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Präsident Rüdiger Fritsch spricht über die Notwendigkeit von Transfererlösen und bereitet die Fans des SV Darmstadt 98 auch auf womöglich schmerzhafte Abgänge vor. Bei Abgängen sei man in Darmstadt „in jüngerer Vergangenheit sehr verwöhnt“, sagte er im zweiten Teil des Lilienblog-Interviews. Das Thema „Zweite Mannschaft“, das von Trainer Torsten Lieberknecht immer wieder aufgebracht wird, sieht er als nebensächlich. Um jungen Spielern Einsatzmöglichkeiten zu geben, hat er jedoch einen anderen, eher ungewöhnlichen Vorschlag.   

Herr Fritsch, welche Rolle spielen Transfererlöse für die wirtschaftliche Situation des SV Darmstadt 98?

Da brauchen wir gar nicht darum herumreden: Wir werden uns mit dem Thema Transfers noch intensiver beschäftigen müssen. Bei Abgängen sind wir in Darmstadt in jüngerer Vergangenheit sehr verwöhnt. Wir haben in den vergangenen Jahren etwas mehr Geld für Spieler ausgegeben, als wir eingenommen haben. Doch es ist weder im normalen Leben, noch im Profifußball eine Strategie, auf Dauer mehr auszugeben, als man einnimmt. Vereine wie Mainz oder Freiburg, deren Entwicklungen oft für uns als Vorbild genannt werden, haben über Jahrzehnte ein Transfersystem aufgebaut, bei dem sie Spieler mit Gewinn verkauft haben. Wenn wir das nicht machen, werden wir auf Dauer keine Chance haben. Unsere Fans müssen sich darauf vorbereiten, dass auch lieb gewonnene Spieler den Verein einmal verlassen.

Serdar Dursun hat vor eineinhalb Jahren aber keine Ablöse gebracht. Bei Patric Pfeiffer sieht es im Sommer auch nach einem ablösefreien Wechsel aus …

Da spielen natürlich auch sportliche Erwägungen eine Rolle. Wenn wir nur auf das Geld geguckt hätten, wären diese Personalien anders behandelt worden. So wie es aussieht, lagen wir aber richtig. Serdar Dursun hat damals in der Rückrunde einige Tore geschossen, die uns in der Tabelle und damit auch im TV-Ranking nach oben gebracht haben. Insofern hat er uns auch Einnahmen beschert. Und Patric Pfeiffer ist ebenfalls eine wichtige Säule für unseren aktuellen Erfolg. Auf Dauer werden wir das aber nicht so durchhalten. Wir brauchen einen guten Mix aus sportlichen, aber auch aus finanziellen Erwägungen.

Müssen wir uns also im Sommer auf Abgänge einstellen?

Dazu ist es noch viel zu früh. Wir haben bis jetzt jedenfalls kein Angebot für niemanden vorliegen.

Rüdiger Fritsch, SV Darmstadt 98

Das Thema „Zweite Mannschaft“ steht für Rüdiger Fritsch „höchstens auf Tagesordnungspunkt 8b“

Sie haben 2014 die U23-Mannschaft abgemeldet, die in der Verbandsliga spielte. Trainer Torsten Lieberknecht erklärt immer wieder, dass er gerne eine zweite Mannschaft hätte. Wie ist der Stand?

Der sportliche Wert einer solchen Mannschaft, die immensen Kosten dafür und unsere Platzsituation sprechen dagegen. Die Diskussion mit unserem Cheftrainer habe ich bis jetzt ausgehalten (lacht).  Wir haben ja nicht mal für unsere Jugendteams genug Platz. Klar, wir diskutieren das immer wieder mal. Aber das Thema steht bei uns höchstens auf Tagesordnungspunkt 8b. Da haben wir ganz andere Themen.

Welche anderen Möglichkeiten gibt es denn, die jungen Spieler besser zu fördern?

Es gibt die Möglichkeit, die Kooperationen mit anderen Vereinen auszubauen. Man könnte auch auf Verbandsebene überlegen, ob in der U19-Bundesliga noch zwei oder drei etwas ältere Talente erlaubt sind, die dort regelmäßig spielen können. Ohnehin haben wir in Darmstadt im Moment die intensivste Jugendförderung, seit ich Präsident bin. Ich will nicht ausschließen, dass ein U23-Team in ein paar Jahren auch ein Thema werden könnte. Aber in der aktuellen Situation unser schwer verdientes Geld dafür auszugeben, halte ich vor dem Hintergrund von Aufwand und Ertrag für nicht sinnvoll.

Im ersten Teil des Lilienblog-Interviews erklärt Rüdiger Fritsch unter anderem, warum das umgebaute Stadion trotz relativ geringer Kapazität für die Ambitionen des Vereins nicht zu klein ist. 

Bildquellen

  • IMG_2297: Stephan Köhnlein
  • FCN-SVD-2019-20-blog-003: Arthur Schönbein

Ein Kommentar

  • Holdefehr Elke und Herbert sagt:

    Liebe Lilien
    Lieber C.Wehlmann

    Schade dass P.Pfeifer ablösefrei geht….mal wieder einer den SVD hochgezogen hat!
    Gibt es keine Möglichkeit Bevor ! Ein Spieler gehen will nochmal eine Vetragsverlängerung herauszulocken? Sodass es zumindest noch etwas! Geld gibt??
    Oder erklärt mir dass mal jemand??
    Nun nach den Corona Verlusten und Stadionbau minus…wird es wieder eine schwierige Sache in der Abwehr eine gute und preiswerte Lösung zu finden Herr Wehlmann um die Sie und Ihre Leute Nicht zu beneiden sind…
    Viel 🍀👊

    Liebe Grüße
    Nurdersportverein.
    Es wird nicht einfach….
    Auch einen Top Stürmer benötigen wir, nachdem es Vorne auch nicht rosig aussieht
    E +H.Holdefehr

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