Dass sich Innenverteidiger Patric Pfeiffer nach dem Anstoß für den SV Darmstadt 98 in die Spitze orientiert, ist ein bekanntes Schema im Spiel der Lilien. Für den langen und hohen Ball, der dann folgt, soll der 1,96-Meter-Mann ein Zielspieler sein und die gegnerische Abwehr durcheinanderbringen.
Wenn der Angriff verpufft ist, wie das eigentlich regelmäßig der Fall ist, orientiert sich Pfeiffer wieder zurück in die Abwehr. Gegen den FC St. Pauli tat er das jedoch nicht und spielte die ersten Minuten überraschend weiter als Stürmer.
Die Aufgabe an die Mannschaft sei gewesen, die Idee mit Pfeiffer im Angriff kontrolliert umzusetzen, erklärte Trainer Torsten Lieberknecht nach der Partie. Das habe auch den Zeitpunkt betroffen, wann der 23-Jährige wieder in die Abwehr zurückgehe und seinen eigentlichen Part übernehme.
Nach fünf Minuten war das Experiment vorbei
Nach rund fünf Minuten war das Experiment vorbei. Pfeiffers Ausflug in die Offensive bliebt für die Mannschaft ohne greifbaren Gewinn. Auch dem Spieler selbst tat der taktische Kniff seines Trainers nicht unbedingt gut, wie einige Konzentrationsmängel in seinem Spiel zeigten.
Nach der Partie stellte Lieberknecht klar, dass es sich bei dem Pfeiffer-Experiment nicht um seine in den vergangenen eineinhalb Wochen mehrfach erwähnte „Geheimwaffe“ handele. Auch dass er in Alexander Brunst und Steve Kroll gleich zwei Torhüter mit nach Hamburg genommen habe, sei kein Indiz dafür, dass er hier einen Überraschungscoup mit einem Keeper als Feldspieler plane.
Beim SV Darmstadt 98 werden die Spieler knapp
Dass trotz der beiden Ersatzkeeper im Spieltagskader noch immer ein Platz auf der Bank frei war, zeigt, wie dünn die Personaldecke bei den Lilien mittlerweile ist. Klaus Gjasula, Fabian Schnellhardt, Mathias Honsak, Magnus Warming und Aaron Seydel fehlen zum Teil schon länger. Bis auf bei Seydel besteht bei keinem von ihnen die Chance auf eine Rückkehr noch in diesem Jahr.
Vor der Partie musste der erst eine Woche zuvor verpflichtete Keanan Bennetts wegen einer entzündeten Wunde am Fuß passen. Yassin Ben Balla war erst am Samstag zur Mannschaft nachgereist, nachdem sich der Verdacht auf eine Corona-Infektion nicht bestätigt hatte.
Sorge um Jannik Müller
Und nach gut einer Stunde musste in Jannik Müller der bis dahin beste Abwehrspieler der Lilien vom Feld. Der 28-Jährige quäle sich schon seit Wochen mit Schmerzen im Fuß, es sei nicht mehr gegangen, er benötige dringend eine längere Phase zur Regeneration, erklärte sein Coach.
Vor diesem Hintergrund würde den Lilien eine Geheimwaffe guttun. Doch die Optionen und Variationsmöglichkeiten werden immer geringer. Der einzige Feldspieler, der gegen St. Pauli nicht zum Einsatz kam, war Abwehrspieler Thomas Isherwood.
Bereits nach dem Kiel-Spiel erklärte Außenbahnspieler Matthias Bader, nachdem er auf die Geheimwaffe seines Trainers angesprochen worden war, augenzwinkernd: „Ich glaube, die kennt er vielleicht selber nicht.“
Bildquellen
- FCSP-SVD-2022-23-blog-0007: Arthur Schönbein
- FCSP-SVD-2022-23-blog-0009: Arthur Schönbein
Zum Teil ist die Größe des Lazaretts m. M. n. auch Teil des etwas zu überharten Trainings. Die Männer wollen teilweise mittlerweile durch die Wand durch. Alles recht und schön, aber ein bisserl Luft muss man sich gönnen. Jetzt hammer einen verfaulten Salatkopp im Warenkorb.