gut performt hatte. Man kann ja nicht einfach Spieler verpflichten, nur weil man sie vielleicht sympathisch findet. Und ich hätte es ja auch nicht schön gefunden, wenn ich hier ankomme und keine Minute spiele. Ich musste dann leider ein bisschen länger warten. Aber zum Glück ist das jetzt vorbei und ich kann nach vorne blicken. Im Vergleich zum Sommer hat sich hier eigentlich nicht viel geändert. Die Mannschaft war damals super drauf und ist auch jetzt super drauf. Und es schaut ja auf jeden Fall besser aus, wenn man beim Spitzenreiter unterschreibt (lacht).“
„Es sieht auf jeden Fall besser aus, wenn man beim Spitzenreiter unterschreibt“, sagt Keanan Bennetts.
Der Typ Keanan Bennetts
„Ich bin ein dynamischer Offensivspieler. Ich gehe gerne ins Eins-gegen-Eins. Ich schieße gerne Tore, gebe Vorlagen. Ich mag das offensive Spiel, verstecke mich nicht, möchte immer den Ball. Als Mensch bin ich jemand, der viel lächelt. Aber wenn ich verliere, sieht man mir das natürlich auch an. Denn ich will immer gewinnen. Ein Lautsprecher bin ich sicher nicht, aber das heißt nicht, dass ich nicht auch mal laut werden kann.“
Seine Zeit in Gladbach
„In den ersten zwei Jahren war es wegen vieler Verletzungen schwierig. Das dritte Jahr war ich an Ipswich Town (dritte englische Liga) ausgeliehen. Das hat mein Selbstbewusstsein wieder aufgebaut und mir auch persönlich viel gebracht. Ich kam zurück, habe mit Max (Eberl, damaliger Sportdirektor der Gladbacher) gesprochen und ihm gesagt, dass ich in meiner letzten Saison bei Gladbach nochmals versuchen möchte durchzustarten. Ich hatte eine gute Vorbereitung, war das erste halbe Jahr gut drin. Die letzten sechs Monate habe ich dann nur noch trainiert, war zwar auch im Kader, kam aber nicht rein. Das war eine Trainerentscheidung, auch mit Blick auf meine Vertragssituation. Ich habe noch Kontakte zu Gladbach, vor allem zu Joe Scally und den Franzosen um Marcus Thuram.
Seine Verbindungen nach Deutschland
„Meine Mutter ist Deutsche. Wir waren früher drei- oder viermal im Jahr bei meinen Großeltern in Hamburg in den Ferien. In der U15 habe ich für die deutsche Nationalmannschaft gespielt. Leider ist das nächste Spiel von Darmstadt bei St. Pauli schon ausverkauft. Deswegen weiß ich nicht, ob meine Großeltern kommen können.“
Seine Verbindung zu den Lilien
„Von den Spielern in Darmstadt habe ich eigentlich niemand gekannt. Aber mit Mandela Egbo habe ich noch in Gladbach zusammengespielt. Wir sind noch regelmäßig in engem Kontakt. Er hat sich gefreut über meinen Wechsel. Er weiß, was hier entsteht und dass es ein gutes Zeichen ist, dass ich hier unterschreibe.“
Seine Ziele bei den Lilien
„Ich möchte mich wieder zeigen und aufbauen. Ich habe länger gewartet als gehofft. Ich möchte so schnell wie möglich so viel wie möglich spielen und zeigen, welche Qualität ich habe.“
Bildquellen
- Keanan-Bennetts-06: Arthur Schönbein
- Keanan-Bennetts-02: Arthur Schönbein