Skip to main content

Braydon Manu, Patric Pfeiffer, Matthias Bader, Aaron Seydel, Klaus Gjasula und vielleicht auch noch Fabian Schnellhardt – das Lazarett beim SV Darmstadt 98 vor dem Spiel am Samstag bei Hansa Rostock (Anpfiff 20.30 Uhr) ist erschreckend groß. Die Gründe dafür sind vielschichtig.

Bereits zum Ende der Hinrunde war der Verletztenstand beachtlich. In der Winterpause kamen einige Spieler zurück. Aber mittlerweile sieht es wieder mindestens genauso düster aus wie noch vor wenigen Wochen. Bereits mehrfach im Saisonverlauf wurde Torsten Lieberknecht darauf angesprochen, ob die Gründe für die Verletzungen möglicherweise auch im Training und in der Belastungssteuerung liegen. Der Lilien-Trainer hat das immer freundlich und sachlich zurückgewiesen.

Pfeiffer und Manu kamen gerade erst aus einer Pause

Vier Muskelverletzte hat in der 2. Bundesliga laut „kicker-Sportmagazin“ an diesem Spieltag sonst nur noch Fortuna Düsseldorf. Aber wenn man auf die vier Lilien-Muskelverletzten blickt, stellt sich die Situation sehr unterschiedlich dar. Bei Manu und Pfeiffer könnte der Grund am ehesten in einer Fehlbelastung liegen.

Beide kamen gerade aus einer Pause, als sie sich die Verletzungen zuzogen: Pfeiffer erlitt den Muskelbündelriss gegen Sandhausen, wo er nach seinem Zehenbruch zur Halbzeit eingewechselt worden war. Bei Manu stellten sich die „diffusen Muskelprobleme“ (O-Ton Lieberknecht) beim Aufwärmen vor dem Braunschweig-Spiel ein, nachdem er eine Woche zuvor noch mit einem Infekt ausgefallen war. Ob beide Spieler sich zu viel zumuteten, ob man sie womöglich besser vor sich selbst hätte schützen müssen oder ob sie sich auch so verletzt hätten – alles Spekulation.

SV Sandhausen - SV Darmstadt 98

Patric Pfeiffer bei seinem Einsatz gegen Sandhausen, als er sich einen Muskelbündelriss zuzog

Anders gelagert ist der Fall bei Gjasula, der im Herbst bei der albanischen Nationalmannschaft einen Muskelbündelriss erlitt. Lieberknecht hatte seinem Missfallen über den Umgang mit der Gesundheit des Spielers bei seinem Nationalteam ziemlich deutlich artikuliert. Jedenfalls ist Gjasula seitdem nicht auf die Beine gekommen, auch wenn er mittlerweile wieder mit der Mannschaft trainiert.

Zwei besonders anfällige Spieler beim SV Darmstadt 98

Traurig ist der Fall Seydel. Nach dem Faszienriss im Herbst fällt der Angreifer nun mit einem Sehnenanriss im Oberschenkel mehrere Wochen aus. Der hoch veranlagte Spieler ist extrem anfällig, wurde in seiner gesamten Karriere immer wieder von schweren Verletzungen heimgesucht – auch bei seinen früheren Stationen. Dass er in der Sommerpause noch an einer Hirnhautentzündung erkrankte, hat nichts mit dem Training zu tun, passt aber ins Bild des Dauerpatienten.

SV Darmstadt 98 - Borussia Mönchengladbach

Bei seinem bislang letzten Pflichtspiel war Aaron Seydel Siegtorschütze im Pokal gegen Gladbach 

Ebenfalls als recht verletzungsanfällig gilt Fabian Schnellhardt. Den Innenbandanriss im Knie hatte er sich im Herbst bei einem Zweikampf im Training zugezogen, wobei Lieberknecht immer wieder betont, dass sich seine Spieler auch bei den Übungseinheiten nicht zurücknehmen sollen. Wenn Schnellhardt jetzt gegen Rostock pausieren müsste, hätte das allerdings nichts mit einer Verletzung zu tun. Er hat – wie viele andere Menschen derzeit auch – einen Infekt.

Auch der Ausfall von Mathias Honsak in der gesamten Hinrunde lässt sich schwer am Training festmachen. Das Ödem im Rückenwirbelbereich und die Folgen waren laut Lieberknecht “eine ganz seltene Geschichte, die wir so noch nie gehabt haben”.

Matthias Bader, SV Darmstadt 98 - SSV Jahn Regensburg

Da war noch alles gut – Matthias Bader vor seiner Unterleibsverletzung im Spiel gegen Regensburg

Und dann gibt es noch die Verletzungen, die sich Lilien-Spieler im Spiel zugezogen haben. Mathias Bader bekam gegen Regensburg einen Tritt in den Unterleib und musste operiert werden. Da schützt auch die beste Trainingssteuerung nicht. Auch Magnus Warming (Syndesmoseriss), Clemens Riedel (Bänderriss) oder Thomas Isherwood (Muskelbündelriss) zogen sich ihre Verletzungen in Spielen bei Zweikämpfen oder Rettungsaktionen zu.

Fazit: Die Misere hat viele Faktoren

Die Zahl der Verletzungen beim SV Darmstadt 98 ist diese Saison groß, doch die Gründe dafür sind vielfältig. Es gibt verschiedene externe Faktoren. Die körperbetonte Mentalität oder die zusätzliche Belastung mit drei Pokalbegegnungen tragen aber sicher auch dazu bei. Den Grund allein in einer falschen Belastungssteuerung zu suchen, geht auf jeden Fall viel zu weit.

Bildquellen

  • SVS-SVD-2022-23-blog-0031: Arthur Schönbein
  • SVD-BMG-Pokal-2022-23-blog-0035: Arthur Schönbein
  • SVD-SSV-2022-23-blog-0007: Arthur Schönbein
  • SVD-SGD-verletzung-1: Arthur Schönbein

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.